Kampf ums Überleben?

Eigentlich sollte an dieser Stelle nur das Winterpausenfazit und der Blick auf das heutige Pokalspiel beim Karlsruher SC stehen.

Aufgrund der Berichterstattung im Wiesbadener Kurier in den letzten Tagen stellt sich aber nun plötzlich die Frage, ob den SVWW wirklich ernsthafte Finanzprobleme plagen. Der WK will irgendwelche internen Dokumente vorliegen haben, in denen anscheinend gewisse prognostizierten Verluste und Szenarien, um diesen Verlusten zu begegnen, aufgeführt werden. Von Vereins- bzw. GmbH-Seite in persona von Geschäftsführer Markus Irmscher wird das im Wesentlichen auch gar nicht bestritten, nur die Interpretation weicht stark von der WK-Darstellung ab – da wird dann schon von möglicher Insolvenz gesprochen (will sich da ein Lokal-/Sportredaktuer vielleicht demnächst bei Bild, Express o. ä. bewerben?).

Unstrittig ist wohl, dass der SVWW mit operativen Verlusten plant (was in der Wirtschaftswelt ja durchaus vorkommt) und auch schon die eine oder andere Sparmaßnahme plant oder bereits umgesetzt hat. So wurden den Geschäftsstellen-Mitarbeitern und auch dem Trainer- und Betreuerteam angeblich die Gehälter gekürzt (nebenbei: auch toll für einen neuen Trainer – kaum den Vertrag unterschrieben, schon wird das Gehalt gekürzt), die letzte Pokalprämie wurde noch nicht ausgezahlt und wenn’s ganz arg kommt, müssen im Sommer vielleicht auch ein paar Spieler verkauft werden – behauptet zumindest der Kurier, was aber von Herrn Irmscher dementiert wird.

Die jüngsten Entlassungen von einigen Spielern sind also nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten nachvollziehbar, sondern wahrscheinlich sogar dringend nötig gewesen, da z. B. ein Aziz Ahanfouf angeblich vergleichsweise tüchtig verdient hat.

Irgendwie seltsam, das ganze Thema traf mich völlig unvorbereitet (übrigens per Autoradio – kommt ja auch nicht so oft vor, dass der SVWW außerhalb von den Liga-Ergebnissen im Radio erwähnt wird). Mein Eindruck war immer, dass die Finanzen nicht unbedingt unsere größten Sorgen sind. Zu Regionalligazeiten gehörte Wehen dank Heinz Hankammer doch eher zu den bessersituierten Klubs. OK, dass man in der zweiten Liga wiederum eher zu den Kleinen gehört ist ja völlig in Ordnung, wir sind ja nicht in Hoffenheim, aber dass man sich an den Stadionkosten so verhebt, überrascht mich schon, die waren doch noch am besten kalkulierbar. Von Sponsoring und vielleicht auch von Zuschauern und Merchandising hat man sich vielleicht mehr versprochen, aber das alles steht und fällt natürlich mit dem sportlichen Erfolg, gerade als „Neuling“ im Profifußball und auch mit dem Umzug nach Wiesbaden.

Nun gut, lassen wir’s für den Moment dabei, aber das Thema wird uns sicherlich noch beschäftigen. Das beste erste Schritt gegen Finanzprobleme wäre natürlich ein Sieg heute Abend beim KSC, denn jede Runde DFB-Pokal bringt ja ein paar Euro extra.

Was erwartet uns also auf dem Platz? Nunja, ehrlich gesagt keine Ahnung (wie immer, hehe). In der Vorbereitung hat sich wohl rauskristallisiert, dass es weiterhin beim 4-4-2 bleibt. Die beiden Neuzugänge Schönheim und Ziemer werden wahrscheinlich in der Startformation stehen. Dank vieler, vieler Wiederholungen besteht vielleicht auch die Chance, dass ein paar Spielzüge etwas geplanter daherkommen als in der Vorrunde. Auf der anderen Seite hat Karlsruhe einige Sorgen personeller Art, u. a. ist Kapitän Maik Franz (bester Kumpel von Mario Gomez) verletzt. Dafür wurden ein paar Spieler (zurück-)geholt, z. B. Giovanni Frederico. Der KSC ist dennoch natürlich Favorit, als Erstligist und mit Heimvorteil, aber das muss im Pokal ja nicht viel heißen.

Wie auch immer, in ein paar Stunden wissen wir mehr. Ich freue mich jedenfalls auf meine erste Fahrt mit dem SVWW-Fanbus und einen hoffentlich tollen Pokalabend.