Die Wehenschau (KW 4/2024)
Der Start in die Rückrunde verlief für den SV Wehen Wiesbaden mit der Niederlage in Magdeburg nicht so wie erhofft. Defensiv war die Leistung insgesamt wieder ziemlich gut, leider mit Ausnahme eines groben Fehlers, der zum entscheidenden Gegentreffer führte. Mehr Sorge bereitet allerdings das dürftige Angriffsspiel. In Magdeburg kann sich der SVWW auch kaum über mangelnde Chancenverwertung beklagen, denn dafür hatte man schlicht zu wenige. Wehen ist weiterhin die einzige Mannschaft der Liga, die mehr Punkte geholt als Tore erzielt hat. Klar, das ist natürlich eine gewisse Art von Effizienz, könnte aber auf Dauer eng werden. Die einzigen Mannschaften, die noch weniger Tore erzielt haben, sind die auf den letzten drei Plätzen. Das wissen Trainer und Mannschaft natürlich auch selbst und deshalb wird das Offensivspiel sicherlich ein Trainingsschwerpunkt sein. Möglicherweise kommt auch noch Unterstützung von außerhalb, denn zumindest der Sky-Kommentator der Partie am letzten Sonntag behauptete, dass der SVWW in Gesprächen mit einem Stürmer aus dem Ausland sei. In spätestens sechs Tagen, wenn das Transferfenster wieder schließt, wissen wir mehr.
Wenn man es wörtlich nimmt, könnten sich die „Gespräche mit einem Stürmer aus dem Ausland“ aber auch einfach auf Telefonate mit John Iredale beziehen, um sich nach dessen werten Befinden in Katar zu erkundigen. Dort nimmt er ja bekanntlich gerade mit der australischen Nationalmannschaft am Asien-Cup teil und wird auch noch etwas länger bleiben, denn sein Team hat sich als Gruppenerster für das Achtelfinale qualifiziert. Iredale war bei den ersten beiden Partien nicht im Spieltagskader, beim letzten Spiel saß er immerhin auf der Bank, kam aber nicht zum Einsatz. Sofern nicht ein paar seiner Sturmkollegen ausfallen sollten, wird sich das in den KO-Spielen wohl auch nicht ändern. Am Sonntag geht es für die „Socceroos“ gegen Palästina oder Indonesien weiter.
Ehemalige:
- Johannes Wurtz ist Anfang des Jahres nach seinem vorzeitig beendeten Finnland-Abenteuer in die 3. Liga zurückgekehrt, wird aber seinem neuen Team SC Freiburg II so schnell nicht dabei helfen können, den Abstieg zu vermeiden, denn im Trainingslager zog er sich einen Kreuzbandriss zu.
- Robert Andrich war beim Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen in der Hinrunde meist nur Ersatzspieler und darüber natürlich nicht ganz glücklich. In den nächsten Wochen kann er sich aber wieder ins Rampenlicht spielen.
- Marco Neppe muss seinen Posten als Technischer Direktor beim FC Bayern München räumen.
Unser Podcast Niemals Erste Liga ist ebenfalls aus der Winterpause zurück. Letzte Woche ließen wir uns gut gelaunt zu einer optimistischen Prognose für die Rückrunde hinreißen. Mal schauen, ob wir nach dem Spiel gegen Hertha anders denken – die nächste Folge erscheint am Dienstag.
War ich vor dem Hinspiel bei einem englischen Hertha-Podcast zu Gast, durfte ich diesmal dem rbb ein bisschen über den SVWW erzählen.
Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 19. Spieltag, Samstag, 27. Januar, 13:00 Uhr, zuhause gegen Hertha BSC
Der Gegner: Hertha musste sich nach dem Abstieg und einem großen Umbruch erst mal finden. Mit der Zeit funktionierte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai (inklusive dessen drei Söhnen) immer besser und wenn wieder mehr Siege als Unentschieden gelingen (letzte achte Spiele: 3S/5U) können die Berliner vielleicht noch ins Aufstiegsrennen eingreifen. Im DFB-Pokal ist die Hertha auch noch vertreten und könnte am kommenden Mittwoch mit einem Heimsieg gegen Kaiserslautern ins Halbfinale einziehen. Der Traum vom Finale im eigenen Stadion lebt also noch und könnte idealerweise ein wenig Aufmerksamkeit vom Ligaspiel in Wiesbaden nehmen. Das viel größere Thema war aber der überraschende Tod von Vereinspräsident Kay Bernstein, der Anfang vergangener Woche im Alter von erst 43 Jahren plötzlich verstorben ist. In ganz Fußball-Deutschland gab es große Anteilnahme, exemplarisch verweise ich auf diesen Nachruf von Philipp Köster.
Das Spiel in der Hinrunde: Durch ein Tor von Lasse Günther in der Nachspielzeit gewann der SVWW sensationell mit 1:0 in Berlin.
Der Direktvergleich ist übersichtlich, denn das Spiel in der Hinrunde war die erste Begegnung beider Mannschaften überhaupt. Der SVWW steht somit bei 100% Siegquote gegen Hertha BSC.
Personelles: Catic fehlt nach seiner gelb-roten Karte, dafür haben Carstens und Angha ihre Gelbsperren abgesessen. Allerdings fällt Angha wegen Wadenproblemen noch aus, ebenso wie Bennetts, der sich eine Oberschenkelverletzung zugezogen hat und längere Zeit fehlen wird. Fechner und Jonjic (und auch Trainer Kauczinski) sind aufgrund von Infekten für Samstag fraglich. Gelbsperren könnten das Thema der nächsten Wochen werden, denn aktuell stehen Mathisen, Vukotic und Prtajin bei jeweils vier Verwarnungen.
Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Mathisen, Vukotic – Goppel, Jacobsen, Heußer, Günther – Bätzner, Lee – Prtajin
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 10 bis 14 stehen.