Was geschah in der Halbzeitpause?
Die erste Halbzeit im heutigen Heimspiel des SVWW gegen Carl Zeiss Jena war ziemlich gruselig: blind nach vorne gedroschene Bälle, viel Zweikampfgewurschtel und nur wenige halbgare Torchancen. Ich war bei meinem „Saisondebüt“ in der Brita-Arena ziemlich ratlos, wie Wehen in den bisherigen Spielen schon zehn Punkte geholt haben soll.
Die Antwort folgte direkt nach Wiederanpfiff, denn der frisch eingewechselte Jovan Damjanovic sorgte gleich für mächtig Alarm und hatte sofort eine riesige Gelegenheit. Dabei sollte es nicht bleiben, Wehen kam in kurzen Abständen zu sehr guten Torchancen und in der 55. Minute war es schließlich Thorsten Barg, der nach einem von Marcel Ziemer abgelegten Ball die Führung erzielte. Dieser hatte kurz darauf das 2:0 auf dem Fuß, aber Jenas Torwart reagierte wieder mal prächtig. In der 60. legte Ziemer dann für Zlatko Janjic auf: 2:0 für die Heimmannschaft und die Gründung des ersten Marcel-Ziemer-Fanclubs stand unmittelbar bevor. In den Jubel mischten sich aber auch bange Blicke – was würde die Doping-Probe nach dem Spiel ergeben, so aufgedreht wie die Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden plötzlich spielte? Aber ich bin sicher, dass das Geheimnis nur in der Einnahme von gefiltertem Wasser liegt. Vielleicht gab auch Gino Lettieri seinen Spielern noch den einen oder anderen konstruktiven Hinweis mit, wer weiß.
Leider gelang es nicht, mit einem weiteren Treffer alles klar zu machen, und als Jena mit einem Sonntagsschuss den Anschlusstreffer erzielte, musste tatsächlich noch um den Sieg gebangt werden. Letztlich blieb es aber beim 2:1, durch das der SVWW für die nächsten zwei Wochen den dritten Tabellenplatz zieren wird.
Trotz der erfreulichen Zwischenbilanz mit 13 Punkten nach sechs Spielen sehe ich aber (im Gegensatz zum WK) noch keinen Grund, von mehr als dem gesicherten Mittelfeldplatz zu träumen. Welche Möglichkeiten sich der SVWW durch eine gewisse Zurückhaltung beim öffentlichen Vermelden der Saisonziele verbauen soll, ist mir nicht klar. Aber gut, darf ja jeder seine eigene Meinung haben.
Hoch interessant war übrigens das Debüt des vor drei Tagen verpflichteten Martin Abraham. Eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt ließ er in einigen Szenen sein Können aufblitzen und gibt Anlass zur Hoffnung, dass er eine wirkliche Verstärkung sein kann. Wir können uns wohl darauf freuen, wenn der von der Nordwand spontan auf „Vadder Abraham“ getaufte Tscheche richtig fit ist und ein paar Wochen mit der Mannschaft trainiert hat – da geht was, Ihr werdet’s sehen.