Großer Jubel und seltsame Pfiffe

Hannibal Smith würde sagen: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“

Am Samstag ist der Plan für den SVWW im Spiel gegen den VfL Osnabrück genau aufgegangen. Das erfolgreiche Team der letzten Wochen startete erneut in der gleichen Aufstellung und zeigte vom Anpfiff weg, dass es seine Serie ausbauen wollte. Schon der erste Angriff nach vier Minuten resultierte im 1:0 durch Aykut Öztürk nach Flanke von Christian Kunert, zehn Minuten später ein weiterer schneller Angriff über Reinert und Ziegenbein und souverän vollstreckt von Marcel Ziemer. Nach einer Viertelstunde also schon 2:0 und das gegen Osnabrücker, die nach ihrem Pokalfight vom Mittwoch doch etwas müde wirkten. Die Gäste bemühten sich zwar, brachten aber kaum Gefahr vor das Wiesbadener Tor. Es gab im Gegenteil sogar noch weitere Chancen für Wehen, schon vor der Pause das 3:0 zu erzielen. Das folgte dann aber in der zweiten Halbzeit, die in gleichem Stil weiterging. Nachdem Öztürk erst noch unnötigerweise über den herausgelaufenen Gästetorwart Berbig fiel statt den Ball vorbeizulegen und kurz darauf einen „100-Prozenter“ ausließ, machte er es bei nächster Gelegenheit dafür umso schöner und traf mit einem Heber zum 3:0 in der 74. Minute. Drei Minuten später eine weitere ansehnliche Kombination mit doppeltem Doppelpass zwischen Reinert, Kunert und Öztürk, die dann Sebastian Reinert zum 4:0-Endstand abschloss.

Ein großartiger Auftritt unseres Teams gegen doch etwas platte Osnabrücker, der höchste Sieg in bisher zwei Jahren Brita-Arena, da könnte man doch von einem perfekten Fußballnachmittag sprechen? Auf dem Platz ja, aber auf den Rängen nein!

Zwischen dem ansonsten guten Support von der Nordwand meinte doch tatsächlich eine größere Gruppe in N6, die VfL-Spieler Schmidt und Siegert auspfeifen und beschimpfen zu müssen. Das ging schon bei der Aufstellung los und steigerte sich später in peinliche Schmähgesänge gegen diese beiden. Sagt mal, geht’s noch? Was soll das denn bitte schön? Ist das irgendein komischer Reflex, Spieler, die den Verein verlassen haben, pauschal scheiße zu finden? Man muss sie ja nicht unbedingt bejubeln (wobei Benjamin Siegert für seine großartige Saison 07/08 durchaus etwas Kredit verdient hätte), aber „A****loch“ und „H****sohn“??? Da fällt mir echt nichts mehr ein. Glücklicherweise bin ich mit dieser Meinung nicht alleine, meine Stehplatznachbarn empfanden das genauso. Da hätten unsere Capos übrigens auch ruhig mal etwas beruhigend eingreifen können, schade. Fast schon lustig war es, dass kein einziger Pfiff zu hören war, als Thomas Reichenberger eingewechselt wurde. Das kam sicherlich nicht daher, dass er noch beliebter als die beiden anderen ist, sondern weil die meisten der jugendlichen Krakeeler gar nicht wissen, dass Reichenberger in jungen Jahren auch mal auf dem Halberg spielte.

Davon will ich mir jetzt aber nicht die gute Laune verderben lassen. Am nächsten Samstag geht’s zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund, da sollte in der aktuellen Form auf jeden Fall was Zählbares zu holen sein.