Interview mit Nils Döring: „Der Verein braucht sich vor keinem Zweitligisten zu verstecken“

In der heutigen Ausgabe unserer Interview-Reihe mit den Akteuren beim SV Wehen Wiesbaden blicken wir ein bisschen hinter die Kulissen und haben dazu mit Teammanager Nils Döring über seine Tätigkeit beim SVWW, eine mögliche Kooperation mit dem TSV Schott Mainz und über seine Ziele mit Schott und dem SVWW gesprochen.

Herr Döring, Sie sind zwei Jahren Teammanager beim SVWW. Was genau sind dabei Ihre Aufgaben?

Nils Döring (Foto: svww.de)
Nils Döring (Foto: svww.de)

Meine Aufgaben liegen hauptsächlich im organisatorischen Bereich sowie im Scouting und Vertragswesen der 1. Mannschaft.

Was genau beinhaltet das Vertragswesen? Auch die Verhandlungen mit Spielern bzw. deren Beratern?

Nein, die Vertragsverhandlungen sind Sache von Sportdirektor Michael Feichtenbeiner. Ich kümmere mich um die bürokratische Abwicklung mit dem DFB, d. h. Transferliste, Spielberechtigung, medizinische Unterlagen zusammentragen etc.

Sie haben für Siegen, Paderborn und Ahlen 119 Partien in der Zweiten Liga absolviert. Hilft Ihnen diese Erfahrung in Ihrem jetzigen Job?

Natürlich hilft mir diese Erfahrung sehr. Gerade in meiner Position als Teammanager ist vor allem der regelmäßige Austausch mit den Spielern wichtig. Da ich jahrelang Profi war, weiß ich, wie die Spieler denken und kann vor allem den jungen Spieler Tipps im sportlichen Bereich geben.

Bevor Sie die Position als Teammanager übernahmen, kamen Sie 2010 als Spieler zum SVWW. Wieso war nach einer Saison in Wiesbaden Schluss mit der aktiven Karriere?

Der Verein hat mir im April 2011 diese Perspektive angeboten. Da ich ein Wiesbadener Junge bin, jahrelang Profi war und ich neben meiner Bankausbildung auch Sportmanagement studiert habe, passte ich wohl sehr gut ins Anforderungsprofil. Ich bin dem Verein sehr dankbar dafür, da es gerade in der heutigen Zeit sehr schwer ist einen nahtlosen Übergang ins Berufsleben zu schaffen, wenn man 11 Jahre „nur“ Fußball gespielt hat.

Ganz vom aktiven Fußball können Sie noch nicht lassen, Sie treten für den TSV Schott Mainz in der Verbandsliga an und sind dort nicht nur Kapitän, sondern auch Co-Trainer. Wie kam es dazu und wie gut lässt sich das zeitlich mit ihrer Tätigkeit beim SVWW vereinbaren?

Der Kontakt kam durch meinen ersten A-Jugend-Trainer Bert Balte bei Mainz 05 zustande. Er war damals Trainer bei Schott Mainz und fragte mich, ob ich mir das vorstellen kann. Schott Mainz kommt mir zeitlich sehr entgegen und verlegt die Spiele so, dass ich keine Überschneidungen mit meiner Tätigkeit beim SVWW habe.

Zwischen dem SVWW und dem TSV Schott Mainz gibt es noch mehr Verbindungen. Christian Hock war dort Trainer, bevor er die Leitung des NLZ übernahm, die Spieler Martin Willmann und Christian Kunert waren früher beim SVWW aktiv. Ist vielleicht umgekehrt ein hoffnungsvolles Talent in Sicht, das Sie zum SVWW vermitteln könnten?

Es ist angedacht, eine Kooperation zwischen dem SVWW und Schott Mainz zu vereinbaren. Sowohl im sportlichen Bereich, als auch im Marketing-Bereich ist es schon zu Gesprächen gekommen. Alleine letzte Saison sind 13 Spieler vom SVWW zu Schott Mainz gewechselt. Natürlich hoffen wir durch eine Kooperation, ein hoffnungsvolles Talent zum SVWW vermitteln zu können. Gerade in der Vergangenheit ist es schon zu einigen Testspielen im NLZ gekommen.

Ihre Mannschaft liegt aktuell auf Platz 2, vor der Saison kam mit Preston Zimmerman von Darmstadt 98 ein Drittliga-erfahrener Spieler dazu – ist der Aufstieg in die Oberliga das Ziel?

Das Ziel lautet dieses Jahr ganz klar Aufstieg in die Oberliga. Wir haben in der Mannschaft eine tolle Mischung aus erfahrenen Ex Profis und jungen hoffnungsvollen Talenten, die sich jeden Tag verbessern wollen und dies im Training auch vorleben.

Sie stammen aus Wiesbaden, spielten in der Jugend in Naurod und Sonnenberg. Als Sie 1996 mit dem Wechsel zu den Amateuren von Mainz 05 den ersten Schritt Richtung Profikarriere machten, spielte der SV Wehen noch in der Hessenliga. Hätten Sie sich damals vorstellen können, dass Sie mal in Wiesbaden Profifußball erleben und selbst daran mitwirken würden?

Ich habe während meiner Profikarriere den SVWW immer verfolgt und ein Riesenpotenzial im Verein gesehen. Durch den Aufstieg in die 2. Liga ist der Verein immer professioneller geworden und braucht sich im Bereich Infrastruktur, Stadion, Trainingsgelände und auch im Bereich Personal vor keinem Zweitligisten zu verstecken. Mein großer Wunsch ist, als Wiesbadener den Aufstieg in die 2. Liga in Wiesbaden feiern zu dürfen, wenn auch nur als Teammanager.

Herr Döring, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!