Die Wehenschau (KW 5/2023)

Der SV Wehen Wiesbaden ist, das kann man wohl ohne Übertreibung behaupten, gut ins neue Jahr gestartet. Drei Spiele, drei Siege, Tabellenzweiter und sogar ein bisschen Abstand auf die Verfolger. Natürlich war in allen Partien auch mehr oder weniger viel Spielglück dabei und man tut sicherlich gut daran, sich nicht darauf zu verlassen, sondern sollte Spiele auch mal wieder bis zum Abpfiff überzeugender gestalten, aber dennoch kann sich die Zwischenbilanz sehen lassen.

Einigen anderen Drittligisten erging es da ganz anders und weil das nicht den jeweiligen Ansprüchen genügt, haben am Dienstag gleich drei Vereine ihre Trainer gefeuert. Nach drei Niederlagen in Folge mussten beim FC Ingolstadt unser Ex-Coach Rüdiger Rehm und sein Assistent Mike Krannich gehen, mit Guerino Capretti wurde auch schon ein Nachfolger gefunden. Wie Ingolstadt hat auch 1860 München den Aufstieg fest eingeplant, jedoch nach einer weiteren Heimniederlage den Glauben verloren, das mit dem schon länger umstrittenen Michael Köllner zu schaffen. Solange kein Budget für eine neue Verpflichtung bereitsteht, übernimmt Geschäftsführer Günther Gorenzel. Man träumt von einem großen Namen wie Thorsten Fink, aber möglicherweise greift man auf einen alten Bekannten zurück, nämlich Torsten Fröhling. Nicht den Aufstieg, sondern „nur“ den Klassenerhalt will man in Halle erreichen, doch auch das ist nach aktuellem Stand äußerst fraglich, weshalb man sich von André Meyer getrennt hat.

So gewann der „Deadline Day“ also eine ganz neue Bedeutung. In seiner eigentlichen Bedeutung, also als letzter Tag für Spielertransfers, war natürlich noch viel mehr los, allerdings ohne Beteiligung des SVWW. Das heißt also kein weiterer Verteidiger, weder Michael Akoto noch ein anderer. Bereits letzte Woche hat man jedoch einen Spieler verabschiedet, zumindest für ein halbes Jahr, denn bis zum Saisonende wurde Amin Farouk an den FSV Frankfurt verliehen. Dort soll er die Spielpraxis erhalten, die er momentan beim SVWW nicht bekommt. Im Idealfall kommt er dann im Sommer mit neuem Schwung zurück und kann sich im zweiten Anlauf durchsetzen. Allerdings spricht die (überschaubare) Historie an Spielern, die der SVWW woanders hin verliehen hat, nicht unbedingt dafür: die letzten drei waren Cedric Euschen, Jann Bangert und Lars Guenther – keiner hat nach Leihende nochmal für Wehen (in der ersten Mannschaft) gespielt.

Wenn wir schon gerade bei Namen von früher sind, machen wir doch direkt mit einigen Ex-SVWWlern weiter:

  • Agyemang Diawusie kommt aus Österreich zurück in die 3. Liga und hat sich der SpVgg Bayreuth angeschlossen. Somit könnte es in einer Woche zu einem Wiedersehen kommen, wenn der SVWW in Oberfranken gastiert.
  • Ein Wiedersehen könnte es in dieser Saison eventuell auch mit Michael Guthörl geben, der innerhalb der Regionalliga Südwest von Rot-Weiß Koblenz zum TSV Steinbach gewechselt ist und somit im Hessenpokal-Halbfinale auf den SVWW treffen könnte (sofern beide Vereine ihre Viertelfinals gewinnen).
  • Koblenz hat den Verlust des einen Ex-Weheners mit der Verpflichtung eines anderen kompensiert: José Pierre Vunguidica kommt leihweise von der SpVgg Unterhaching.
  • Aus der Regionalliga nach Kroatien wechselt Törles Knöll, der nach nur einem halben Jahr die Offenbacher Kickers schon wieder verlässt.
  • Nicht gewechselt ist Jakov Medic, hat dafür aber nach Verletzungspause wieder von Anfang an gespielt und gegen seinen Ex-Verein Nürnberg das Siegtor erzielt.

Kommen wir zum Abschluss nochmal zurück zum SVWW:

  • Die Nachwuchsteams starten nach und nach auch wieder in den Ligabetrieb, auf der Vereinshomepage gibt es einen Überblick.
  • In der Brita-Arena soll es ab der nächsten Saison (endlich) wieder Mehrwegbecher geben, zumindest wird Geschäftsführer Stefan Blöcher im WK (€) so zitiert: „Derzeit wird die Umstellung auf ein Pfandsystem mit Mehrwegbechern geprüft. Es ist dabei das erklärte Ziel, dieses ab der neuen Saison in der Brita-Arena bei SVWW-Heimspielen und externen Großveranstaltungen einzusetzen.”

Was, wann, wo: 3. Liga, 21. Spieltag, Samstag, 4. Februar, 14:00 Uhr, zuhause gegen Viktoria Köln

Der Gegner: Köln hatte sich mit vier Siegen in Folge in die Winterpause verabschiedet, aber den Start ins neue Jahr mit drei Niederlagen verpatzt. So ist aus einer Verfolgerposition im Aufstiegsrennen erstmal eine relativ weit abgeschlagene Mittelfeldplatzierung geworden: mit 27 Punkten und einer absolut ausgeglichenen Bilanz (7S/6U/7N, 29:29 Tore) steht Viktoria aktuell auf Rang 10. Während Kevin Lankford in 16 Partien zum Einsatz kam (wenn auch meist nur als Einwechselspieler in der Schlussphase), konnte der andere Ex-Wehener im Team, Jeremias Lorch, in dieser Saison noch gar nicht mitwirken, nachdem er sich in der Sommervorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.

Das Spiel in der Hinrunde: Im ersten Spiel ohne Gustaf Nilsson konnte man zahlreiche Chancen nicht nutzen und unterlag mit 0:1.

Der Direktvergleich ist negativ aus Sicht des SVWW. Das erste von mittlerweile fünf Aufeinandertreffen konnte man noch gewinnen, es folgten zwei Unentschieden und zwei Niederlagen.

Personelles: Fechner hat seine Gelbsperre abgesessen, von den Verletzten gibt es nichts Neues. Möglicherweise wählt Kauczinski zum vierten Mal in Folge dieselbe Startaufstellung.

Aufstellungstipp: Lyska – Mockenhaupt, Reinthaler, Gürleyen – Goppel, Jacobsen, Taffertshofer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW weiterhin auf Platz 2 stehen.