Bayerndusel in der Brita-Arena

3. Liga, 25. SpieltagSV Wehen Wiesbaden – VfL Osnabrück 2:1 (Tore: Ruprecht, Schäffler)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Grandioses Spiel.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Der SVWW begann enorm druckvoll und kam umgehend zu Chancen, von denen Schäffler die beste vergab, als er nach zwei Minuten nur den Pfosten traf. Schon nach zehn Minuten war Osnabrück nach einer Notbremse an Schwadorf in Unterzahl, war in der Folge aber erst mal besser sortiert als in der wilden Anfangsphase. Mitte der ersten Halbzeit kamen die Gäste erstmals in den gegnerischen Strafraum, die Flanke köpfte Mockenhaupt an den Pfosten, Kolke wischte den Ball noch vom Tor weg, aber der Osnabrücker Heider lauerte am Torraumeck und verwandelte zur überraschenden Führung. Der SVWW ließ sich aber nicht lange beirren, drückte weiter aufs Gas und kam zu Torgelegenheiten, die aber entweder vom sehr guten Gästetorwart vereitelt wurden oder – wie von Schäffler kurz vor der Pause – nicht aufs Tor gingen. Direkt nach Wiederanpfiff hätte Osnabrück beinahe mit der zweiten Chance die Führung ausgebaut, aber Kolke parierte glänzend. Danach ging das Spiel nur noch in eine Richtung, aber die Kugel wollte einfach nicht ins Tor. Eine Viertelstunde vor Schluss musste schließlich ein Strafstoß zum Ausgleich herhalten. Blacha war gefoult worden, Ruprecht verwandelte gewohnt sicher. Die Gastgeber drängten auf den Siegtreffer, Flanke um Flanke flog in den Strafraum, aber Gästekeeper Gersbeck hielt seine Mannschaft im Rennen – bis zur letzten Minute der regulären Spielzeit, als er bei einem Kopfball von Schäffler machtlos war. Der verdiente Lohn für neunzig Minuten Vollgasfußball.

Liebling des Spiels: Stellvertretend sowohl für eine tolle Mannschaftsleistung als auch für seine individuell sehr guten Auftritte der letzten Wochen möchte ich diesmal Marc Lorenz hervorheben.

Szene des Spiels: 48. Minute, einer von vielen energischen Angriffen des SVWW, der aufgerückte Alf Mintzel zieht ab und trifft die Unterkatte der Latte, von wo der Ball an den Innenpfosten und wieder ins Feld fliegt. Leider kein Treffer, aber verdient hätte er es allemal.

Vor dem Spiel: Hatte ich eigentlich kein gutes Gefühl, aber das lag dann wohl mehr am aufkommenden Pollenflug als an dem, was auf dem Platz folgen sollte.

Nach dem Spiel: Tolles Spiel, Siegtor in der letzten Minute, da kann man schon mal leicht euphorisiert das Stadion verlassen.

Das fiel auf:
+ Torchancen in einer Anzahl, die eigentlich für drei Spiele reichen würde
– Bei besserer Chancenverwertung hätte man die Partie allerdings schon viel früher entscheiden können.
+ Aber so ein Last-Minute-Sieg ist aus psychologischer Sicht wahrscheinlich sogar wertvoller.
+ Überhaupt die Psychologie: Noch vor ein paar Wochen wäre das Spiel wohl verloren worden.
+/- Interessant auch, dass der SVWW in den ersten zehn Minuten spielte, als hätte man einen Mann mehr auf dem Platz, aber in der Zeit zwischen Platzverweis und 0:1 konnte man die tatsächliche Überzahl nicht erkennen.
+ Luca Schnellbacher und Sebastian Mrowca gaben nach Verletzung ihre Comebacks (Mrowca nach zehn Monaten!), Kevin Pezzoni konnte nach seiner Erkrankung wieder durchspielen – gut, dass der Trainer wieder mehr personelle Möglichkeiten hat, auch wenn es aktuell eine recht klare erste Elf gibt.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau (mit Video), NOZ

Zuschauer: 2.192, davon ca. 350 Gästefans und ein paar englische Groundhopper. Wenn sich die guten Leistungen der letzten Partien herumsprechen, kommen demnächst hoffentlich auch wieder mehr Zuschauer ins Stadion.

Tabelle: Der SVWW klettert auf Platz 14 und – viel wichtiger – hat immerhin schon mal drei Punkte Vorsprung auf Platz 18.

Vergleich zur Hinrunde: Das Hinspiel hatte der SVWW verloren, hat also nun drei Punkte gutgemacht und liegt jetzt auch drei Punkte über der Zielmarke.

Serien und Rekorde:

  • Das erste mal in dieser Saison, dass Wehen nach einem Rückstand noch gewinnen konnte.
  • Drei Siege in Folge gab es zuletzt im September 2014.
  • Steven Ruprecht hat alle seine vier Elfmeter für den SVWW verwandelt (einer in der letzten, drei in der aktuellen Saison).
  • Sascha Mockenhaupt ist im Trikot des SVWW noch ungeschlagen.

Ansonsten: Drüben bei der hessenschau gab es kürzlich ein ganz interessantes Interview mit Rüdiger Rehm (auch die Audios anhören!).

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag in Duisburg beim unangefochtenen Spitzenreiter. Der MSV hat zwar heute nur 0:0 in Bremen gespielt, ist aber klar auf Wiederaufstiegskurs. Einen Punktgewinn sollte man nicht unbedingt erwarten, aber vor dem Hinspiel hatte auch keiner damit gerechnet, dass Wehen 3:0 gewinnt.