Ein unerwarteter Pflichtsieg

3. Liga, 12. SpieltagSV Wehen Wiesbaden – SSV Jahn Regensburg 2:0 (Tore: Jänicke, Benyamina)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Souveräner Sieg gegen schwachen Gegner.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Guter Start des SVWW, erster Warnschuss von Jänicke nach weniger als einer halben Minute. Nach fünf Minuten eine sehenswerte Kombination von Vunguidica und Jänicke, durch die der Rechtsaußen plötzlich frei vor dem Torwart auftauchte und problemlos zur Führung verwandelte. Das vermutlich ohnehin schon lädierte Selbstvertrauen der Gäste war nun gänzlich dahin, es folgten zahlreiche Fehler, aber Wehen konnte kein Kapital daraus schlagen. Spätestens nach einer halben Stunde war der Schwung dann aber weg und man konnte froh sein, dass die Regensburger ihre einzige, aber dafür sehr gute Torchance kurz vor der Halbzeitpause nicht nutzen konnten. Die zweite Hälfte ging genauso weiter wie die erste aufgehört hatte, nämlich mit leicht überlegenen Gästen. Marc Kienle brachte mit Benyamina für den gelb-rot gefährdeten Müller und Schnellbacher für Vunguidica zwei frische Stürmer und kurz darauf stand es 2:0: Schnellbacher hatte einen langen Abschlag per Kopf zu Jänicke verlängert, der alleine vor dem Torwart den Ball nur noch quer zu Benyamina schieben brauchte. Es folgten noch einige Chancen, aber keine weiteren Tore mehr.

Liebling des Spiels: Tobias Jänicke mit zwei Torbeteiligungen und einem insgesamt hervorragenden Auftritt. Der kleine Denkzettel, als er im letzten Heimspiel gegen Erfurt nicht in der Startelf stand, hat ihm vielleicht ganz gut getan.

Szene des Spiels: Kurz nach dem 1:0 nackte Panik in der Gäste-Defensive, die fast mit einem Eigentor „gekrönt“ worden wäre, als der Torwart eine ungenaue Rückgabe aus kurzer Distanz gerade so eben noch zur Seite ablenken konnte.

Vor dem Spiel: Schwankten die Erwartungen zwischen Kantersieg für den SVWW und Niederlage, weil man für schwächere Teams ja immer der Aufbaugegner sei.

Während des Spiels: „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Sprechchöre. Man muss so eine seltene Gelegenheit ja nutzen.

Nach dem Spiel: Überwog die Zufriedenheit über die Ausbeute von sieben Punkten aus der englischen Woche deutlich gegenüber dem „Verlust“ der Tabellenführung.

Das fiel auf:
+ Am Ende einer sicherlich anstrengende Woche letztlich recht problemlos drei Punkte eingefahren.
+ Die Offensive kann sich wirklich sehen lassen, auch von der Bank kommt immer noch tüchtig Qualität.
+/- Benyamina kein einziges Mal im Abseits, dafür aber außer beim Tor auch so ziemlich ohne Ballkontakt.
+/- Alf Mintzel ist nach wie vor ein großartiger Kämpfer, aber mittlerweile wird ziemlich deutlich, dass ihm immer öfter die Geschwindigkeit fehlt. Eine Verschnaufpause wäre vielleicht keine schlechte Idee.

Zuschauer: 3.225, davon ca. 100 Gästefans, die zunächst ein Transparent mit der Aufschrift „Krisensitzung“ präsentierten. Nach dem frühen Rückstand wurde das Banner zu „Krise“ verkürzt.

Tabelle: Der SVWW liegt mit 23 Punkten auf Platz 3, punktgleich mit dem Zweiten Duisburg und einen Punkt hinter Tabellenführer Dresden.

Serien und Rekorde: Schon der fünfte Sieg im sechsten Heimspiel dieser Saison. Wird die Brita-Arena etwa zur Festung?

Ansonsten: So schön es ist, dass wieder eine ganze Reihe Ultras da sind und Lärm machen, so sehr nervt mich die „Hurensöhne“-Krakeelerei. Ja, ich weiß, dass es da ein Thema mit Regensburg gibt, aber ein bisschen mehr Kreativität (Niveau verlange ich ja gar nicht) beim Pöbeln wäre schon nett. Die „Scheiß Red Bull“-Rufe sind übrigens auch reichlich sinnbefreit.

Nächstes Spiel: Am nächsten Sonntag um 14:00 Uhr bei der SG Sonnenhof Großaspach. Die Aufsteiger aus Schwaben sind seit sechs Spielen sieglos und stehen mit 11 Punkten aktuell auf Platz 17. Am vergangenen Wochenende gab es eine 1:3-Niederlage in Kiel.