Taunusschweine gegen Saupreußen

4. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden – SC Preußen Münster 1:1 (Tor: Mintzel)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Verdientes Unentschieden.

Liebling des Spiels: So richtig stach keiner heraus, dann bleiben wir einfach beim einzigen Torschützen: Alf Mintzel.

Szene des Spiels: Preußen-Stürmer Matthew Taylor trifft kurz vor Spielende eine flache Hereingabe nicht richtig und schießt sich selbst an. Der Ball geht ins Aus, es bleibt beim 1:1.

Vor dem Spiel: Hält der Erfolg auch gegen ein Spitzenteam an?

Nach dem Spiel: Einerseits Freude über den Punktgewinn gegen einen starken Gegner, andererseits Unzufriedenheit über eine über weite Strecken des Spiels mäßige Leistung.

Das fiel auf:
– Nach guten ersten zehn Minuten (wenn auch ohne wirkliche Torchancen) wurde Münster bis zur Halbzeit komplett das Spiel überlassen – der 0:1-Pausenstand war fast schon etwas glücklich.
+ Ganz starke Druckphase nach dem Seitenwechsel, der mit dem Ausgleich belohnt wurde. Danach relativ offenes Spiel, in dem beide Mannschaften Möglichkeiten zum Siegtreffer hatten.
– Das komplette Mittelfeld kam nicht so zum Zuge wie in den ersten beiden Spielen. Viele Fehlpässe und misslungene Aktionen.
+ Die Abwehr stand recht solide, Nico Herzig und Neuzugang Adam Straith haben so ziemlich alles abgeräumt, was da kam. Allerdings wurde die gewonnen Bälle dann meistens auch nur relativ blind nach vorne gekloppt.
+/- Joe Vunguidica wieder sehr aktiv und fast immer anspielbar. Allerdings kann es kaum die einzige Angriffsstrategie sein, ständig Joe hoch anzuspielen und darauf zu vertrauen, dass er jeden Ball behaupten kann.
– Schiedsrichter Karl Valentin ließ auf beiden Seiten ziemlich viel durchgehen und hatte dann später Mühe, den richtigen Zeitpunkt für gelbe Karten zu finden. Dafür waren dann ein paar recht fragwürdige Verwarnungen dabei. Die Verteilung von vier gelben Karten für den SVWW und nur einer für Münster erscheint mir unangemessen.

Zuschauer: 3.961, davon gut 600 Gästefans. Obwohl das Stadion damit nur zu einem Drittel gefüllt ist, bildeten sich lange Schlangen an den Kassen und Eingängen – wie soll das erst werden, wenn vielleicht mal 5.000 Leute kommen wollen?

Serien und Rekorde: Joe hat zum ersten Mal in dieser Saison nicht getroffen und die kleine Siegesserie ist auch gerissen, der SVWW bleibt aber ungeschlagen.

Tabelle: Der SVWW hat nun 10 Punkte, musste jedoch die Tabellenführung an den punktgleichen, aber um ein Tor besseren 1. FC Heidenheim abgeben.

Ansonsten: Der gute Saisonstart hat bereits die mediale Berichterstattung deutlich beeinflusst. Kein Beitrag zum SVWW kommt noch ohne die Begriffe „Spitzenteam“ oder „Aufstiegskandidat“ aus. Das ist natürlich völlig übertrieben (oder zumindest deutlich verfrüht), aber interessant ist es schon, wie schnell sich die öffentliche (bzw. die veröffentlichte) Wahrnehmung verändert, sei es nun berechtigt oder nicht.

Ansonsten (2.): Sehr lustig der Bekannte aus München, der zum ersten Mal in der Brita-Arena war und beim Gesang Taunussteiner, Taunussteiner Sportverein „Taunusschweine“ verstand und das mit „geht ja auch gegen Saupreißn“ kommentierte.

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag bei Wacker Burghausen. Die Oberbayern hatten exakt den spiegelverkehrten Saisonstart im Vergleich zum SVWW: zunächst drei Niederlagen und am letzten Samstag der erste Punkt, aktuell vorletzter Tabellenplatz. Allerdings hatte Burghausen auch ein heftiges Auftaktprogramm mit Münster (0:3), Duisburg (0:2), Leipzig (1:2) und Erfurt (1:1) – mal sehen, ob sich der SVWW dort tatsächlich als Spitzenteam einreihen kann.