Spielersatztraining

Üblicherweise gibt es am Tag nach einem Spiel für die eingesetzten Spieler eine Regenerationseinheit, während die Kollegen, die nicht eingewechselt wurden oder nur auf der Tribüne saßen, ein Spielersatztraining mit höherer Intensität absolvieren. An diesem Wochenende kommt aufgrund der Absage der Partie in Dresden kein Spieler des SV Wehen Wiesbaden zum Einsatz, was Rüdiger Rehm die Möglichkeit für die eine oder andere zusätzliche Trainingseinheit gibt. Vielleicht hat man so auch die Gelegenheit, mal neue Spielzüge einzustudieren, neue Varianten bei Standardsituationen zu üben oder andere Trainingsformen einzustreuen, für die sonst vielleicht die knappe Zeit nicht immer reicht. Gesichert ist jedenfalls die Information, dass Gustaf Nilsson mittlerweile voll im Trainingsbetrieb integriert ist (siehe Bilderstrecke bei Instagram), was annehmen lässt, dass er in Kürze auch zum Spieltagskader gehören wird.

Auch hier im Stehblog gibt es ein Alternativprogramm, quasi einen Spielberichtersatzbeitrag. Wir greifen die stets beliebte Frage „Was macht eigentlich…?“ auf und schauen, wie es den Spielern ergeht, die den SVWW im Sommer verlassen haben:

  • Heinz Lindner: Der ehemalige österreichische Nationaltorwart hat den zwischenzeitlichen Ausflug in die deutsche 2. Bundesliga genutzt, um sich wieder zu präsentieren und ist nach dem Abstieg zurück in die Schweizer Super League gewechselt, wo er auch schon vorher gespielt hatte. Beim FC Basel saß er zunächst auf der Bank, fiel dann kurz erkrankt aus, ist aber seit November Stammkeeper. Er hat neun der bisher 14 Saisonspiele absolviert, dreimal zu Null gespielt und steht mit seiner Mannschaft auf dem 2. Tabellenplatz.
  • Lukas Watkowiak: Ist wie Lindner in die erste Schweizer Liga gewechselt und zwar zum FC St. Gallen. Dort ist er die wieder die klare Nummer 2 und hat alle bisherigen 13 Spiele von der Ersatzbank aus verfolgt; der FCSG steht auf Platz 3.
  • Jan-Christoph Bartels: Der gebürtige Wiesbadener, der beim SVWW eine äußerst unglückliche Zeit mit nur einem Kurzeinsatz hatte, ist wie der Verein in die 3. Liga gegangen und spielt nun bei Waldhof Mannheim. Dort war er bis zur Winterpause Stammtorhüter, saß aber in den beiden Partien in diesem Jahr nur auf der Bank.
  • Jan Albrecht: Der Torwart, der aus der eigenen Jugend zur ersten Mannschaft stieß und beim Aufstieg in Ingolstadt als Feierbiest bekannt wurde, hat mit 22 Jahren seine Profikarriere beendet und arbeitet nun im Außendienst eines Bauelementevertriebs. Ein ausführliches Porträt erschien im November auf mittelhessen.de (Zugang mit VRM-Account).
  • Niklas Dams: Verließ den SVWW überraschend und wechselte aus persönlichen Gründen zu Borussia Dortmund, wo er seitdem in der Regionalliga für die zweite Mannschaft des BVB aufläuft. Dort ist er mit seinen 30 Jahren eine Führungsfigur für die jungen Talente, stand bisher in allen 19 Partien über die volle Spielzeit auf dem Platz, erzielte dabei sogar drei Tore und liegt mit seinem Team auf dem 2. Tabellenplatz.
  • Dominik Franke: War ausgeliehen und in Wehen hätte man ihn gerne behalten, konnte sich aber letztlich nicht mit dem VfL Wolfsburg einigen. Franke wechselte stattdessen zum FC Ingolstadt, wo er bisher achtmal zum Einsatz kam, aber seit November aufgrund einer Sprunggelenksverletzung ausfällt.
  • Marc Wachs: Seine Verpflichtung kann man im Nachhinein wohl als Missverständnis bezeichnen, er kam in seinem ersten Jahr beim SVWW nur auf zehn Einsätze in der 3. Liga und wurde letzte Saison überhaupt nicht mehr berücksichtigt, u. a. (aber wohl nicht nur) wegen einer langwierigen Verletzung. Wechselte zu Hessen Dreieich in die Hessenliga und war bis zur Saisonunterbrechnung im Oktober dort Stammspieler; steht mit seinem Team auf dem 2. Platz.
  • Tobias Mißner: Kam in Wehen überhaupt nicht zum Einsatz und wechselte zur zweiten Mannschaft von Mainz 05. In der Regionalliga ist er Stammspieler und kommt auf bisher 16 Einsätze.
  • Jeremias Lorch: Hätte man seitens des SVWW auch gerne mit einem neuen Vertrag ausgestattet, aber er zog das (vermutlich besser dotierte) Angebot von Viktoria Köln vor. War zu Beginn der Saison verletzt, wurde dann ein paar Mal eingewechselt und spielt seit Mitte November regelmäßig von Beginn an. Zuletzt rotgesperrt.
  • Gökhan Gül: Kehrte nach seiner Leihe zu Fortuna Düsseldorf zurück, hat dort aber aufgrund eines Mittelfußbruchs noch kein Spiel in dieser Saison absolviert.
  • Marcel Titsch Rivero: Ging zum Halleschen FC, wo er in der ersten Hälfte der Hinrunde immer von Beginn an spielte, nach einer Pause wegen Knieproblemen zuletzt aber nur noch eingewechselt wurde.
  • Patrick Schönfeld: Kam aufgrund diverser Verletzungen in seinen zwei Jahren in Wehen nur auf 18 Einsätze in der Liga und ist seit seinem Vertragsende vereinslos.
  • Jules Schwadorf: Hatte ebenfalls viel Pech mit Verletzungen und bekam keinen neuen Vertrag beim SVWW. Wechselte zum Drittligaabsteiger Preußen Münster in die Regionalliga und hat dort in bisher elf Spielen zwei Tore erzielt.
  • Max Dittgen: Nutzte die Bühne 2. Bundesliga und blieb mit seinem Wechsel zum FC St. Pauli in der Liga, steckt dort aber erneut im Abstiegskampf. Er kommt auf aktuell 16 Einsätze (wenn auch selten über 90 Minuten), in denen er drei Tore erzielt hat. Seine Influencer-Gattin ist regelmäßig Thema im DoppelSechs-Podcast.
  • Nicklas Shipnoski: Nach einem starken ersten Jahr hatte er in der 2. Bundesliga gegenüber Stefan Aigner das Nachsehen und wurde meistens nur noch eingewechselt. Mit seinem Wechsel zum Drittligaaufsteiger 1. FC Saarbrücken hat er einen Volltreffer gelandet, denn dort ist er mit neun Toren in 18 Spielen einer der Toptorschützen der Liga und steht mit seinem Verein zwei Punkte vor dem SVWW auf Platz 7.
  • Sidney Friede: Kam in der Winterpause mit großen Hoffnungen von Hertha BSC, wurde dann aber von Rehm genau einmal eingesetzt und stand nach der Coronapause nicht mal mehr im Kader. Ging im Sommer zum slowakischen Erstligisten Dunajská Streda, wo es unter seinem von früheren Stationen bekannten Trainer Bernd Storck wieder besser läuft (neun Spiele, drei Tore), aber zwischenzeitlich wurde er auch einmal in der zweiten Liga im Farmteam Samorin eingesetzt.
  • Giona Leibold: Durchlief beim SVWW alle Jugendmannschaften, kam im Profibereich aber nur zu einem Einsatz in der 3. Liga. Seit dem Sommer anscheinend vereinslos.
  • Jan Vogel: Kam ebenfalls aus der eigenen Jugend, konnte sich ebenfalls nicht bei den Profis durchsetzen und wechselte im Sommer zur SG Barockstadt Fulda in die Hessenliga, wo er in bisher neun (von zwölf möglichen) Spielen einmal traf und mit seinem Team Tabellenführer ist.
  • Daniel Kofi-Kyereh: Einer der Lichtblicke der letzten Saison und deshalb war es keine Überraschung, dass er Angebote aus der 2. Bundesliga bekam. Ging zum FC St. Pauli, wo er einen überragenden Start hatte (drei Tore in den ersten beiden Spielen). Seitdem spielte er zwar immer, traf aber nicht mehr, gab jedoch immerhin vier Vorlagen.
  • Manuel Schäffler: Der überragende Wehener Spieler der letzten Jahre hatte zwar noch einen laufenden Vertrag, was uns Fans noch eine Weile auf seinen Verbleib hoffen ließ. Letztlich wechselte er zum 1. FC Nürnberg in die 2. Bundesliga, was dem SVWW immerhin eine Vereinsrekordablösesumme einbrachte. War zum Saisonstart verletzt, spielt aber seit dem 4. Spieltag immer und hat in bisher 13 Partien siebenmal getroffen. Steht mit dem Club aktuell auf Platz 12.
  • Törles Knöll: Kehrte nach seiner Leihe zunächst zum 1. FC Nürnberg zurück, wechselte dann zu NK Slaven Belupo in die erste kroatische Liga. Dort kam er bisher in 14 von 15 möglichen Spielen zum Einsatz (meistens nach Einwechslung) und hat drei Tore erzielt.
  • Cedric Euschen: Kam 2019 von der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg nach Wehen, wurde kurz nach Saisonbeginn nach Saarbrücken verliehe, wo er aber in der Regionalliga zu keinem Einsatz kam. Nach seiner Rückkehr wechselte er zur zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf und hat dort nur ein Spiel verpasst. In seinen 20 Einsätzen (die Hälfte davon von der Bank) hat er ein Tor geschossen.

Und weil wir schon gerade dabei sind, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die ehemaligen Wehener, die aktuell in der 1. Bundesliga aktiv sind:

  • Benjamin Hübner: Spielt seit 2016 bei der TSG Hoffenheim und ist dort seit einem Jahr auch Mannschaftskapitän, hat aber seit längerem mit einer hartnäckigen Fußverletzung zu tun und kam in dieser Saison noch überhaupt nicht zum Einsatz.
  • Florian Hübner: Ist seit 2018 beim 1. FC Union Berlin, wo der 2019 zum zweiten Mal in die 1. Liga aufstieg (zwei Jahre zuvor auch mit Hannover 96). In dieser Saison kam er vor der Winterpause nur einmal zum Einsatz, absolvierte aber alle drei Partien in diesem Jahr. Am vergangenen Freitag hat er anscheinend seinen Gegenspieler Nadiem Amiri rassistisch beleidigt, wobei es da offenbar unterschiedliche Perspektiven gibt – die möglicherweise aber auch nur von mangelndem Problembewusstsein zeugen. Der DFB ermittelt jedenfalls.
  • Robert Andrich: Spielt ebenfalls bei Union Berlin, ist dort im Mittelfeld Stammspieler und hat in dieser Saison mit bisher vier Toren dazu beigetragen, dass Union die Überraschungsmannschaft ist und aktuell auf dem fünften Platz steht.
  • Alexander Schwolow: Der aus der Wehener Jugend stammende Torwart wechselte im Sommer für eine Ablöse von sieben Millionen Euro vom SC Freiburg zu Hertha BSC, wo er ebenfalls die klare Nummer Eins im Tor ist. Konnte allerdings auch nicht verhindern, dass die Saison für Hertha bisher eher so semi läuft.

Nun soll es aber auch genügen. Gegen Ende der Woche gibt es wie üblich die Wehenschau mit der Vorschau auf das erste Rückrundenspiel in Verl.