Unentschieden Reloaded (Double Feature)

Seit 6 Spielen ungeschlagen. Könnte man sagen. Oder aber auch die Unentschiedenkönige der Liga. Fest steht, dass wir weiter bei mageren zwei Saisonsiegen kurz vor dem Tabellenende rumdümpeln. Dabei war die Chance letzte Woche groß, sich wenigstens ein kleines bisschen von den Abstiegsplätzen zu entfernen und jetzt auf Platz 14 zu stehen.

Der Reihe nach.

Vor dem letzten Heimspiel gegen Oberhausen war nach den Freitagsspielen bei mir noch Optimismus angesagt. Aber am Sonntag fühlte sich dann irgendwie schon alles verkehrt an. Unsere „Stadiongängergruppe“ bestand diesesmal aus gerade zwei Personen, demzufolge mussten wir nicht, wie sonst üblich, auf jemanden warten oder am Bahnhof treffen und waren folgerichtig ungewöhnlich früh am Stadion. Sonntags um halbzwei habe ich normalerweise auch noch keine Lust auf Bier (ein weiterer Grund, warum ich die Freitagabendspiele so sehr liebe) und außerdem was es schweinekalt. Da standen wir also im Block und froren uns die Finger am Bierbecher ab (Glühwein gab’s ja leider nicht) und dem Rest der Nordtribüne ging’s wohl nicht anders. Ich mag mich täuschen, aber auch Benny schien mir nicht in Topform. Wäre aber auch alles egal gewesen, wenn die Herren König, Diakité oder Panandingsbums Madi ihre Chancen genutzt hätten. Haben sie aber nicht, zur Pause also 0:0, weiter frieren, danach noch eine Chance und schließlich Gelb-Rot für einen Oberhausener Verteidiger. Aha, 40 Minuten Überzahl, da müsste doch was gehen? Leider nein. Oberhausen konzentrierte sich im wesentlichen auf die Defensive und dem SVWW mangelte es wie so oft an Spielwitz und der zündenden Idee, wie man gegen einen gut verteidigenden Gegner Chancen erspielt/erarbeitet/erzwingt. Auch die verletzungsbedingte Auswechslung des Oberhausener Torwarts bedeutete keinen Vorteil für die Schwarzroten. Am Ende stand unter dem Strich mal wieder ein 0:0 und eine ordentliche Portion Frust. Wie schon nach dem ebenfalls torlosen Remis gegen Ingolstadt blieb die Frage, gegen wen man denn sonst gewinnen will, wenn nicht gegen solche Gegner?

Wenigstens erging’s den Tabellennachbarn nicht besser. FSV Frankfurt, Koblenz und Osnabrück ebenfalls mit Unentschieden und Hansa Rostock ist nach erneuter Niederlage auch im Abstiegskampf angekommen.

In das folgende Auswärtsspiel bei 1860 München hatte ich keine großen Hoffnungen gesetzt, schließlich haben sich die Löwen nach verpatztem Saisonstart mittlerweile wieder ins obere Tabellendrittel orientiert. Entsprechend der Spielverlauf. Gleich zu Beginn eine ganze Reihe Chancen für die Allianz-Arena-Untermieter und nach ein paar Minuten stand’s schon 1:0. Bis zur Pause folgte noch das 2:0 und nach knapp einer Stunde schließlich das 3:0. Na herrlich, nach den Klatschen in Freiburg und Mainz also das nächste Auswärtsdebakel? Diesesmal erstaunlicherweise nicht. Mit etwas Unterstützung durch die Gastgeber fiel doch noch ein Treffer für den SVWW. Ganz ehrlich, für mich (an diesem Tag als Radiohörer) war dieses Eigentor nicht mehr als Ergebniskosmetik. Keine 10 Minuten später dann aber das 3:2 durch Sanibal Orahovac und kurz vor Schluss tatsächlich noch der Ausgleich durch Benjamin Siegert. Damit war nun wirklich nicht mehr zu rechnen, umso erfreulicher natürlich der unverhoffte Punktgewinn. Das blöde Gefühl, kurz vor Abpfiff noch den Ausgleich zu kassieren, kennen wir ja vom 2:2 im Heimspiel gegen Nürnberg. Schön, dass es auch mal andersrum geht.

Schade allerdings, dass ein bestimmter Arbeitskollege, seine Zeichens eingefleischter „Sechzger“ und Wehen-Belächler, ausgerechnet am Samstagabend in Urlaub gefahren ist und somit nicht am Montag zur Verhöhnung und Verspottung zur Verfügung stand. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, hehe.

Trotzdem bin ich immer noch ein wenig sauer über die vergebene Chance aus der Vorwoche. Gegen Oberhausen einen Dreier und meinetwegen eine Niederlage in München wäre in beiden Fällen gerechter gewesen und hätte insgesamt einen Punkt mehr gebracht. Ich weiß, hättewennundaber, alles Käse, ist schon recht. So hängen wir halt weiter auf Platz 17 rum. Aber wenigstens mit Anschluss nach oben, was man vom FSV Frankfurt gerade nicht behaupten kann. Auf die haben wir immerhin schon mal 5 Punkte Abstand – wenigstens ein Verein mit noch weniger Siegen als der SVWW. Aber bekanntlich reicht es am Ende nicht, nur ein anderes Team hinter sich zu lassen, wenn man in der Liga bleiben will (war das schon Phrasenschwein-würdig?). Koblenz (dank 6 Punkten Abzug) und Rostock sind mit 14 Zählern punktgleich (aber mit besserer Tordifferenz) vor den Wiesbadenern, Osnabrück mit 15 nur einen Punkt entfernt und auch Oberhausen und Ingolstadt sind mit 17 Punkten noch in Reichweite.

Aber nur mit Unentschieden werden wir da unten nicht rauskommen – sind wir also mal wieder hoffnungsvoll, am nächsten Sonntag einen Heimsieg feiern zu können. Den Gegner Augsburg werde ich noch separat betrachten.