Was ist schlimmer als Siegen?
Hessenpokal, Finale: SV Wehen Wiesbaden – Kickers Offenbach 1:2 (Tor: Oehrl)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Raus ohne Applaus.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Kaum, dass die Partie mit gut zehnminütiger Verspätung angepfiffen wurde (s. u.), stand es auch schon 1:0 für den Regionalligisten. Pezzoni wurde im Zweikampf hart, aber zumindest nach Ansicht des Schiedsrichters regelkonform bedrängt und verlor den Ball, sodass sein Gegenspieler frei vor Kolke auftauchte und zur Führung traf. Der SVWW konnte diese allerdings schon wenige Minuten später egalisieren: langer Einwurf Lorenz, Kopfballverlängerung, trockener Abschluss von Oehrl aus etwa zehn Meter Torentfernung. Danach passierte lange nicht mehr viel vor den Toren, beide Mannschaften rieben sich in Zweikämpfen auf. In der zweiten Halbzeit gab es noch die eine oder andere Torchance auf beiden Seiten und es waren die Kickers in Person des Ex-Weheners Martin Röser, die eine nutzten: Steilpass aus dem Mittelfeld, zuviel Platz, ein Sprint und ein Beinschuss für Kolke, 1:2, der Endstand. Der OFC, ohnehin schon Rekordsieger dieses Wettbewerbs, gewinnt den Hessenpokal und darf in der kommenden Saison im DFB-Pokal antreten, während der SVWW mal wieder seiner zumindest auf dem Papier vorhandenen Favoritenstellung nicht gerecht wird.
Liebling des Spiels: Patrick Mayer. Gab nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback. Ich bin nicht sicher, ob er auch nur einmal am Ball war, aber wenn er dafür am Samstag den Siegtreffer erzielt, hätte sich seine Verpflichtung doch noch gelohnt.
Szene des Spiels: Mitte der ersten Halbzeit, Marc Lorenz hat bereits Gelb gesehen und bekommt nach einem weiteren Foul vom Schiri die klare Ansage: „Beim nächsten mal fliegst Du!“. Trainer Fröhling reagiert umgehend und bringt Alf Mintzel.
Vor dem Spiel:
Ein Finale auf neutralem Platz zwischen zwei Teams aus dem Rhein-Main-Gebiet vergibt man wohin? Natürlich möglichst weit weg, in diesem Fall nach Haiger, kurz vor Siegen, in den äußersten Nordwestzipfel Hessens. Und legt das ganze am besten auf einen der verkehrsreichsten Tage des Jahres, damit die anreisenden Fans die Strecke auch so lange wie es nur geht auskosten können. Während unsere Autobesatzung es gerade rechtzeitig zur geplanten Anstoßzeit ins Stadion schaffte, hatte der Fanbus weniger Glück. Nachdem das ursprüngliche Fahrzeug defekt war und der Ersatzbus erst eine Stunde später starten konnte, wurde der Anpfiff um zehn Minuten verschoben. Trotzdem traf ein Großteil des Wehener Anhangs erst ein, als es schon 1:1 stand. Nochmals schönen Dank an den HFV.
Nach dem Spiel:
1:2. Die übliche Schlappe im Hessenpokal. Wenn's denn dafür am Samstag klappt… 🙄 #SVWW
— Gunnar (@stehblog) May 4, 2016
Das fiel auf:
– Selbst in Bestbesetzung ist man nicht besser als ein Regionalligist. Kann man sich schon mal an die Zukunft gewöhnen.
Zuschauer: 2.300, davon etwa zwei Drittel Offenbacher und etwa 200 Wehener.
Ansonsten: Eine tolle digitale Anzeigetafel gibt es da im „SIBRE-Sportzentrum Haarwasen“. Noch toller wäre es, wenn sie auch die Spielzeit anzeigen könnte.
Nächstes Spiel: Am morgigen Samstag um 13:30 Uhr bei Sonnenhof Großaspach. Das zwischenzeitlich akute Thema „Aufstieg“ hat sich bei den Schwaben mittlerweile erledigt, aber Platz 4 ist noch in Reichweite, sodass sie auch gegen den SVWW nichts zu verschenken haben. Falls der SVWW verlieren und zeitgleich Energie Cottbus in Erfurt gewinnen sollte, wäre der Abstieg in die Regionalliga sicher. Im Hinspiel trennte man sich 2:2.