Die Wehenschau (KW 11/2023, Teil 1)
Ob die Ergebnisse einzelner Spiele einem allgemeinen Trend folgen oder eher ein Ausreißer aus einem Trend sind, lässt sich üblicherweise erst im Rückblick beurteilen. Nach dem Sieg gegen Ingolstadt hatte man die Hoffnung, dass der negative Trend gestoppt sei, aber wenn man nun den Auftritt gegen Saarbrücken dazu nimmt, wirkt der von Niederlagen eingerahmte Sieg eher wie eine Ausnahme. Ausgerechnet jetzt muss der SV Wehen Wiesbaden nach Freiburg zur aktuell formstärksten Mannschaft – seit der Winterpause sieben Siege und zwei Unentschieden, zuletzt sechs Siege in Serie. Drei Tage später kommt dann mit Waldhof Mannheim gleich der nächste Brocken nach Wiesbaden. Nachdem sich der SVWW zwischenzeitlich schon einen halbwegs komfortablen Vorsprung auf die Nicht-Aufstiegsplätze herausgearbeitet hatte, findet man sich am Ende der englischen Woche möglicherweise in der Verfolgerrolle wieder.
Da kommen die aktuellen Verletzungsprobleme natürlich absolut unpassend. Wie lange Goppel und Prtajin noch ausfallen, ist aktuell unklar, aber zumindest am Mittwoch sollten wir noch nicht auf die beiden hoffen. Auch Brumme, der Goppel gegen Ingolstadt gut vertreten hatte, musste gegen Saarbrücken kurzfristig passen, sodass dann Fechner auf der rechten Außenbahn spielen musste. Leider war es ziemlich deutlich zu sehen, warum er dort nur dritte Wahl ist.
Aber bevor wir hier zu viel schwarzmalen, sollten wir besser kurz innehalten und wertschätzen, dass sich der SVWW aktuell immer noch auf einem direkten Aufstiegsplatz befindet und somit alles selbst in der Hand hat. Mit einer guten Leistung braucht man sich vor keinem Team in der Liga verstecken – aber eine gute Leistung muss es dann eben auch sein.
Das Spiel findet übrigens im Dreisamstadion statt, wo die erste Mannschaft des SC jahrzehntelang ihre Heimspiele austrug, bevor man zu Beginn der letzten Saison ins neugebaute Europa-Park-Stadion umzog. Bei der Deutschen Welle kann man eine kleine Würdigung nachlesen.
Was, wann, wo: 3. Liga, 27. Spieltag, Mittwoch, 15. März, 19:00 Uhr, auswärts beim SC Freiburg II
Der Gegner: Wie oben schon erwähnt ist die Mannschaft von Trainer Thomas Stamm richtig gut in Form und so beschäftigt man sich derzeit sogar mit dem Meistertitel in der 3. Liga. Was das Thema Aufstieg angeht, können uns die zweiten Mannschaften ja egal sein, aber das Problem der Wettbewerbsverzerrung ist dennoch latent stets präsent: gegen die eine Mannschaft hat man Verstärkung aus dem Bundesligakader, gegen die andere fehlen die besten, weil sie „oben“ gebraucht werden. Bester Freiburger Torschütze ist mit weitem Abstand allerdings einer aus dem Drittliga-Stammkader, nämlich Vincent Vermeij, der bisher zwölfmal getroffen hat. Ansonsten ragt vor allem die Defensive heraus, die mit 22 Gegentoren die wenigsten der Liga aufzuweisen hat.
Das Spiel in der Hinrunde gewann der SVWW nach frühem Rückstand noch mit 3:1.
Der Direktvergleich spricht für den SVWW: von drei Partien gewann man zwei und spielte einmal Unentschieden.
Personelles: Wie gesagt, mit Prtajin und Goppel sollte man noch nicht rechnen und falls Lyska eine Gehirnerschütterung hatte, wird er sicher auch ein paar Tage pausieren müssen. Hoffen wir mal, dass Brumme und Mrowca wenigstens wieder einsatzbereit sind. Stritzel plant übrigens in zwei Wochen beim Spiel in Essen sein Comeback, wie er am Sonntag im Halbzeit-Interview verriet.
Aufstellungstipp: Amsif – Mockenhaupt, Carstens, Gürleyen – Brumme, Jacobsen, Taffertshofer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Iredale
Nach dem Spiel könnte der SVWW erstmals seit Wochen wieder in der Tabelle zurückfallen, schlimmstenfalls bis auf Platz 6.
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Beitragsbild: Ungry Young Man