Bann gebrochen

3. Liga, 17. SpieltagDSC Arminia Bielefeld – SV Wehen Wiesbaden 1:1 (Tor: Benyamina)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Einen Punkt verdient und Tabellenführung verteidigt.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Über weite Teile des Spiels neutralisierten sich die beiden Teams auf insgesamt überschaubarem Niveau. Insbesondere in der ersten Halbzeit waren Chancen Mangelware. Der SVWW hatte nach einem abgefangenen Ball des Bielefelder Torwarts Schwolow (der übrigens gebürtiger Wiesbadener und ehemaliger SVWW-Jugendspieler ist) die erste gute Gelegenheit als Vunguidica gefährlich von links in den Strafraum zurücklegte, aber Book den Ball nicht aufs Tor brachte. Die Gastgeber kamen ihrerseits auch zu anderthalb Torchancen, aber es ging mit 0:0 in die Pause. In der zweiten Halbzeit wurde Wehen munterer und übte zeitweise ordentlich Druck aus, fing sich dann aber einen Konter und geriet in Rückstand (s. u.). Beinahe wäre kurz darauf noch das 0:2 gefallen, aber stattdessen kam der SVWW wenige Minuten später zum Ausgleich. Nach einer sehenswerten Kombination über Book und Jänicke vollstreckte der kurz zuvor eingewechselte Soufian Benyamina. Nur eine Minute später flog Michael Wiemann nach einer Tätlichkeit vom Platz. Angeblich hatte ihm sein Gegenspieler Ulm zuvor in die Weichteile getreten, was – sofern es tatsächlich so war – Wiemanns Reaktion zwar verständlich machen würde, aber dennoch regelwidrig bleibt. Auch in Unterzahl konnte der SVWW letztlich das Unentschieden über die Zeit retten und fährt mit einem nicht unverdienten Punktgewinn nach Hause.

Liebling des Spiels: Nils-Ole Book mal wieder mit enormen Aktionsradius und vielen Ballkontakten. Müsste sich bloß zuweilen etwas früher vom Ball trennen.

Szene des Spiels: 68. Minute, Konter der Arminia, Herzig kann die Hereingabe nicht klären und Bielefelds Dennis Mast schießt mit seinem linken Fuß hinter dem rechten Standbein das Tor zur Führung. Einer der seltenen Gegentreffer, den ich mir gerne noch ein paarmal angeschaut habe.

Vor dem Spiel: Muss Tobias Jänicke eine Wette verloren haben. Oder er hatte einen schrecklichen Unfall. Jedenfalls kann er diese „Frisur“, die an ein nasses Frettchen erinnert, nicht so gewollt haben.

Nach dem Spiel: Grinsend festgestellt, dass die Stuttgarter Kickers Münsters Halbzeitführung noch ausgleichen konnten – und der SVWW somit Tabellenführer bleibt.

Das fiel auf:
+ Ein Punktgewinn in einem der schwersten Auswärtsspiele der Saison ist für sich genommen schon eine gute Nachricht.
+/- Relativ wenige eigene Chancen herausgearbeitet, aber andererseits auch dem Gegner recht wenige Gelegenheiten geboten.
– Neben Wiemann wird im nächsten Spiel auch Mintzel fehlen, der die fünfte gelbe Karte sah.
+ Die Mannschaft kam vor und nach dem Spiel zum Gästeblock, ganz offenbar, um die Verstimmungen der letzten Woche auszuräumen.

Zuschauer: 12.963, davon gute 100 Gästefans.

Tabelle: Der SVWW hat nun 30 Punkte und bleibt mit einem Punkt Vorsprung auf Preußen Münster auf Platz 1. Allerdings bleibt weiterhin alles unfassbar eng zusammen, bis Platz 10 sind es gerade mal drei Punkte.

Serien und Rekorde: Mit dem Unentschieden gegen Bielefeld, das zuvor acht Heimspiele hintereinander gewonnen hatte (sechs in der Liga und zwei im Pokal), punktet der SVWW erstmals in dieser Saison als Spitzenreiter – der Fluch der Tabellenführung ist nun hoffentlich passé.

Ansonsten: Dass der SVWW komplett in Rot antritt, ist zwar ungewohnt, aber okay – allerdings haben Trikots und Hosen leicht unterschiedliche Rottöne, was dann doch einigermaßen beknackt aussieht (wenn auch kein Vergleich zu Jänickes Haupthaar).

Nächstes Spiel: Aufgrund der nächsten Länderspielpause geht es in der Liga erst in zwei Wochen (Samstag, 14 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Fortuna Köln weiter. Der Aufsteiger hat sich nach mühsamen Saisonstart (nur ein Sieg aus acht Spielen) gefangen und mit einem Zwischenspurt (vier Siege aus fünf Spielen) den Anschluss ans Tabellenmittelfeld hergestellt. Zuletzt gab es jedoch wieder vier sieglose Spiele.
Allerdings ist der SVWW auch am kommenden Wochenende nicht spielfrei, denn das Viertelfinale im Hessenpokal steht an. Zur gewohnten Drittliga-Anstoßzeit am Samstag um 14 Uhr ist in Fulda der TSV Lehnerz, der in der Hessenliga aktuell auf Tabellenplatz 7 steht, der Gegner. Zuletzt gab es in der Liga zwei deutliche Siege gegen Rot-Weiß Darmstadt und Bayern Alzenau. Auf die U21 des SVWW traf Lehnerz bereits am 1. Spieltag und gewann 1:0. Im Hessenpokal gewannen die Osthessen bisher gegen Alsfeld, Hünfeld und Vellmar.