Die Wehenschau (KW 14/2024)

Die Heimniederlage gegen Osnabrück am vergangenen Sonntag schmerzt noch immer. Umso mehr, weil sich im Nachgang herausstellte, dass auch der Videoassistent beim aberkannten Tor von Vukotic kein Foulspiel erkannt hatte und Schiedsrichter Florian Exner ein „On-Field-Review“ empfahl. Dieser verzichtete jedoch darauf, sich die Szene selbst nochmal anzuschauen, und beharrte auf seiner Entscheidung – eine Fehlentscheidung, wie so ziemlich alle Beobachter einstimmig bestätigten. Wie zum Hohn darf Exner am kommenden Sonntag erstmals ein Bundesligaspiel leiten. (An dieser Stelle muss ich mich jetzt sehr zurücknehmen, um keine üblen Schimpftiraden loszulassen.)

Hoffen wir mal, dass die Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden, die sicherlich eine ähnliche Wut empfindet, diese am Freitagabend in positive Energie umsetzen kann. In Rostock gilt ganz klar „Verlieren verboten“, um nicht tiefer in den Abstiegssumpf hineingezogen zu werden. Die Ausgangslage ist klar: bei einer Niederlage wäre man punktgleich mit Hansa (die aktuell auf Platz 17 stehen), bei einem Unentschieden könnte man immerhin den Drei-Punkte-Vorsprung wahren, und bei einem Sieg könnte der SVWW als der große Gewinner des Spieltags hervorgehen. Gleich drei der direkten Konkurrenten treten nämlich auswärts bei Aufstiegskandidaten an (Kaiserslautern beim HSV, Schalke in Hannover und Braunschweig in Düsseldorf). Das könnte man sich am Samstag und Sonntag entspannt anschauen, sollte der SVWW am Freitag vorlegen können.


Ben Nink, 16-jähriges Innenverteidiger-Talent aus dem eigenen Nachwuchs, hat seinen ersten Profivertrag unterschrieben. Nachdem Nink zuletzt mehrmals in die U17-Nationalmannschaft berufen wurde und auch dort überzeugen konnte, war wohl ein gewisser Handlungsdruck da, denn spätestens bei einem U-Nationalspieler werden auch andere Vereine aufmerksam. Hoffen wir mal, dass er sich weiter gut entwickelt und nächste Saison vielleicht auch mal in der Profimannschaft zu ersten Einsätzen kommt – oder besser noch am letzten Spieltag dieser Saison, denn das würde wahrscheinlich nur passieren, wenn der Klassenerhalt schon feststünde.

Markus Klepzig kehrt zum SV Wehen Wiesbaden zurück. Klepzig war in der Vergangenheit schon einige Jahre Leiter des Bereichs Marketing und Vertrieb, bevor er den Verein verließ, um Geschäftsführer des Koblenzer Basketballclubs EPG Baskets zu werden. Nach zwei Jahren ist er nun wieder da, um in der nunmehr auf drei Personen vergrößerten Geschäftsleitung des SVWW den neugeschaffenen Bereich Strategie und Unternehmensentwicklung zu übernehmen.


In letzter Zeit war hier häufig von Robert Andrich die Rede und das natürlich aus gutem Grund. Als wichtiges Mitglied der aktuellen Übermannschaft Bayer Leverkusen, die gerade auf dem Weg zum Double ist, und als einer der Hoffnungsträger einer umgekrempelten Nationalmannschaft beschäftigt man sich logischerweise intensiver mit ihm und seinen Karriereanfängen in der 3. Liga. Der kicker fragte u. a. bei seinem früheren Trainer Rüdiger Rehm nach und im 4zu3-Podcast von Magenta Sport kam sein damaliger Mitspieler Steven Ruprecht zu Wort.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 28. Spieltag, Freitag, 5. April, 18:30 Uhr, auswärts bei Hansa Rostock

Der Gegner: Seit dem Aufstieg vor drei Jahren wurde der FC Hansa zweimal 13., jeweils mit 41 Punkten, und hatte beide Male schon vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Dabei war man letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt wie jetzt auch Tabellenvorletzter, hatte aber erst 25 Punkte (jetzt 28) – man wird also wieder auf einen starken Endspurt hoffen. Letztes Jahr gelang das noch mit Trainer Alois Schwartz, der aber kurz vor Ende der Hinrunde seinen Posten räumen musste. Nachfolger wurde Mersad Selimbegović, der zuvor lange bei Jahn Regensburg tätig war. Im Tor steht weiterhin der langjährige SVWW-Krake Markus Kolke, im Mittelfeld agiert der frühere Wehener Jugendspieler Christian Kinsombi. Mit nur 24 Toren (und in der Rückrunde sogar erst 7) ist Rostock die Mannschaft mit den ligaweit wenigsten Treffern.

Das Spiel in der Hinrunde gewann der SVWW durch einen späten Treffer von Prtajin mit 1:0, nachdem Stritzel in der ersten Halbzeit einen selbstverschuldeten Elfmeter pariert hatte.

Der Direktvergleich geht an Hansa, von bisher 21 Begegnungen (3x 2. Bundesliga, 18x 3. Liga) gewann Rostock neunmal und der SVWW sechsmal. Nur auf die 2. Bundesliga bezogen, ist der Vergleich ausgeglichen (1S/1U/1N).

Personelles: Vor dem letzten Spiel fielen kurzfristig Günther und Rieble mit muskulären Problemen aus. Während sich diese Probleme bei Rieble als hartnäckiger herausgestellt haben, hat Günther wieder trainiert und könnte wieder spielen. Der gegen Osnabrück angeschlagen auswechselte Mathisen hat ebenfalls wieder normal trainiert. Taffertshofer, der zuletzt nach Einwechslungen gute Leistungen zeigte und sogar ein Kandidat für die Startelf wäre, ist allerdings fraglich.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Mathisen, Vukotic – Goppel, Jacobsen, Heußer, Günther – Bätzner, Lee – Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 12 bis 16 stehen.

Beitragsbild: Thomas Kohler