3. Liga, 24. Spieltag: SVWW – Rot-Weiss Essen 1:3
Tore: 1:0 Gözüsirin (45.), 1:1 Arslan (49.), 1:2 Kraulich (61.), 1:3 Eitschberger (70.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Ein Schritt vor, zwei zurück.1
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die Aufstellung war wie erwartet, aber wer nach zuvor zwei Siegen und einer trotz Niederlage ordentlichen Partie in Cottbus nun auch gegen Essen ein gutes Spiel erwartete, wurde bald in die Realität der schwankenden Leistungen zurückgeholt. In den Strafräumen passierte nicht viel, nach einer Viertelstunde hatte Kaya mal eine Chance, kurz darauf Brumme für die Gäste, das war es bis kurz vor der Pause. Ein Einwurf kam zwar weder bei Kaya noch Flotho an, doch Essen konnte auch nicht klären, sodass Gözüsirin einfach mal draufhielt und der Ball, von einem Verteidiger abgefälscht, ins Netz flog. Das 1:0 zur Pause war nicht ganz unverdient, aber die besseren Konsequenzen aus diesem Zwischenergebnis zogen die Gäste. Nicht mal fünf Minuten nach Wiederanpfiff durfte Arslan aus zentraler Position abziehen und hämmerte den Ball über Stritzel hinweg unter die Latte. Zehn Minuten später konnte Kraulich ziemlich ungestört eine Flanke per Kopf ins Tor lenken, und als weitere zehn Minuten später Eitschberger wieder freie Schussbahn hatte und zum 1:3 traf, war die Sache gelaufen. Dem SVWW fiel gegen eine gut sortierte Defensive wenig ein. Wohlers hatte beim Stand von 1:1 noch die beste Chance, ansonsten flankte Goppel ungefähr tausend Mal in den Strafraum und dabei wurde es kein einziges Mal gefährlich. RWE hatte keine Probleme, das Ergebnis gegen ein harmloses Wehen zu halten.
Liebling des Spiels: (entfällt).
Szene des Spiels: 19. Minute, Wohlers und die beiden Essener Arslan und Eitschberger wollen zum Ball. Wohlers zieht angesichts der von links und rechts heranfliegenden Gegenspieler rechtzeitig zurück, die anderen beiden knallen mit den Köpfen aneinander. Um beide gleichzeitig zu versorgen, hilft auch das medizinische Teams des SVWW sofort – so gehört sich das.
Vor dem Spiel hofften nicht nur die Fans des SVWW, sondern offenbar auch die Sportschau auf eine Fortsetzung von Goppels Lauf und stellte ein paar zusätzliche Kameras auf.
Nach dem Spiel ist man nicht nur als Beobachter ratlos, sondern offensichtlich auch Trainer Nils Döring.
Das fiel auf:
– Bei allen drei Gegentoren erschreckend „körperlos“ verteidigt. Die kürzlich noch gelobte Rückbesinnung auf konzentrierte Defensivarbeit ist anscheinend schon wieder völlig passé.
– Offensiv einfallslos. Nur Goppels Flanken kamen überhaupt in den Strafraum, waren aber völlig wirkungslos.
– Die Einwechslungen brachten nullkommanull frische Impulse.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau
Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video)
Zuschauer: 4.009, davon etwa 1.500 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW bleibt mit 34 Punkten auf Platz 9, der Abstand zum Relegationsplatz beträgt weiterhin sieben Zähler.
Vergleich zur Hinrunde: -4
Serien und Rekorde: Schon die fünfte Heimniederlage in dieser Saison, nur Hannover und 1860 München haben zuhause öfter verloren. 20 Gegentore in zwölf Heimspielen sind ebenfalls der drittschlechteste Wert der Liga.
Ansonsten: Auf der Nordtribüne gibt es jetzt zusätzliche Lautsprecher und der Vorsänger ist mit einem Mikrofon ausgestattet. Kann man mögen, muss man aber nicht.
Nächstes Spiel: Am kommenden Sonntag (19:30 Uhr) auswärts beim SV Sandhausen.
Ich fand den Vorsänger mit Mikrofon auf der Nordtribuene noch grausamer als die Leistung unserer Mannschaft.
Herr Nils Döring mag ein super Co Trainer sein. Aber ich sehe eher eine negative Entwicklung anstatt das sich die Spieler weiter entwickeln. Bei unserem Thijmen Goppel sehe ich, dass er im Sommer gehen will und wird. Somit versucht er für sich einen guten Marktwert zu schaffen. Vielleicht sollte man mal über einen Trainerwechsel nachdenken. Denn im Moment ist ein Tobi Schweinsteiger noch auf dem Markt, der könnte im Verein lanfristig etwas Entwicklung.
Samstag war für mich ein echter Stadion-Tiefpunkt. Ich bin das erste Mal in 15 Jahren Dauerkarte vorzeitig gegangen. Schuld war nicht der uninspirierte Auftritt der Mannschaft, sondern die absurd laute Beschallung durch den Vorsänger. Ich stehe am Rand von N7 nahe N8, also eher weiter weg vom „Stimmungsblock“. Wie viele dort supporten wir phasenweise und spielbezogen. Wenn Ole Wolters auf dem Flügel durchläuft, dann ist „Fußballfans sind keine Verbrecher“ zwar natürlich richtig, aber völlig deplatziert. Und warum soll man überhaupt supporten, wenn der Vorsänger im Prinzip allein über Lautsprecher 10x lauter ist als der gesamte Block? In N7 N8 haben selten so wenige supportet wie am Samstag. Viele waren entsetzt. In N6 selbst empfindet man es vielleicht eher weniger schlimm, weil da eine gewisse Grundlautstärke herrscht. In den weiter entfernten Blöcken hört man dann nur noch den Vorsänger selbst über Lautsprecher, der auch den Ultra-Block klar übertönt. Wenn dies dauerhaft so bleibt, dann war das meine letzte Stehplatz-Dauerkarte und ich schaue mir den SVWW nur noch auswärts live an. Aber vielleicht haben auch unsere Ultra gemerkt, dass es am Samstag mit dem Support eher schlechter war als sonst, was Stimmung auf der Nord angeht. Der nächste Schritt wäre folgerichtig, den Support auf Band aufzunehmen und einfach während des Spiels über Lautsprecher abzuspielen… Als ich dann also nach 70 min Richtung Auto ging, konnte ich den Lautsprecher noch auf dem Stabu-Parkplatz hören. Da musste ich dann doch über den Irrsinn lachen und habe mich über eine staufreie Heimfahrt gefreut 🙂