3. Liga, 8. Spieltag: SVWW – Chemnitzer FC 2:1
Tore: Müller (87.), Schäffler (92.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Lange Verzweiflung, späte Ekstase.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Das Spiel begann recht munter, beide Seiten hatten früh hochkarätige Chancen zur Führung. Nach weniger als einer halben Stunde geriet der CFC per Gelbroter Karte in Unterzahl und das zuvor recht offene Spiel, bei dem Chemnitz früh zu stören versuchte, veränderte sich dadurch natürlich. Die Gäste standen nun tiefer und lauerten auf Kontermöglichkeiten, die sich auch fast sofort ergaben. Weniger als zehn Minuten nach dem Platzverweis traf Kluft mit einem zugegebenermaßen sehr schönen Schuss zum 0:1. Der SVWW war durch den Rückstand sichtlich geschockt und brachte bis zur Pause nichts Vernünftiges mehr zustande. Nach der Pause und personellen Umstellungen (Müller rein, Funk raus, Mrowca dafür ins zentrale Mittelfeld) begann der SVWW mit neuem Schwung, allerdings flogen weiterhin die zahlreichen Flanken überall hin, nur nicht zum Mitspieler. Nach einem Freistoß Mitte der zweiten Hälfte dann eine große Doppelchance durch Müller und Mrowca, aber Torwart und Verteidiger konnten jeweils abwehren. Als man sich schon langsam gedanklich mit einer Heimniederlage beschäftigen musste, gelang aus kurzer Distanz Müller doch noch der Ausgleich. Danach waren noch etwa zwei Minuten regulär plus vier Minuten Nachspielzeit übrig, um das Spiel noch komplett zu drehen, was der SVWW auch vehement versuchte. Und tatsächlich landete noch eine Flanke von Diawusie bei Schäffler, der artistisch zum Siegtreffer verwandelte. Ein insgesamt eher glücklicher Dreier, der, wenn man so will, das unglückliche 1:2 von letzter Woche wieder wettmacht.
Liebling des Spiels: Sebastian Mrowca. Nicht nur wie gewohnt lauf- und zweikampfstark, sondern auch deutlich passsicherer als Funk, den er in der zweiten Halbzeit im Mittelfeld ersetzte.
Szene des Spiels: Zweite Minute der Nachspielzeit, Flanke von Diawusie von der rechten Seite, eigentlich ein bisschen zu lang geraten, aber Manuel Schäffler, der schon mindestens eine Viertelstunde auf dem Zahnfleisch ging, wirft sich nochmal nach vorne und erwischt mit langem Bein den Ball: Tor, Sieg, Ausrasten.
Vor dem Spiel:
Nach dem Spiel: Ließen sich zwei Chemnitzer Ultra-Gruppen die Fahnen klauen, was nach ungeschriebenen Gesetzen einen Seppuku erfordert, also die unmittelbare Selbstentleibung Verzeihung: –auflösung.
Das fiel auf:
+ Die Mentalität war einwandfrei, bis zum Schluss wurde geschuftet.
– Offenbar gab es eine Ansage, viel in den Strafraum zu flanken, was ich an sich schon etwas merkwürdig fand, weil Chemnitz durchweg großgewachsene Spieler auf dem Platz hatte. Allerdings hatten die allein schon deshalb kaum Schwierigkeiten mit den Flanken, weil so gut wie keine jemals im Strafraum ankam, sondern meistens direkt ins Toraus segelte. Vor allem Nothnagel tat sich hier unrühmlich hervor, aber auch Mintzel und Kuhn brachten in dieser Disziplin nichts Verwertbares zustande. Selbst wenn sich in der Mitte mal Räume auftaten wurde noch der Pass nach Außen gesucht – da sollten Rehm und Videoanalyst Fernie in der Nachbetrachtung ihren Matchplan nochmal kritisch hinterfragen.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, Telekom (Video)
Zuschauer: 1.987, davon gut 200 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW verbessert sich mit jetzt 14 Punkten auf Platz 4 und kann sogar den Abstand auf die Plätze 2 und 3 (Köln und Magdeburg mit jeweils 18 Punkten) etwas verringern.
Serien und Rekorde: Viertes Flutlichtspiel in dieser Saison, vierter Sieg (dreimal Liga sowie das Pokalspiel gegen Aue). Alf Mintzel ist jetzt alleiniger Rekordspieler mit 278 Drittligaeinsätzen.
Nächstes Spiel: Schon am morgigen Dienstag (19 Uhr) geht es nach Lotte. Die Sportfreunde unterlagen am Samstag dem KSC mit 0:1 und rangieren mit 7 Punkten momentan auf Platz 18. Der SVWW ist noch sieg- und torlos gegen Lotte. In der vergangenen Saison gab es auswärts ein 0:0 und zuhause verlor man mit 0:3, was zur Trennung von Torsten Fröhling führte.