Die Wehenschau (KW 7/2025)

Diese Nachricht kam ausgesprochen überraschend: Nico Schäfer verlässt nach dieser Saison den SV Wehen Wiesbaden. In seinen bisher achteinhalb Jahren beim SVWW hat sich der Verein in vielen Belangen enorm weiterentwickelt und professioneller aufgestellt. Mit den Verpflichtungen von Rüdiger Rehm, Paul Fernie und Markus Kauczinski machte man auf entscheidenden Positionen gute Griffe, die zu zwei Aufstiegen in die 2. Bundesliga führten – aus der man aber jeweils schon nach einer Saison wieder abstieg. Auch so manche Spieler, die sich später in höheren Ligen etablierten, wurden entdeckt und immer öfter gegen gutes Geld wieder abgegeben, was bis vor einigen Jahren noch eine absolute Seltenheit in Wehen war.

Als Begründung für den bevorstehenden Abschied wird offiziell die übliche Floskel von der „neuen Herausforderung“ bemüht, aber man muss im Interview mit dem kicker (€) nicht allzu sehr zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen, dass man im Verein in nächster Zeit eher kleinere Brötchen backen will – und Schäfer genau darauf keine Lust hat. Wörtlich heißt es:

„Die strategische Ausrichtung hat sich in der Konsolidierungsphase und bedingt durch den Abstieg und dessen finanzielle Implikationen in einigen Bereichen verändert. Sie ist nun deutlich mehr regional als national oder gar international orientiert. Darüber haben wir uns ausgetauscht, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass dieser Prozess, der mittelfristig durchaus auch erfolgreich werden kann, besser durch eine zur neuen Situation passende Führungskonstellation begleitet werden sollte.“

Klingt für mich nicht sonderlich ambitioniert und lässt eher Rückschritte befürchten. Wie das zum erklärten Ziel, 2026 wieder zweitklassig zu spielen, passen soll, erschließt sich mir allerdings noch nicht. Mit der Rückkehr von Uwe Stöver und der Installation von Nils Döring als Cheftrainer hatten sich schon im vergangenen Sommer gewisse Retro-Vibes eingestellt. Vielleicht kommt ja bald auch Christian Hock zurück.


Kommen wir zu einem erfreulicheren Thema: Thijmen Goppels Tor beim 4:1-Sieg in Rostock steht bei der Sportschau in der Auswahl zum Tor des Monats. Wer noch nicht abgestimmt hat, sollte das jetzt tun.

Auch in den Spielen seither lief es für unseren Flügelflitzer gut und er wurde bei Magenta Sport schon zum dritten Mal in Folge für die Elf des Spieltags nominiert.


Die U19 des SVWW hat einen erfolgreichen Start in die Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga hingelegt. Mit 2:1 gewann man in Siegen, am Sonntag geht’s auf dem Halberg gegen Elversberg weiter.

Die U17 greift am Samstag mit einem Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt ins Geschehen ein.

Wer sich einen Überblick über die verschiedenen Gruppen der U19– und U17-Nachwuchsligen verschaffen möchte, dem sei mal wieder der kicker empfohlen.


Für die Planung: die Spieltage 27 bis 30 wurden mit genauen Anstoßzeiten versehen. Für den SVWW sind mit Freitag, Mittwoch, Samstag und Sonntag diesmal vier verschiedene Wochentage im Angebot.


Was, wann, wo: 3. Liga, 24. Spieltag, Samstag, 15. Februar, 14:00 Uhr, zuhause gegen Rot-Weiss Essen

Der Gegner: Rot-Weiss Essen stand nach der Hinrunde auf einem Abstiegsplatz, hat sich aber mittlerweile durch zwei Siege und ein Unentschieden in den letzten drei Spielen hochgearbeitet und rangiert aktuell hauchdünn über dem Strich. Die sieben Punkte seit der Winterpause sind einer mehr als der SVWW aufzuweisen hat – womöglich wirken die Maßnahmen von Trainer Uwe Koschinat, der Mitte Dezember verpflichtet wurde. Beim 5:1 gegen Hannover 96 II vor zwei Wochen stach Ex-SVWWler Lucas Brumme mit einem Tor und zwei Vorlagen heraus. Der im Winter geholte Dominik Martinovic ist bisher noch ohne Treffer.

Das Spiel in der Hinrunde gewann der SVWW mit blitzsauberem Konterfußball 3:0.

Der Direktvergleich ist eindeutig, denn Wehen hat alle drei bisherigen Begegnungen gewonnen.

Personelles: Neben den Verletzten fehlt diesmal auch Luckeneder, der in Cottbus seine fünfte gelbe Karte gesehen hat. Döring hat bereits angekündigt, dass Janitzek ihn ersetzen wird. Ansonsten wird es vermutlich keine Änderungen geben.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Janitzek – Goppel, Taffertshofer, Gözüsirin, Greilinger – Wohlers, Kaya – Flotho

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 6 bis 11 stehen.