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Am Samstag um 15:45 Uhr war plötzlich wieder dieses eklige Gefühl da, das wir in den letzten beiden Jahren nur allzu gut kennengelernt haben: ein mieses Spiel unseres SVWW und ein eigentlich nicht gerade übermächtiger Gegner nimmt am Ende locker drei Punkte aus der Brita-Arena mit – 1:3-Niederlage gegen den VfR Aalen. Das schlechte Wetter tat sein übriges, um den Samstag zu versauen.

Was war geschehen? Wollte der SV Wehen Wiesbaden nicht Wiedergutmachung für die Schlappe der letzten Woche betreiben? War unter der Woche nicht wieder „ein anderer Zug im Training“ (Lettieri)?

Sicher, die Abwehrreihe war so ziemlich mit dem letzten Aufgebot angetreten, denn nach Bargs und Neppes Verletzungen sowie Schönheims und Ledgerwoods Sperren fiel kurzfristig auch noch Benjamin Hübner wegen Erkrankung aus, sodass Alf Mintzel links verteidigen musste, während daneben mit Nils Döring, Quido Lanzaat und Florian Hübner immerhin noch drei gelernte Verteidiger spielten. Das sah man diesen aber nur selten an, selbst dem sonst so sicheren Lanzaat unterliefen grobe Fehler, und warum Flo Hübner kürzlich in die U19-Nationalmannschaft berufen wurde, ist mir auch in diesem Spiel wieder nicht klar geworden. Es wäre allerdings unfair, nur auf der Abwehr herumzuhacken, denn das Mittelfeld war ebenfalls völlig neben der Spur, und vorne war Marco Sailer ziemlich allein gelassen und demzufolge wirkungslos. Einzig Torwart Michael Gurski war, wie schon in Ahlen, in Normalform, konnte alleine aber auch die Niederlage nicht verhindern.

Eine Wiedergutmachung sieht anders aus und nach zwei deutlichen Niederlagen hintereinander muss man sich schon fragen, ob es vorher vielleicht ein bisschen zu gut gelaufen ist, oder ob es sich aktuell nur um einen Durchhänger handelt. Es ist allerdings schon sehr erstaunlich, wie bei dem Team, das vor zwei Wochen noch absolut souverän gegen Regensburg gewann, auf einmal gar nichts mehr funktioniert.

Vor dem Spiel sagte Gino Lettieri: „Das Spiel wird morgen sehr, sehr wichtig, denn dann wird sich zeigen wohin der Weg in den nächsten Wochen geht.“ Er könnte Recht behalten, denn mit dem Auswärtsspiel in Erfurt am nächsten Samstag und der Partie gegen Spitzenreiter Hansa Rostock in der Woche darauf kommen zwei richtig schwere Aufgaben auf die Mannschaft zu. Es muss noch nicht mal arg blöd laufen und schon können wir von der nächsten Serie reden, aber dann keiner guten.

Aber malen wir den Teufel nicht an die Wand. In Erfurt werden wir voraussichtlich wieder mit der regulären Abwehrreihe spielen können, was dem Rest der Mannschaft vielleicht auch wieder die gewohnte Sicherheit und Stabilität geben wird. Fabian Schönheim sollte bloß aufpassen, dass er sich nicht die fünfte gelbe Karte einhandelt und gegen Rostock gleich schon wieder gesperrt ist.

Fest steht nur, dass der SVWW auch nach dem nächsten Spieltag auf Platz 4 stehen wird, denn zum Dritten sind es aktuell vier Punkte Abstand und zum Fünften sogar sechs Punkte. Daran erkennt man auch, dass Wehen – gemessen an den eigenen Zielen – immer noch verdammt gut dasteht (und trotz der zuletzt gescholtenen Defensive immer noch die zweitwenigsten Gegentore in der Liga kassiert hat). In das Aufstiegsgerede, das die euphorischeren unter den Fans sowie gewisse Lokalzeitungen zuletzt begonnen hatten, hatte ich sowieso noch nicht eingestimmt, und es wird wohl auch bis auf weiteres verstummen, denn wer – bei allem Respekt – gegen Ahlen und Aalen verliert, hat mit dem Aufstieg wohl eher nichts zu tun. Den kleinen Abstandsradar (rechts oben) habe ich jedenfalls wieder aktiviert.