Rückschritt

3. Liga, 27. SpieltagSV Wehen Wiesbaden – VfL Osnabrück 0:2

Das Spiel in maximal fünf Worten: Harmlos, einfallslos, hilflos.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Hatte ich vor einigen Wochen noch die Hoffnung, dass auf Basis einer stabilen Defensive nun auch die Entwicklung des Offensivspiels Fortschritte machen würde, kam es prompt zum Stillstand. Mittlerweile muss man sogar von einem Rückschritt sprechen, denn es wird einfach immer schlimmer. In der ersten Halbzeit gab es genau einen Torschuss (Oehrl mit einem Distanzschuss in der Nachspielzeit) und nach 63 Minuten den einzigen vernünftigen Angriff, den Pezzoni mit einem Kopfball genau auf den Torwart abschloss. Damit kann man gegen Osnabrück, die nun wahrlich keine besonders starke Leistung zeigen mussten, halt nicht punkten. Den Gästen genügte eine einstudierte Eckballvariante zum 1:0 (warum können wir sowas eigentlich nicht??) und ein gut gespielter Angriff zum Endstand. Zum ersten Mal seit zehn Monaten geht damit wieder ein Heimspiel verloren und der SVWW kommt den Abstiegsplätzen mittlerweile bedrohlich nah.

Liebling des Spiels: Addy-Waku Menga. Der Ex-Wehener wurde schon beim Aufwärmen und erst recht nach seiner Einwechslung von der Nordtribüne besungen.

Szene des Spiels: 60. Minute, Nils-Ole Book vertändelt im Mittelfeld den Ball und Osnabrück geht sofort in den Angriff über. Die Hereingabe in den Rücken der Abwehr haut Alvarez trocken ins Tor, 2:0, Feierabend.

Vor dem Spiel: Wusste man nicht, ob man lachen oder weinen soll:

 

Nach dem Spiel: Kopf geschüttelt, mit den Schultern gezuckt und heimgegangen. Erstaunlich, wie wenig man sich ärgert, wenn man keinerlei Erwartungen mehr hat.

Das fiel auf:
– Keine, absolut keine Idee, wie man zum Torerfolg kommen möchte. Die Trainer kommen und gehen beim SVWW, aber eine wirkliche Spielidee lässt sich seit Jahren höchstens in homöopathischen Dosierungen erkennen.
+/- Fabian Franke, der sich kurz nach seiner Verpflichtung im vergangenen Sommer verletzt hatte, gab sein Debüt. Allerdings nicht auf seiner eigentlichen Position in der Innenverteidigung, sondern als Sturmspitze, quasi im Daniel-van-Buyten-Stil, leider erfolglos. Diese Einwechslung spricht auch Bände über das aktuelle Standing von David Blacha, der auf der Bank bleiben musste.
– Der gerade 29 Jahre alt gewordene Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck tat das Übrige, um möglichst keinen Spielfluss aufkommen zu lassen. Dass ein junger Schiri eher etwas kleinlich pfeift, ist nachvollziehbar und nicht ungewöhnlich, aber jeden, wirklich jeden Zweikampf abzupfeifen, macht ein Spiel selbst für den genügsamsten Zuschauer schwer erträglich.

Zuschauer: 2.254, davon etwa 400 bis 500 Gästefans.

Tabelle: Platz 14 mit schmalen vier Punkten Abstand zu Platz 18. Sofern Cottbus sein Nachholspiel gewinnt, wären es sogar nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang.

Serien und Rekorde: Nur ein Punkt aus den letzten vier Spielen, gerade mal drei erzielte Tore in den sechs Partien seit der Winterpause.

Ansonsten: Immerhin schönes Wetter. Zwar kalt, aber sonnig. Ist doch auch mal was.

Nächstes Spiel: Schon am Mittwoch (19 Uhr) geht es zu den Stuttgarter Kickers. Die Schwaben standen nach dem 8. Spieltag noch auf Platz 4, konnten dann aber 15 Spiele hintereinander nicht gewinnen. Mit zwei Siegen gegen Cottbus und Rostock konnte immerhin die rote Laterne abgegeben werden, aber am vergangenen Samstag setzte es in Magdeburg wieder eine Niederlage. Im Hinspiel gab es ein 3:3-Unentschieden mit dem spektakulären Ausgleich in letzter Sekunde durch Saër Sène.