2. Bundesliga, 32. Spieltag: SVWW – Holstein Kiel 0:1

Tor: 0:1 Becker (65.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Viele Flanken, keine Tore.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Nils Döring beorderte Lee und Jacobsen nach abgesessenen Rotsperren direkt wieder in die Startelf, auch Goppel konnte wieder von Anfang an spielen. Der Rest war wie gehabt, inklusive Doppelspitze Prtajin/Agrafiotis. Der SVWW zeigte von Beginn an, dass man die Partie mit größtmöglicher Intensität gestalten wollte, während Kiel eher zurückhaltend blieb. So war dann auch nicht zu erkennen, dass da ein Abstiegs- gegen einen Aufstiegskandidaten spielte, im Gegenteil war eher der SVWW die bessere Mannschaft. Torchancen waren allerdings rar, Agrafiotis versuchte es zweimal und gegen Ende der ersten Halbzeit setzte Prtajin zu einem einigermaßen spektakulären Seitfallzieher an. Der Schuss wurde zur Ecke abgewehrt und aus diesem Eckball resultierte in der Nachspielzeit das 1:0, als Mathisen am kurzen Pfosten einköpfte. Dachte man zumindest ziemlich lange, bis der VAR sich meldete und mitteilte, dass Heußers Hereingabe schon zuvor hinter der Torauslinie war. Also weiter torlos und mit gemischten Gefühlen in die Pause, denn einerseits war das ein sehr guter Auftritt der Gastgeber, andererseits war klar, dass sich Kiel in der zweiten Halbzeit anders präsentieren würde. So kam es denn auch, Holstein dominierte nach Wiederanpfiff das Geschehen und ließ eine Großchance liegen, als der Ball nur ans Außennetz ging. Kurz danach konnte ein Eckball nicht ordentlich verteidigt werden, ein Kopfball landete an der Hüfte des auf der Linie stehenden Bennetts und sprang von dort ins Tor. Der SVWW bemühte sich danach natürlich um den Ausgleich, kam aber weiterhin zu keinen richtigen Chancen gegen die aufmerksame Kieler Defensive. In der Schlussphase hatte der eingewechselte Froese noch die beste Gelegenheit, brachte aber letztlich nur ein harmloses Schüsschen zustande.

Liebling des Spiels: So richtig herausheben kann man eigentlich keinen Spieler, aber für eine insgesamt sehr ordentliche Mannschaftsleistung und neuen Mut im Abstiegskampf loben wir mal den neuen Cheftrainer Nils Döring.

Szene des Spiels: Als sich Kollege D. kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit auf den Weg zum Getränkestand machte, lag ein Wehener Tor automatisch in der Luft. Grandios, dass es tatsächlich fiel, und bitter, dass es nicht zählte.

Vor dem Spiel: Hatte man – Trainerwechsel hin oder her – eher nicht mit Punkten gegen ein Spitzenteam gerechnet.

Nach dem Spiel: Ärgerte man sich dennoch, denn es war tatsächlich was drin.

Das fiel auf:
+ Gute Energie, gute Intensität. Das ist definitiv keine Mannschaft, die sich schon mit ihrem Schicksal abgefunden hat.
– Vorne leider weiterhin nicht durchschlagkräftig genug. Auch wenn zur Wahrheit dazugehört, dass Kiel von den letzten acht Spielen (inklusive diesem) siebenmal zu null gewonnen hat – da haben sich also auch schon bessere Teams die Zähne ausgebissen.
+/- Wie schon im Abschlusstraining zu sehen, war Teil des Plans, die kopfballstarken Prtajin und Agrafiotis mit Flanken von außen zu füttern. 26 Flanken wurden geschlagen, immerhin 6 davon kamen zum Mitspieler.
– So gut die erste Halbzeit und so stabil die Startelf auch war, mit jedem einzelnen Wechsel wurde es (zumindest gefühlt) etwas schlechter.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Sportschau

Zuschauer: 10.112, davon etwa 2.800 Gästefans.

Tabelle: Der SVWW bleibt auf dem Relegationsplatz, einen Punkt vor Hansa Rostock und drei Punkte hinter Eintracht Braunschweig.

Serien und Rekorde: Mittlerweile sind wir bei acht sieglosen Spielen hintereinander angekommen und zum insgesamt achten Mal in dieser Saison erzielt der SVWW kein Tor.

Nächstes Spiel: Am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) auswärts bei Eintracht Braunschweig.

Beitragsbild: Christian Jenisch