Die Wehenschau (KW 32/2020)
Am Montag begann für den SV Wehen Wiesbaden die Vorbereitung auf die neue Saison 2020/21. Das erste Training war öffentlich und zwischen 50 und 100 Fans (je nach Quelle) schauten auf dem Halberg vorbei, natürlich unter Einhaltung von Corona-Maßnahmen. Außer den drei Neuzugängen Florian Carstens, Gianni Korte und Tim Boss sowie dem aus der Jugend aufgerückten Ben Bischof gab es noch keine weiteren neuen Gesichter zu sehen. Rüdiger Rehm gab auch offen zu, dass einige Spieler, an denen man stark interessiert war, sich für andere Vereine entschieden haben. Auf der anderen Seite hat man Cedric Euschen, Tobias Mißner und Giona Leibold einen Wechsel nahegelegt – es würde mich ja schon interessieren, was man sich letztes Jahr bei der Verpflichtung von Euschen und Mißner gedacht hat. Euschen wurde noch vor Saisonbeginn nach Saarbrücken verliehen und Mißner kam nur in ein paar Testspielen zum Einsatz. Vielleicht ist die erwünschte Trennung auch die Hoffnung nach einem Schlussstrich unter die misslungene Transferperiode im letzten Sommer.
Gerne behalten hätte man Max Dittgen, der aber aus freien Stücken seinen Vertrag beim SVWW nicht verlängert hatte. Seit gestern ist bekannt, dass er zum FC St. Pauli wechselt und somit weiterhin mit Kofi Kyereh zusammenspielt. Erneut durfte ich den Kollegen vom MillernTon ein bisschen was erzählen. Kofi prophezeite in seinem Abschiedsgruß auf Instagram übrigens, dass Phillip Tietz in der kommenden Saison Torschützenkönig werde – weiß er etwa, dass Schäffler den Verein verlässt? Zumindest hat dieser sich wohl letzte Woche in Hamburg aufgehalten, was zu den Gerüchten über ein Interesse des HSV passen würde, aber zum Trainingsauftakt wurde Cheffe wie gewohnt mit vollem Einsatz auf dem Halberg gesichtet. Wie bei den Neuverpflichtungen heißt es also auch hier weiter abzuwarten.
Sicher ist hingegen, dass es in der Saisonvorbereitung weitere Testspiele geben wird. Da momentan nur Gegner in Frage kommen, die ebenfalls den DFL/DFB-Regularien bzgl. Corona-Tests usw. folgen, beschränkt sich der Kreis auf deutsche Erst-, Zweit- und Drittligisten. Aus sportlicher Sicht ist das auch gar nicht schlecht, da so die Anforderungen und der Erkenntnisgewinn für die Trainer sicher höher sind als bei einem lockeren Kantersieg gegen einen unterklassigen Gegner. Das erste Testspiel findet am kommenden Samstag in Fürth statt, ohne Zuschauer, aber dafür mit einer Übertragung per Facebook-Livestream. Die weiteren Termine (u. a. gegen Fortuna Düsseldorf und den 1. FC Kaiserslautern) findet Ihr wie üblich im Spielplan. Ob zu den Partien in der Brita-Arena Zuschauer zugelassen werden, steht noch nicht fest.
Die DFL hat gestern wie erwartet das Maßnahmenpaket beschlossen, also bis mindestens Ende Oktober keine Stehplätze und kein Alkoholausschank im Stadion, bis mindestens Ende des Jahres keine Tickets für Gästefans. Dazu sollen die ausgegeben Tickets personalisiert werden, um mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können. Letzteres kennt man ja schon aus den Gästelisten in der Gastronomie, aber nachdem diese mittlerweile auch von der Polizei für andere Zwecke verwendet werden, lässt es für die Zukunft nichts Gutes vermuten. Momentan beteuern alle, dass die genannten Maßnahmen nur temporär während der Pandemie gelten sollen, aber ob sie dann wirklich wieder aufgehoben werden, wenn man sich in ein paar Monaten erstmal an die neue Stadionrealität gewöhnt hat?
Ebenfalls ohne Zuschauer, deshalb hier auch nur als Randnotiz erwähnt, findet am 3. September das EM-Qualifikationsspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Moldau in der Brita-Arena statt.
Zurück zum SVWW. Die U17 startet gleichzeitig mit den Profis, also am 19. oder 20. September, in die neue Saison in der B-Junioren-Bundesliga. Es geht gleich mit zwei Nachbarschaftsduellen in Mainz und gegen Eintracht Frankfurt los. Gespielt wird in der auf 18 Mannschaften vergrößerten Liga nur eine einfache Runde ohne Rückspiel und es gibt zwei weitere Absteiger, um nach zwei Jahren wieder auf die ursprüngliche Größe zu kommen.
Zum Abschluss noch zwei Wechsel von ehemaligen Wehener Jugendspielern: Alexander Schwolow wechselt doch nicht zum FC Schalke, sondern zu Hertha BSC, während Tim Albutat, der gemeinsam mit Schwolow als 15-jähriger vom Halberg ins Internat des SC Freiburg ging, vom MSV Duisburg zum KFC Uerdingen wechselt.