Die Wehenschau (KW 25/2023)

Die Profis des SV Wehen Wiesbaden befinden sich gerade im kurzen Sommerurlaub, aber dennoch gibt es einige Nachrichten rund um den Verein. Da wären zum einen die Ergebnisse der Jugendmannschaften, die leider allesamt nicht erfreulich waren. Am Freitag unterlag die U17 im Rückspiel der Aufstiegsrelegation zur B-Junioren-Bundesliga dem 1. FC Kaiserslautern trotz früher Führung mit 1:5 (Hinspiel 2:2), einen Tag später gab es an selber Stelle für die U19 im Relegationsrückspiel zur A-Junioren-Bundesliga mit 0:4 eine ähnlich heftige Abfuhr. Beide Mannschaften verbleiben somit in der jeweiligen Hessenliga und werden es nächste Saison auf ein Neues versuchen. Die U16, also der jüngere B-Jugendjahrgang, musste letztes Jahr aufgrund des Abstiegs der U17 zwangsweise eine Etage runter und hatte in diesem Jahr ebenfalls die Chance zum direkten Wiederaufstieg. Der war durch die Niederlage der U17 schon nicht mehr möglich und am Ende ging auch das Aufstiegsendspiel gegen Karben mit 0:2 verloren. Hier heißt es also ein weiteres Jahr Verbandsliga. Das ist natürlich alles ausgesprochen schade, sowohl für die Jungs als auch den Verein, denn eine eigentliche hervorragende Saison bleibt gleich in drei Fällen ungekrönt. Das Ziel, mit allen Jugendmannschaften in der jeweils höchstmöglichen Klasse zu spielen, erfüllt im Leistungsbereich also weiterhin nur die U15, die in der C-Junioren-Regionalliga Siebter wurde.


Gestern wurde die erste Runde des DFB-Pokals ausgelost und der SV Wehen Wiesbaden bekam mit RB Leipzig den Titelverteidiger. Das ist für meinen Geschmack so ziemlich das schlechteste Los, was wir bekommen konnten. Einerseits aus sportlicher Sicht einer der schwersten Gegner, andererseits nicht so wirklich attraktiv. Da Leipzig und der FC Bayern München am Pokalwochenende im August den DFL-Supercup ausspielen, wird die Partie auch erst am 26. oder 27. September stattfinden. Ob Leipzig an einem Wochentag den Gästebereich vollbekommt, halte ich noch für zweifelhaft. Immerhin dürfte es somit ein klares Heimspiel für den SVWW werden. Der kleine Vorteil, dass die 2. Bundesliga zwei Wochen früher beginnt und der SVWW somit schon im Wettbewerbsmodus ist, während die Erstligisten mit dem Pokal in die Saison starten, ist durch diesen beknackten späten Termin dahin. Andererseits dürfte es den einen oder anderen freuen, das Spiel so im Stadion sehen zu können, weil es nun nicht mehr mitten in den Schulferien stattfindet. Nunja, es ist wie es ist.


Letzte Woche gab die DFL bekannt, dass alle 36 sportlich für die 1. und 2. Bundesliga qualifizierten Vereine die Lizenz erhalten. Beim SVWW gab es daran eigentlich auch keinen Zweifel, aber im Fall von Hertha BSC gab es aufgrund enormer finanzieller Probleme schon Gerüchte, dass es bis hinunter in die Regionalliga gehen könnte. Ist nun glücklicherweise nicht der Fall und der SVWW darf somit erstmals in seiner Geschichte im Berliner Olympiastadion antreten. Dieses sowie die Arena Auf Schalke sind die letzten beiden Spielorte der WM 2006, in denen der SVWW bisher noch nicht gespielt hat – rechtzeitig vor dem nächsten Großereignis, der EM 2024, wird man also diese Sammlung komplettieren. Das einzige EM-Stadion, das nicht auch WM-Stadion war, ist übrigens die Arena in Düsseldorf, die der SVWW ebenfalls in der kommenden Saison erstmals besuchen darf*. Einen genaueren Blick auf die kommenden Gegner in der 2. Bundesliga werden wir nächste Woche an dieser Stelle werfen.

* [Update: Wie Matthias drüben auf Facebook völlig zurecht anmerkt, hat der SVWW bereits in Düsseldorf gespielt und zwar gegen den KFC Uerdingen in einem „Corona-Geisterspiel“.]


Vereinspräsident Markus Hankammer hält sich ja meistens eher im Hintergrund. Nach dem Aufstieg hat er dem hauseigenen Kanal ein kleines Interview gegeben, in dem er feststellt, dass man als Verein unter mehreren Gesichtspunkten deutlich weiter ist als beim letzten Aufstieg und auf einem guten Fundament aufbauen kann. Ich habe natürlich nur die Perspektive von außen und kann die Arbeitsweise und andere interne Prozesse nicht wirklich beurteilen, aber zumindest nach dem, was ich wahrnehme, würde ich Hankammer absolut zustimmen. Das macht mir auch Hoffnung, dass es Geschäftsführer Nico Schäfer, Sportdirektor Paul Fernie, Chefscout Philipp Gründler und allen weiteren beteiligten Mitarbeitern gelingen wird, einen Kader zusammenzustellen, der realistische Chancen auf den Klassenerhalt hat. Gründler hat übrigens StatsBomb ein Interview gegeben, wobei das eher als Werbung für deren Produkt zu verstehen ist, nämlich dem Daten- und Analysetool, mit dem der SVWW arbeitet.

Aktuell gibt es noch keine Neuigkeiten, was Spielerneuverpflichtungen angeht, ebenso wenig wie weitere Abgänge (wobei die Gerüchteküche vor allem bezüglich Benedict Hollerbach weiterköchelt). Nico Rieble hat (ebenso wie Lucas Brumme) auf Instagram einen Beitrag von Riebles Ehefrau geteilt, in dem sie sich für zwei schöne Jahre bedankt. Es wurde (mir zumindest) allerdings nicht klar, ob sich das auf den eigenen Abschied aus Wiesbaden bezieht, oder ob das an die befreundete Familie Mrowca gerichtet war.


Der letzte Woche mittels ChatGPT generierte und hier veröffentlichte Beitrag war natürlich als Scherz zu verstehen. Ich dachte eigentlich, dass das eindeutig sei, und die allermeisten haben es auch so erkannt, aber es gab interessanterweise doch ein paar Reaktionen, die darauf schließen lassen, dass man diesen generischen Quatsch als einen ernsthaften Beitrag verstanden hat. Nunja. Auch spannend zu sehen, dass so ein Unfug deutlich mehr sichtbare Reaktionen in Form von Kommentaren, Likes etc. hervorruft, als das, was hier sonst so erscheint. Glücklicherweise bin ich nicht darauf angewiesen, Traffic, Reichweite und Klicks zu maximieren, da das hier weiterhin (und schon seit beinahe 15 Jahren) ein reines Privatvergnügen ohne kommerzielle Absicht ist, quasi eine ehrenamtliche Tätigkeit.

Das gilt ebenso für unseren Podcast Niemals Erste Liga, in dessen neuester Ausgabe wir in gebotener Länge die vergangene Saison resümiert und einen Ausblick auf die kommende Spielzeit geworfen haben. Etwas kürzer haben sich die Kollegen vom WK in der aktuellen Folge von Rheingehört gefasst, aber thematisch sind wir recht nah beieinander.


Zu den Ehemaligen. Rüdiger Rehm ist neuer Trainer von Waldhof Mannheim und kehrt zurück zu dem Verein, bei dem einst als Spieler seine Profikarriere begann. Dort wird er aber nicht auf seinen ehemaligen Schützling Dominik Martinovic treffen, der zum Neu-Zweitligisten SV Elversberg wechselt.

Niklas Dams, einer der Helden der 2019er Aufstiegsmannschaft, wechselt von Borussia Dortmund II in die Regionalliga zum Wuppertaler SV. Sein früherer Kollege Moritz Kuhn spielt bereits seit letztem Sommer in der Regionalliga (allerdings Süd, nicht West) für die TSG Balingen und trifft nun im DFB-Pokal auf seinen Jugendclub VfB Stuttgart.