Die Wehenschau (KW 12/2023)

Dynamo Dresden hat das Montagabendspiel beim FC Ingolstadt 3:2 gewonnen und ist aufgrund der besseren Tordifferenz wieder am SV Wehen Wiesbaden vorbeigezogen. Das ist allerdings nachrangig, war doch der Sieg gegen Waldhof Mannheim auch unabhängig vom exakten Tabellenplatz enorm wichtig. Nachdem man zuvor gegen die anderen Topteams Osnabrück und Freiburg verloren und das kleine Punktepolster eingebüßt hatte, kam der Erfolg gegen die ebenfalls aufstrebenden Mannheimer gerade richtig. Dass das mit einem arg dezimierten Kader gelang, sollte der Mannschaft noch eine extra Portion Selbstvertrauen geben. Zumindest ist das Team noch enger zusammengerückt, wie Markus Kauczinski im Interview mit dfb.de erzählt.

In den nächsten drei Spielen geht es für den SVWW gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Das heißt natürlich keinesfalls, dass es viel einfacher wird, aber nach drei Vierteln der Saison sagen die Platzierungen ja durchaus etwas über den jeweiligen Leistungsstand aus. Außerdem kann man dabei zusehen, wie sich die direkten Konkurrenten gegenseitig Punkte wegnehmen: so spielen am kommenden Wochenende Mannheim gegen Osnabrück und Freiburg gegen Saarbrücken, in der Woche danach Osnabrück gegen Dresden und Saarbrücken gegen Mannheim und eine weitere Woche später Mannheim gegen Freiburg.

Wichtig wäre natürlich auch, dass sich die Verletztensituation bald wieder entspannt. Johannes Wurtz steht nach seiner Gelbsperre auf jeden Fall wieder zur Verfügung, während Ivan Prtajin nach eigener Aussage noch ein bis zwei Wochen braucht. Da man davon ausgehen kann, dass das auch schon letzte Woche bekannt war, war es wohl kein Zufall, dass er trotz Verletzung in Freiburg auf der Ersatzbank saß und dort für Meckern eine gelbe Karte sah – seine fünfte, womit er seine Sperre gegen Mannheim abgesessen hat. Clever. Und fast schon skurril, wenn man sich zurückerinnert, wofür er die anderen vier gelben Karten gesehen hat: zweimal für Trikotausziehen beim Torjubel, einmal als Beteiligter in einer Rudelbildung und einmal tatsächlich für ein Foul.

Florian Stritzel könnte in Kürze ebenfalls wieder einsatzbereit sein, wobei mir die Torwartposition eigentlich keine Sorgen bereitet, schließlich macht Lyska seine Sache sehr gut. Wichtiger wäre, wenn Thijmen Goppel und/oder Lucas Brumme schnellstmöglich wieder fit wären. Das werden wir aber wohl erst am Samstag gegen 13 Uhr erfahren. Definitiv fehlen wird Bjarke Jacobsen nach seiner fünften gelben Karte, ein äußerst schmerzhafter Verlust.


Die Verantwortlichen beim SVWW sind offenbar weiterhin gewillt, mit Freikartenaktionen den Zuschauerschnitt aufzupimpen. Mit Ausnahme von 1860 München kommen in den restlichen Heimspielen nur noch Vereine, die selbst keine riesigen Fanmassen mitbringen. Immerhin hat man so den Schnitt auf aktuell knapp 4.000 gebracht. Über 4.000 im Saisondurchschnitt (genau: 4.160) hatte man in der 3. Liga nur einmal, nämlich 2010/11. Wenn man es nun also mit den Ticketaktionen schafft, ein paar neue Leute anzulocken, die dann hoffentlich demnächst bei besserem Wetter und möglicherweise der Aussicht auf einen Aufstieg wiederkommen, hätte das vielleicht auch einen nachhaltigen Effekt. Aber wie vor einigen Wochen bereits geschrieben fühlt man sich als Dauerkarteninhaber schon etwas doof, wenn man sieht, dass man für viele Spiele auch leicht Freikarten bekommen könnte. Wie auch immer, falls Ihr liebe Leser:innen, noch Bedarf an Karten für das nächste Heimspiel gegen den FSV Zwickau (Samstag, 1. April) habt, meldet Euch hier in den Kommentaren. Ich habe insgesamt 6 Tickets zu verschenken, einmal zwei und einmal vier zusammenhängende Sitzplätze in O14. Falls sich mehr Personen melden als Karten verfügbar sind, werde ich völlig ohne notarielle Aufsicht auslosen.

Bis zum nächsten Heimspiel dürften auch die kleinen Bauarbeiten an der Treppe an Eingang 2 erledigt sein. Dort hatten sich laut Geschäftsführer Paul Specht zuletzt einige Stufen verschoben und damit Stolperfallen gebildet. Deshalb wird aktuell partiell das Fundament erneuert.

Übrigens: die beiden nächsten Heimspiele werden auch im Free-TV übertragen, gegen Zwickau vom MDR und gegen 1860 München von HR und BR.


Zum Abschluss wie üblich noch Meldungen von Ehemaligen:

Tobias Schwede wurde zwar vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen, aber dennoch hat er sich mit seinem letzten Arbeitgeber, dem 1. FC Saarbrücken, auf eine Vertragsauflösung geeinigt.

Zwar kein ehemaliger Spieler, aber immerhin ehemaliger Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum ist Sven B. Dieser wurde nun im Missbrauchsprozess für schuldig befunden und zu fast 13 Jahren Haft sowie anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

Zu guter Letzt noch erfreulichere Themen, und zwar zunächst eine Podcast-Empfehlung. Marco Neppe, in der oben schon erwähnten Saison 2010/11 Spieler beim SVWW, ist mittlerweile Technischer Direktor beim FC Bayern München (das wurde hier ja schon das eine oder andere Mal erwähnt). In dieser Funktion war er zu Gast beim vereinseigenen Podcast und erzählt dort über seine Arbeit. Seine eigene Spielerkarriere war nicht Thema, aber dennoch könnte es auch für Nicht-Bayern-Fans interessant sein.

Neppes damaliger Teamkollege Daniel Brosinski ist hingegen noch als Spieler aktiv. Dass er sich als vertragsloser Spieler bei seinem Jugendverein Karlsruher SC fithielt, hatten wir in der Hinrunde berichtet, aber dass er ebenda zu Jahresbeginn noch einen Vertrag für die 2. Bundesliga erhalten hatte, war uns bisher entgangen. In den letzten drei Partien des KSC kam er jeweils zu Kurzeinsätzen.


Was, wann, wo: 3. Liga, 29. Spieltag, 25. März, 14:00 Uhr, auswärts bei Rot-Weiss Essen

Der Gegner: Die große Aufstiegseuphorie in Essen hatte direkt zu Saisonbeginn einen Dämpfer erhalten, als die ersten beiden Heimspiele deutlich verloren gingen, aber seitdem ist man zuhause an der Hafenstraße ungeschlagen. Dass RWE in der Heimtabelle trotzdem nur Zwölfter ist, liegt daran, dass man daheim auch nur viermal gewonnen hat, die restlichen sieben Spiele waren Unentschieden. Dazu kommen weitere fünf Unentschieden in der Fremde, womit die Essener (gemeinsam mit Meppen) die Remis-Könige der Liga sind. Bester Torschütze und Scorer (sechs Tore und zwei Vorlagen) ist mit Felix Bastians ein Abwehrspieler, der zudem Kapitän und der älteste Spieler im Kader ist.

Das Spiel in der Hinrunde gewann der SVWW mit 3:1. Prtajin traf zweimal per Kopf und sah nach seinem zweiten Treffer Gelb für Trikotausziehen.

Der Direktvergleich sieht den SVWW vorne, denn das Spiel in der Hinrunde war das bisher einzige Aufeinandertreffen beider Vereine.

Personelles: Laut Kauczinski wird man „größtenteils auf den gleichen Kader vertrauen wie am letzten Spieltag“. Auf allzu viele Rückkehrer braucht man wohl eher nicht hoffen.

Aufstellungstipp: Lyska – Reinthaler, Carstens, Gürleyen – Mockenhaupt, Taffertshofer, Heußer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Froese

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 3 bis 6 stehen.

Beitragsbild: Blue-Letter (Wikipedia)