DFB-Pokal, 1. Runde: SVWW – FC St. Pauli 3:2 n. V.

Tore: Reddemann (35.), Schäffler (103.), Schmidt (105.) – Neudecker (51.), Avevor (109.)

Das Spiel als Tautogramm: Keeperkrake Kolke klärt, Kiezkicker klagen.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Rüdiger Rehm vertraute auf dieselbe Startformation, die auch am ersten Spieltag gegen Aalen begann, wo der bisher einzige Saisonsieg gelang. Nach einem mutigen Beginn des SVWW mit einer ersten Torannäherung durch Andrist war die Partie bald recht ausgeglichen. Die Gäste kamen zu einigen Ecken, nach denen es ein-, zweimal gefährlich wurde, aber es waren die Gastgeber, die ihrerseits nach der ersten Ecke in Führung gingen. Im Getümmel fiel der Ball Sören Reddemann vor die Füße, der aus kurzer Distanz traf. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde es im Wehener Strafraum nochmal brenzlig, als Kolke einen Moment zögerte, bevor er aus seinem Kasten stürmte und den heranfliegenden Ball abwehrte, dabei aber auch St. Paulis Stürmer Allagui traf. Mit 1:0 ging es in die Pause und die Hoffnung war natürlich, dass die Hamburger mit zunehmender Spielzeit mehr Risiko gehen müssten und sich somit Kontergelegenheiten für den SVWW ergeben würden. Allerdings fiel schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleich, ebenfalls nach einer Ecke. Kurz darauf hätte Brandstetter Wehen erneut in Führung bringen können, aber sein Schuss war zu zentral und wurde vom Torwart pariert, Schäffler stand beim Nachschuss dann im Abseits. Das Spiel war weiterhin von beiden Teams intensiv, aber richtig dramatisch wurde es dann in der Schlussphase der regulären Spielzeit. Auf beiden Seiten gab es hochkarätige Chancen durch freistehende Stürmer, aber beide Torhüter parierten jeweils glänzend. In der Verlängerung wurde Alf Mintzel eingewechselt und war kurz darauf an der Entstehung des 2:1 beteiligt. Dabei hatte er Glück, dass sein Zweikampf nicht als Foul bewertet wurde, aber der Ballgewinn führte dazu, dass Andrist frei in den Strafraum eindringen konnte und dort gefoult wurde. Schäffler behielt beim folgenden Strafstoß die Ruhe und verwandelte sicher zur erneuten Führung. Nur zwei Minuten später eroberte Kyereh auf rechts den Ball, seine Hereingabe legte Brandstetter auf Schmidt ab, der auf 3:1 erhöhte. In der zweiten Hälfte der Verlängerung kam St. Pauli nochmal auf 3:2 heran und drängte die verbleibenden zehn Minuten vehement auf den Ausgleich. Wehen stand nur noch hinten drin und hielt mit allen verbliebenen Kräften dagegen. Es gab noch Konterchancen für den SVWW, die ungenutzt blieben, aber letztlich rettete man den Sieg ins Ziel.

Liebling des Spiels: Nach dieser großartigen Mannschaftsleistung wäre es ungerecht, einen alleine herauszuheben. Kolke wurde nicht unverdient zum „Man of the Match“ gekürt, aber auch Reddemann und Mockenhaupt waren bärenstark, Mrowca und Schönfeld waren unfassbar fleißig, der eingewechselte Kyereh brachte wieder mal richtig Fahrt ins Offensivspiel – Schäfflers Ankündigung nach dem Spiel, dass sich heute alle gegenseitig einen ausgeben sollten, war durchaus angemessen.

Szene des Spiels: Auch hier fällt es schwer, eine einzelne Szene herauszupicken. Das 1:0 zeigte, dass an diesem Abend etwas möglich war, Kolke verhinderte mehrmals mit tollen Paraden den Rückstand, Andrist hatte mehrmals die Entscheidung auf dem Fuß, Schäffler verwandelte vor der ausverkauften Gästetribüne sicher den Elfmeter, Kyereh leitete spektakulär das 3:1 ein – es war wirklich eine Menge drin, an das man sich zurückerinnern wird.

Vor dem Spiel: 

Nach dem Spiel: 

Das fiel auf:
+ Höchste Konzentration, keine Aussetzer. Anders als in der Liga leistete sich die Defensive keine groben Fehler (der einzige gefährliche Fehlpass wurde zum Glück nicht bestraft).
+ Reddemann und Mockenhaupt grätschten und köpften so ziemlich alles weg, was da kam – und für den Rest war Kolke zuständig.
– Andrist vor dem Tor leider zu ungenau, er alleine hatte mehrere hochkarätige Chancen.
+ Das Quäntchen Glück bei einigen knappen Entscheidungen war auf Seiten des SVWW.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau (Video)

Zuschauer: 10.007, davon gut 3.000 Gästefans.

Serien und Rekorde:

  • Wie schon in der Liga erzielte Sören Reddemann auch im Pokalwettbewerb das erste SVWW-Saisontor.
  • Rüdiger Rehm ist der erste Trainer, der mit dem SVWW zweimal die 2. DFB-Pokalrunde erreicht.
  • Überhaupt ist es das erste Mal, dass der SVWW in zwei Saisons hintereinander die erste Pokalrunde übersteht.

Ansonsten: Fünf- oder sechsmal flog der Ball übers Tribünendach – dürfte auch rekordverdächtig sein.

Nächstes Spiel: Die zweite Pokalrunde findet Ende Oktober statt, die Auslosung dazu am kommenden Sonntag. Vorher geht es in der 3. Liga weiter und zwar mit einem Heimspiel gegen die Spielvereinigung Unterhaching am Samstag (14 Uhr). Die Bayern sind mit zwei Siegen und zwei Unentschieden stark in die Saison gestartet. In der letzten Saison gewann der SVWW sowohl Hin- als auch Rückspiel mit 1:0.