Alles richtig gemacht

Im Laufe der letzten Woche hatte sich folgendes Szenario vor meinem inneren Auge konkretisiert: Ich fahre nach Düsseldorf und sehe dort ein furchtbares 0:0, während zuhause dem SV Wehen Wiesbaden der erste Sieg seit drei Monaten gelingt.

Die Sorge war, wie man nun weiß, in beiden Fällen mehr als unberechtigt, wobei meine Enttäuschung, einen Wehener Sieg verpasst zu haben, deutlich von Freude über das eigentliche Ereignis überlagert worden wäre. Wie ich aber nach Studium der Spielberichte feststellen muss, war der SVWW schon lange nicht mehr so weit von einem Sieg entfernt, weiter als das knapp wirkende 0:1 gegen Bielefeld suggerieren mag. Von „gut gespielt, aber unglücklich den möglichen Dreier aus der Hand gegeben“, wie man es in den letzten Wochen so oft nach dem Spiel zu hören bekommen hat, war diesmal keine Spur.

Oft habe ich von meinen Stehblocknachbarn gehört, dass man mit ein paar Siegen ja ruckzuck wieder oben dran sei, aber je weiter die Saison fortschreitet, desto länger müsste so eine Erfolgsserie anhalten, um überhaupt mal in die obere Tabellenhälfte zu gelangen. So langsam dürfte also auch dem letzten Optimisten klar sein, dass es für den SVWW in dieser Saison – schon wieder – nur um dem Klassenerhalt geht. Damit kann ich per se auch gut leben, auch wenn es selbstverständlich mehr Spaß macht, wenn man ab und zu (oder sogar regelmäßig) einen Sieg feiern darf. Was aber unter keinen Umständen passieren darf, ist ein Abstieg in die Regionalliga. Von dort wieder hochzukommen, ist ja schier aussichtslos, sodass man sich auf viele dürre Jahre einstellen müsste – vermutliche Rückkehr auf den Halberg und Demontage der Brita-Arena inklusive.

Letztendlich läuft es also nur auf die Frage hinaus, ob Peter Vollmann noch ausreichend Kredit bei der Geschäftsführung hat, um bis in die Winterpause zu kommen und dann eventuell verstärkt mit ein paar neuen Spielern im neuen Jahr die Misere beenden soll, oder ob nicht doch auf der Position des Trainers eine baldige Veränderung sinnvoll wäre.

Lothar Matthäus wäre gerade frei, habe ich gehört.