DFB-Pokal, 1. Runde: SVWW – Borussia Dortmund 0:3
Tore: Haaland (27., 31., 51.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Bemüht, aber chancenlos.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Vor so einem Spiel hofft man als Anhänger des Außenseiters natürlich, dass der Favorit einen besonders schlechten Tag hat, den Gegner unterschätzt, zu Saisonbeginn noch nicht eingespielt ist usw. Diese Hoffnung sollte sich schon nach wenigen Minuten in Luft auflösen, denn die Borussen zeigten von Anfang an, dass sie das Spiel ernst nahmen und ihre überragende Offensivpower einzusetzen gedachten. Die ersten Torannäherungen konnten jedoch gerade noch vom SVWW verteidigt werden, dann hatte sogar Nilsson per Kopf so etwas wie eine Chance, aber es sollte die einzige für lange Zeit bleiben. Der BVB dominierte nach Belieben, aber nachdem es Mitte der ersten Halbzeit immer noch 0:0 stand, wurde man auf Wehener Seite anscheinend etwas übermütig. Carstens schaltete sich in einen Angriff ein und fehlte dann hinten, als Dortmund sich mit wenigen Pässen vor Stritzels Tor spielte – und dass man einen Haaland nicht frei vors Tor kommen lassen sollte, mussten auch schon deutlich bessere Mannschaften auf die harte Tour erfahren. Also 0:1 und wenige Minuten später, Carstens war schon wieder vorne, war Haaland erneut frei durch und konnte von Stritzel nur durch ein Foul gestoppt werden. Den Elfmeter verwandelte der Norweger gleich selbst und spätestens mit diesem 0:2 war die winzige Hoffnung auf eine Pokalsensation passé. Rehm wechselte zur Halbzeit dreifach, u. a. kam Jacobsen zu seinem Debüt im rotschwarzen Trikot, und fünf Minuten lang schafften es die Gastgeber, für ein bisschen Wirbel in der gegnerischen Hälfte zu sorgen. Bis natürlich wieder Haaland zum 0:3 traf und es ab dann eigentlich nur noch darum ging, keine Klatsche zu kassieren. Dortmund ließ es dann etwas gemächlicher angehen, blieb aber weiterhin hinten aufmerksam und vorne gefährlich, wobei sich Stritzel noch ein paarmal auszeichnen konnte. In der Schlussviertelstunde hatte der SVWW noch ein paar kleinere Chancen auf den Ehrentreffer, aber es blieb beim 0:3.
Liebling des Spiels: Auch als „Leidtragender“ kann man sich vor Haaland nur verneigen. Auf Seiten des SVWW gefiel mir Ahmet Gürleyen am besten.
Szene des Spiels: Ende der 1. Halbzeit, Mockenhaupt ergrätscht an der Seitenlinie nicht nur resolut den Ball, sondern hält ihn auch im Spiel, was berechtigterweise Szenenapplaus zur Folge hatte.
Vor dem Spiel: Lange Schlangen an den Eingängen – das Konzept mit den vorgegeben Einlasszeiten im Viertelstunden-Takt funktioniert halt nur, wenn die Kontrollen auch schnell genug sind. Hätten sich alle an den eigentlich vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter gehalten, hätten die Schlangen wohl bis zum Bahnhof gereicht.
Nach dem Spiel muss man einfach anerkennen: Auch wenn der BVB in der Defensive nicht in Bestbesetzung auflief, war dies wohl die beste Mannschaft, die jemals in der Brita-Arena gespielt hat. Was vor allem Reyna, Reus und natürlich Haaland zeigten, ist schlichtweg große Klasse. Letzterer dürfte mit seinem aktuellen Marktwert von jenseits der 100 Millionen Euro für lange Zeit der wertvollste Spieler bleiben, der je den Wiesbadener Rasen betreten hat.
Das fiel auf:
+ Schön, endlich mal wieder in einem gut gefüllten Stadion zu sein. Dadurch, dass die Plätze logischerweise gleichmäßig verteilt besetzt waren, fiel kaum auf, dass nicht mal die halbe Kapazität genutzt werden durfte.
+/- Defensiv hat die Mannschaft, so gut es eben ging, ordentlich dagegen gehalten, aber offensiv gelang es fast gar nicht, wenigstens ab und zu mal die vielzitierten „Nadelstiche“ zu setzen.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau
Zum Nachschauen: Sportschau (YouTube, Highlight-Video)
Zuschauer: 4.882 (ausverkauft), davon vermutlich gut ein Drittel Gästefans.
Serien und Rekorde: Nachdem der SVWW in den letzten beiden Saisons jeweils erst im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal ausschied, war diesmal wieder nach 90 Minuten Schluss. Das 1:0 im Achtelfinale beim Karlsruher SC in der Saison 2008/09 bleibt weiterhin der einzige Sieg gegen einen Erstligisten.
Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) geht es in der 3. Liga weiter und zwar auswärts beim VfL Osnabrück.