Die Wehenschau (KW 19/2020)

Der heutige Mittwoch könnte ein wichtiger Tag für den deutschen Profifußball werden, denn es deutet alles darauf hin, dass die Bundesregierung einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs zustimmt. Das ursprüngliche Hygienekonzept wurde nochmals überarbeitet und diverse Politiker haben sich zufrieden damit gezeigt. Weder die in der ersten Testreihe zehn entdeckten Corona-Fälle noch die durch das Video von Herthas Salomon Kalou sichtbar gewordenen Nachlässigkeiten scheinen verhindern zu können, dass in ein oder zwei Wochen der Ball wieder rollt. Dabei ist der Umgang mit Infektionsfällen einigermaßen zweifelhaft. In Köln äußerte der Spieler Birger Verstraete sein Unbehagen mit dem Konzept, nachdem zwei Mannschaftskollegen und ein Physiotherapeut positiv getestet wurden – Ergebnis: Verstraete wurde zurückgepfiffen und die DFL empfahl den Vereinen dringend, keine positiven Testergebnisse zu veröffentlichen. Während in Köln nur die betroffenen Personen isoliert wurden, hat Erzgebirge Aue seine ganze Mannschaft nach einem positiven Test eines Spielers in Kurzquarantäne geschickt. Wieviele Fälle bei den aktuellen Tests nicht entdeckt wurden, kann man natürlich nicht wissen, aber wenn so wie in Berlin vorgegangen wird, kann man von einer Dunkelziffer größer Null ausgehen. In Kalous Video wirkt es zumindest es so, als würde gerade ein Abstrich im Mundraum und nicht wie vorgeschrieben im Rachen vorgenommen. Dass das von einem Physiotherapeuten und nicht wie im DFL-Konzept vorgesehen durch einen Arzt durchgeführt wird, derjenige nicht die vorgeschriebene Schutzkleidung trägt und diverse Personen sich mit Handschlag begrüßen, kommt noch hinzu. Selbstverständlich sei das nur ein Einzelfall, beeilte man sich klarzustellen, aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass es in der einen oder anderen Kabine der 36 Profiteams ähnlich zugehen könnte.

Aber wie gesagt, sämtliche Zweifel scheinen den Erfolg der DFL-Lobbyarbeit nicht zu gefährden und am 15. oder 22. Mai werden die erste und zweite Bundesliga wohl fortgesetzt. Dass dabei keine Zuschauer in die Stadien dürfen, muss nicht mehr extra betont werden, und das wird auch mindestens bis Ende August so bleiben. Die hier schon vor Wochen geäußerte These, dass die neue Westtribüne der Brita-Arena fertig sein wird, bis das nächste Spiel mit Zuschauern stattfindet, wird immer realistischer.

Und damit kommen wir zum SV Wehen Wiesbaden. Der verkündete letzte Woche die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Paterson Chato. Statt bis ursprünglich 2021 gilt das neue Arbeitspapier nun bis 2023. Wer sich nicht mehr so genau erinnert: Chato hat sich im Lauf der Saison immer besser in der Mannschaft etabliert und ist seit Beginn der Rückrunde nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Als Ein-Mann-Aufräum-Kommando war er häufig unser Liebling des Spiels und deshalb sind wir hier beim Stehblog sehr froh, dass Pat uns langfristig erhalten bleibt.

Ebenfalls erfreulich ist, dass es bald auch die seit Wochen geforderten Gesichtsmasken im SVWW-Design gibt. Die Masken kosten 5 € pro Stück und können ab sofort vorbestellt werden, die Lieferung wird aber leider noch etwas dauern.

Zum Abschluss noch der Hinweis auf das morgige virtuelle Fan-Treffen mit Nico Schäfer:

Ich selbst kann leider nicht teilnehmen, weil ich (schon wieder) ins Autokino auf den Halberg fahre, aber ein paar Fragen werde ich einreichen.

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Beitragsbild: SVWW