3. Liga, 5. Spieltag: Rot-Weiss Essen – SVWW 0:3

Tore: 0:1 Kaya (19.), 0:2 Kaya (47.), 0:3 Gözüsirin (79.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Mou, bist Du’s?

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Nils Döring hatte keinen Grund für große Veränderungen in der Startelf, nur Kaya spielte statt Flotho erstmals von Beginn an. Essen war direkt gut in der Partie und kontrollierte den Ball, eine Chance resultierte für die Gastgeber aber nur aus einem eher zufälligen Heber aus spitzem Winkel, mit dem Stritzel etwas Mühe hatte. Mit der ersten eigenen Chance ging hingegen der SV Wehen Wiesbaden in Führung: Kiomourtzoglou fing einen Pass im Mittelfeld ab, spielte schnell auf Bätzner, der wiederum perfekt zu Kaya durchsteckte. Dieser verwandelte eiskalt und schockte den RWE-Anhang. Fünf Minuten später versuchte es Kiomourtzoglou nach einer Ecke mit einem Seitfallzieher, aber Essens Torwart Golz war zur Stelle. Danach passierte bis zur Pause nicht allzu viel, denn Wehen stand defensiv ziemlich sicher und hatte mit den Halbfeldflanken der Gastgeber wenig Mühe. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit wurde die Vorstellung eines Auswärtssiegs noch konkreter. Einen eigentlich schon verlorenen Ball in der Nähe der Eckfahne eroberte Bätzner zurück, Franjic bediente Kaya im Strafraum, der erneut mit dem ersten Kontakt abschloss und zum zweiten Mal traf. Mit dieser Zwei-Tore-Führung ließen sich noch komfortabler die Essener Angriffsbemühungen ertragen und man konnte geduldig auf eigene Kontergelegenheit warten. Das 0:3 in der 79. Minute durch Gözüsirin war dann fast schon zwangsläufig und natürlich die Entscheidung in einem Spiel, in dem alle statistischen Werte für RWE sprachen, aber dem SVWW das einzig wichtige, nämlich die Tore gelangen.

Liebling des Spiels: Fatih Kaya. Zwei Tore allein reichen üblicherweise schon für die Nominierung in dieser Kategorie, aber die Coolness, mit der er diese erzielte, beeindruckt mich besonders. Einerseits nicht lange gefackelt und direkt mit dem ersten Kontakt den Abschluss gesucht, andererseits nicht blind drauf gehauen, sondern sehr clever und präzise – wie auch schon im letzten Spiel beim Siegtreffer gegen Cottbus. Ich will ihn nicht zu früh hochjubeln, aber möglicherweise wird die Reihe an erfolgreichen Stürmern der letzten Jahre fortgesetzt.

Szene des Spiels: Neben den eigenen Toren war natürlich der Schlüssel, dass man selbst konzentriert und leidenschaftlich verteidigte. Sinnbildlich dafür die 70. Minute, als Sascha Mockenhaupt vom gegnerischen Angreifer schon fast überlaufen wurde, dann aber mit einer beherzten Grätsche noch die Hereingabe verhinderte.

Vor dem Spiel: Ein bisschen mehr Ungewissheit als sonst, denn die Ergebnisse waren zuletzt zwar gut, aber bei der Spielweise zeigte der Trend eher nach unten.

Nach dem Spiel: Fühlte sich das ein bisschen wie klassischer Mourinho-Fußball an: hinten sicher, vorne eiskalt kontern. Wer braucht schon Ballbesitz?

Das fiel auf:
+ Die zuletzt wackligen Defensivleistungen hat man anscheinend gut aufgearbeitet – oder vielleicht auch etwas Glück gehabt, dass Essen es mit vielen Flanken versucht hat, die meistens leichter zu verteidigen waren.
+ Dass man das Spiel eher tiefer stehend angegangen ist, war wahrscheinlich taktisch vorgegeben. Umso wichtiger, dass man sich im Spielaufbau in der eigenen Hälfte nahezu keine leichten Fehler geleistet hat.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video)

Zuschauer: 16.817, davon etwa 300 Gästefans.

Tabelle: Mit elf Punkten steht der SVWW auf Platz 3 hinter Dresden und Aue (jeweils zwölf), punktgleich mit Bielefeld.

Serien und Rekorde: Zum ersten Mal seit März gewinnt der SVWW wieder auswärts. Auch nach fünf Spieltagen ist man noch ungeschlagen, das gelang zuletzt in der Saison 2021/22 (ebenfalls drei Siege und zwei Unentschieden).

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) zuhause gegen den SV Sandhausen.

Foto: Screenshot Magenta Sport