3. Liga, 28. Spieltag: SVWW – Waldhof Mannheim 3:0

Tore: Reinthaler (50.), Carstens (69.), Froese (74.)

Das Spiel in maximal sechs Worten: Aus dem Hintergrund müsste Reinthaler schießen…

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Lyska kehrte ins Tor zurück, dafür fehlte nun auch noch Taffertshofer – und Prtajin war ebenso wie Wurtz gelbgesperrt, aber dazu in der nächsten Wehenschau mehr. Heußer übernahm den Part im offensiven Mittelfeld, Fechner rückte dafür neben Jacobsen auf die Doppelsechs und Mockenhaupt spielte auf der rechten Außenbahn. Lyska durfte nach wenigen Minuten gleich einen Schuss von Winkler parieren, aber glücklicherweise sollte das für lange Zeit die gefährlichste Aktion der Gäste bleiben. Der SVWW war nach den letzten Negativerlebnissen merklich darauf bedacht, hinten sicher zu stehen und nichts zuzulassen. Das klappte auch, hatte aber zur Folge, dass es vorne zu wenig Anspielstationen gab. Fast jeder Ball nach vorne ging umgehend wieder verloren, sodass in beiden Strafräumen nicht viel los war. Ezehs Direktabnahme war zwar hübsch, kam aber leider genau auf den Torwart. Ezeh hatte mit einem Freistoß auch die zweite Wehener Chance, aber Ex-SVWW-Keeper Bartels passte auf. Mal wieder ging es torlos in die Pause. Auch die zweite Halbzeit begann mit einer Chance für Mannheim, die Lyska vereitelte. Wenige Minuten später ging der SVWW dann durch Reinthaler etwas überraschend in Führung, siehe Szene des Spiels. Der Waldhof kam weiterhin nicht durch die aufmerksame Wehener Defensive, während die Gastgeber gleich mehrere gute Chancen nach Eckbällen hatten. Jacobsen und Gürleyen scheiterten jeweils knapp, doch als ein weiterer Kopfball von Jacobsen abgeblockt wurde, schaltete Carstens am schnellsten und drückte den Ball energisch ins Netz. Eine Ecke sorgte dann ein paar Minuten später auch für das 3:0, denn ein Mannheimer ging mit dem Arm zum Ball, was kaum einer außer dem Schiedsrichter erkannte (aber stimmte, wie auf den TV-Bildern zu sehen). Den Elfmeter verwandelte Froese, denn Hollerbach war schon wie gegen Ingolstadt kurz zuvor ausgewechselt worden. Kurz vor Schluss hätte Jacobsen sogar beinahe noch das 4:0 erzielt, köpfte aber einmal mehr knapp vorbei. Das änderte aber nichts an einem Sieg, mit dem – vor allem in dieser Deutlichkeit – vor dem Spiel wohl kaum einer gerechnet hatte.

Liebling des Spiels: Stellvertretend für seine Abwehrkollegen (und eigentlich für die ganze Mannschaft) Max Reinthaler. Stürzte gleich zu Beginn des Spiels auf seine verletzte Hand und hatte sichtlich Schmerzen, biss sich durch, ließ hinten nichts anbrennen und war vorne zur Stelle, als sich die Gelegenheit bot.

Szene des Spiels: 50. Minute, Robin Heußer setzt sich auf der rechten Seite durch und passt scharf vors Tor, Bartels wehrt den Ball nach vorne ab. An der Strafraumkante steht Reinthaler genau richtig, hält den Fuß hin und platziert den Ball perfekt neben den Pfosten.

Vor dem Spiel: Versehentlich viel zu früh im Stadion, zu warm angezogen, musste Cola trinken, weil ich später noch eine Autofahrt vor mir hatte, und dann noch die Aussicht auf gegnerische „Stimmungsübermacht“ und die drohende nächste Niederlage – kurzum: null Bock aufs Spiel.

Nach dem Spiel: War das alles egal, stattdessen Euphorie. Fußball halt.

Das fiel auf:
+ Nach den vielen Gegentoren zuletzt tat die Rückbesinnung auf eine geschlossene Defensive gut. Mit den Umschaltmomenten konnte man zwar nichts anfangen, aber dafür entdeckte man die alte Stärke bei Standardsituationen wieder. Schön war das (vor allem in der ersten Halbzeit) nicht unbedingt, aber äußerst effektiv. Man könnte auch sagen: in bester Mourinho’scher Tradition den Bus geparkt.
+/- Auf der Ersatzbank waren mit Iredale und Najar gerade noch zwei Feldspieler aus dem Profikader übrig, dazu zwei Torhüter und drei A-Jugendliche. Najar schien mit seinem Kurzeinsatz nicht besonders glücklich zu sein, während Nachwuchsspieler Nassim Elouarti sich über sein Profidebüt freute.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video), SWR (YouTube, Highlight-Video), Hessenschau (YouTube, Spiel in voller Länge)

Zuschauer: 6.826, davon etwa 3.000 Gästefans.

Tabelle: Durch den eigenen Sieg und das Osnabrücker Unentschieden ist der SVWW zumindest bis heute Abend auf den 3. Platz zurückgekehrt. Dresden könnte mit einem Sieg in Ingolstadt aber ebenfalls auf 50 Punkte kommen und aufgrund der besseren Tordifferenz wieder vorbeiziehen.

Vergleich zur Hinrunde: Nach der Niederlage im Hinspiel hat man nun wieder drei Punkte gutgemacht und liegt nur noch zwei Zähler hinter dem Hinrundenergebnis. Es fehlen noch 24 Punkte zum Ziel.

Serien und Rekorde: Der höchste Sieg gegen Waldhof Mannheim überhaupt. Nach acht Spielen mal wieder ohne Gegentor geblieben. Schon zum 13. mal in dieser Saison blieb die erste Halbzeit torlos.

Ansonsten: Die Gästeblöcke waren zwar prall gefüllt, aber offenbar fehlten die lautesten 400 Fans. Die Mannheimer Ultras waren nämlich per Schiff angereist und nachdem sie vor der Ankunft in Biebrich Pyro gezündet hatten, wollte die wartende Polizei wohl Schiff und Fans durchsuchen. Diese verzichteten und legten stattdessen in Mainz an, wo sie aber ebenfalls von Polizei in Empfang genommen und schließlich per Zug nach Hause geschickt wurden.

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) auswärts in Essen.

Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport