Alles auf Zucker!
Hessenpokal-Achtelfinale: TuS Dietkirchen – SV Wehen Wiesbaden 0:1 (Tor: Zieba)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Pflichtaufgabe erfüllt.
Liebling des Spiels: Der Dietkirchener Maximilian Zuckrigl, von den heimischen Fans „Zucker“ genannt. Hatte ein paar schöne Aktionen, die mit entsprechenden „Zucker“-Rufen begleitet wurden.
Szene des Spiels: Platzsturm nach dem Spiel. OK, zugegeben, für die Hälfte der Zuschauer war der kürzeste Weg zum Ausgang einfach quer über das Spielfeld.
Vor dem Spiel: Fast zu spät gekommen, weil die beknackten Baustellen auf der A3 doch ganz schön aufhielten.
Nach dem Spiel: Über die Bundesstraße heimgefahren.
Das fiel auf:
+ Es waren dann doch mehr als die angekündigten „2-4 Änderungen in der Startelf“. Stattdessen durften sich, wie von mir erhofft, alle (gesunden) Spieler mal zeigen, die bisher nicht oder wenig zum Einsatz kamen.
– Allerdings merkte man dann auch im Spiel, dass es eine bessere B-Elf war.
+ Am ehesten konnte sich Martin Röser auszeichnen, der für tüchtig Wirbel auf der rechten Seite sorgte, aber auch einige sehr gute Chancen liegen ließ.
+ Dietkirchen hielt sehr gut dagegen, typische Underdog/Pokal/Spiel-des-Jahres-Nummer.
– Alles in allem ein eher glanzloser Auftritt des SVWW, aber glücklicherweise ohne böse Überraschung.
+ Sehr gute Organisation (Anfahrt, Parkplätze, Getränkeversorgung) durch die Gastgeber.
Zuschauer: 1.100 – sehr beachtlich und ich bezweifle, dass bei der gleichen Paarung in Wiesbaden viel mehr Leute gekommen wären. Wieviele Gästefans vor Ort waren, ließ sich nicht schätzen, da es keinen separaten Bereich gab und alles bunt durcheinander stand.
Ansonsten: Typische Dorf-Sportplatz-Atmosphäre, bei der man jeden Ruf der Spieler und der Zuschauer hören kann. Während der Schiedsrichter von den Zuschauerkommentaren unbeeindruckt blieb, konnte sich Röser das Grinsen einige Male nicht verkneifen.
Nächstes Spiel: Im Pokal geht es voraussichtlich Mitte Dezember gegen den Sieger aus SF/BG Marburg und dem TSV Lehnerz aus Fulda. In der Liga steht am Samstag um 14:00 Uhr das Auswärtsspiel gegen die SV Elversberg im Saarbrücker Ludwigspark an. Elversberg hat erst am 7. Spieltag den ersten Saisonsieg (1:0 gegen Burghausen) einfahren können, dann aber direkt mit einem überraschenden 1:0 gegen RB Leipzig nachgelegt. Letztes Wochenende gab es ein 0:2 in Erfurt – sowas kann ja mal passieren, wie wir wissen. Mit 9 Punkten liegt der Aufsteiger aus dem Saarland aktuell auf Platz 16.
Made my day:
„Platzsturm nach dem Spiel. OK, zugegeben, für die Hälfte der Zuschauer war der kürzeste Weg zum Ausgang einfach quer über das Spielfeld.“
Das sieht doch schwer nach einem Highlight für Fußball-Romantiker aus, die begrenzte Kulisse, Flutlicht am Abend und auch nur ein knappes Ergebnis. Aber dann: Kunstrasen. Naja, das wird man wohl nicht mehr los.
Begrenzte Kulisse und knappe Ergebnisse gibt’s auch in der Brita-Arena regelmäßig (manchmal sogar Flutlicht), dafür müsste man nicht unbedingt aufs Land fahren. 😉
Tja, der Kunstrasen. Ich schätze mal, dass der deutlich weniger Aufwand beim Unterhalt erfordert und auch im Winter noch eher bespielbar ist. Von daher sicher keine so schlechte Lösung für Amateurplätze – wenn man sich denn die Anschaffung leisten kann.
Die Gründe sind bekannt und liegen ja ohnehin auf der Hand. Es ist aber meinerseits nicht die platte Einstellung, dass alles bleiben soll, wie es ist. Es fehlen schlicht einige für die sinnliche Wahrnehmung nicht unerhebliche Aspekte eines natürlichen Rasen. Aber da man es ohnehin nicht ändern kann, und ja auch schon lange Einzug hält, muss man es eben schlucken. Wollte auch keineswegs Dein nettes Erlebnis hier mit Mäkeln schmälern.
Achso, der Geruch von frisch gemähtem Gras, die sichtbaren Spuren einer Grätsche usw.? Aber ist das nicht ohnehin nur (oder im Wesentlichen) für die Aktiven interessant? Sobald ich als Zuschauer einige Meter weg weit vom Spielfeld bin, nehme ich das doch kaum noch wahr. Oder bin ich einfach nur nicht sensibel genug dafür?
Der Geruch schwebt doch selbst in einem größeren Stadion in der Luft, meine ich mir einzubilden. Und optisch ist es, so finde ich, ein Riesenunterschied, ob bei der Grätsche am Fünfer ein Stückerl Rasen durch die Luft fliegt oder eben gar nix passiert. Wobei ich gar nicht nach dieser Blutgrätschenromantik klingen will – einfach, dass da Rasen auf Erde ist, welcher eben auch kaputt gehen und irgendwie wirksam werden kann, finde ich schön. Kunstrasen ist eben wie Plastik, durchaus im doppelten Sinne.
Dass Rasengeruch in einem größeren Stadion auf den Zuschauerrängen noch erkennbar ist, würde ich ins Reich der Einbildung verweisen. Ab 10 Meter vom Spielfeldrand dominieren meiner Erfahrung nach Bier, Bratwurst, Zigarettenrauch und die Ausdünstungen von Menschen, die das vorgenannte konsumiert haben. Vielleicht habe ich aber auch einfach immer nur Pech mit meiner Stehplatznachbarschaft… 😉