Die Wehenschau (KW 34/2024)
Das Thema DFB-Pokal hat sich für den SV Wehen Wiesbaden wieder einmal früh in der Saison erledigt. Die volle Konzentration liegt also auf dem Alltag in der Liga, Sonderspiele gibt es nur noch im Hessenpokal. Dort wurde diese Woche die erste Runde abgeschlossen (u. a. gewann der FC Bierstadt beim TSV Bleidenstadt mit 5:1), vermutlich im September/Oktober folgt die zweite und zum Achtelfinale steigt dann auch der SVWW ein. Mit vier Siegen gegen klassenniedrigere Gegner könnte man sich für den DFB-Pokal der nächsten Saison qualifizieren, was zumindest theoretisch der deutlich leichtere Weg als über die Liga ist, wo man mindestens Platz 4 erreichen müsste.
Aber wie gesagt, das dauert noch ein Weilchen, also bleibt uns in nächster Zeit nur die 3. Liga als Thema. Nach dem mit vier Punkten gelungenen Saisonstart geht es gegen die punktgleiche Zweitvertretung des VfB Stuttgart weiter. Diese trägt ihre Heimspiele im etwa 30 Kilometer nördlich von Stuttgart gelegenen Großaspach aus, weil das in der Regionalliga genutzte Robert-Schlienz-Stadion nicht den Anforderungen für die 3. Liga entspricht und das früher in der 3. Liga genutzte Waldau-Stadion mit den Stuttgarter Kickers, der VfB-U19 in der UEFA Youth League sowie dem Football Team Stuttgart Surge bereits ausgelastet ist.
In Sachen Transfers hat sich beim SVWW in dieser Woche erneut nichts getan, auch der zwischenzeitlich zum SVWW gerüchtete Sonny Kittel ist vom Markt. Eine gute Woche, nämlich bis zum 2. September, bleibt noch und damit sogar etwas länger als in den beiden Bundesligen, wie liga3-online beim DFB erfragt hat.
Nach dem guten Start in die U19-Nachwuchsliga (4:3-Sieg gegen Leverkusen) setzte es für die A-Jugend des SVWW danach drei Niederlagen, vor allem das 0:9 bei Borussia Mönchengladbach war etwas arg deftig. Am Samstag können es die Jungs bei Alemannia Aachen wieder besser machen.
Die U17 hat ihre ersten beiden Partien ebenfalls verloren, gegen die Kölner Clubs 1. FC und Viktoria gab es jeweils ein 2:3. Als nächstes stehen zwei Nachbarschaftsduelle an, am Samstag gegen den FSV Frankfurt (in Wörsdorf) und in der Woche darauf gegen Mainz 05.
Die fast schon wöchentliche Robert-Andrich-Meldung (und sorry, falls es nervt, aber er ist halt der prominenteste noch aktive Ehemalige): Sein Vertrag wurde wie angekündigt bis 2028 verlängert und den DFL-Supercup hat er nun auch gewonnen.
Jakov Medic ist unterdessen ebenfalls in der Bundesliga gelandet. Wie letzte Woche schon gerüchtet, wechselt er leihweise von Ajax Amsterdam zum VfL Bochum.
Ivan Prtajin muss eventuell sein Bundesliga-Debüt verschieben, denn angeblich möchte Union Berlin auch noch Ragnar Ache vom 1. FC Kaiserslautern verpflichten und würde Prtajin dann ggf. verleihen, entweder im Gegenzug an den FCK oder zu Hannover 96, die ebenfalls schon vor Monaten an ihm interessiert waren. Die jüngste Meldung zu dem Thema behauptete, dass Unions Verhandlungen mit Kaiserslautern gescheitert seien und Prtajin nach Braunschweig verliehen werde – doch auch daraus soll nun doch nichts werden. Mal schauen, wie das ausgeht.
Vielleicht schaut am Sonntag ja Rüdiger Rehm an alter Wirkungsstätte in Großaspach vorbei, es ist ja nicht weit von seinem Wohnort Heilbronn und Zeit dürfte er momentan auch haben. Sein Vertrag bei seinem letzten Arbeitgeber Waldhof Mannheim wurde kürzlich übrigens einvernehmlich aufgelöst.
Was, wann, wo: 3. Liga, 3. Spieltag, Sonntag, 25. August, 19:30 Uhr, auswärts beim VfB Stuttgart II (in Großaspach)
Der Gegner: Nach dem Abstieg aus der 3. Liga 2016 ging es für die Stuttgarter Zwote zwischenzeitlich sogar runter bis in die Oberliga. In der letzten Saison fing man am letzten Spieltag die lange Zeit führenden Stuttgarter Kickers ab und sicherte sich als Regionalligameister den Aufstieg. Statt wie für zweite Mannschaften vorgeschrieben eine U23 schickt der VfB sogar eine U21 ins Rennen, verstärkt mit ein paar älteren Spielern, einer davon der Ex-SVWWler Dominik Nothnagel. In die Drittligasaison ist man mit einem Unentschieden bei Hansa Rostock und einem Heimsieg gegen 1860 München gestartet. Am Pokalwochenende trennte sich die Mannschaft von Trainer Markus Fiedler 1:1 in einem Testspiel gegen die Zweite des 1. FC Nürnberg.
Das letzte Spiel war das wohl dramatischste in der Wehener Vereinsgeschichte. Letzter Spieltag der Saison 2015/16, letzte Spielminute, Alf Mintzel, Ihr wisst schon.
Der Direktvergleich ist insgesamt ziemlich ausgeglichen. Von bisher 30 Aufeinandertreffen seit 1998 in der Regionalliga und der 3. Liga gewann Stuttgart neun und Wehen acht. Betrachtet man nur die Drittligabegegnungen sieht es schon besser aus, denn von 14 Spielen gewann der SVWW fünf und verlor nur zwei.
Personelles: Kaya und Johansson haben nun eine Woche Mannschaftstraining hinter sich und stehen ebenso wie Rieble zur Verfügung, eventuell gibt es in der Schlussphase die ersten Einsatzminuten. Dafür fehlen Agrafiotis und Amsif. In der Startelf wird sich wahrscheinlich nicht viel ändern.
Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder – Goppel, Kiomourtzoglou, Gözüsirin, Greilinger – Bätzner, Franjic – Flotho
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 1 bis 15 stehen.
Ansonsten: Es ist bestimmt nur Zufall, aber dass die DFB-Spielplangestalter uns in den ersten beiden Auswärtsspielen nach Verl und Großaspach schicken, könnte kein größerer Kontrast sein zur letzten Saison, als man im ersten Auswärtsspiel im Berliner Olympiastadion antrat. Willkommen zurück in der 3. Liga.
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Foto: Sportpark Fautenhau, Großaspach, von Undeviginti (Wikipedia)