In der Hitze eingegangen
3. Liga, 5. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden – SC Paderborn 07 1:2 (Tor: Ruprecht)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Nicht unverdient verloren.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten die Gäste den besseren Beginn und es dauerte etwas, bis der SVWW das Spiel halbwegs in den Griff kriegte und zu eigenen Chancen kam. Mitte der ersten Halbzeit gab es die erste Trinkpause und kurz danach ging Paderborn nach einem Freistoß in Führung: die SVWW-Defensive deckte den Raum und ließ dabei Strohdiek ungestört einköpfen – genau vor dessen Kopfballstärke hatte Torsten Fröhling vorher noch gewarnt. Die Wehener versuchten zu antworten, aber es war klar, dass es gegen eine massive Defensive schwer werden würde, zumal das Tempo bei der Hitze ziemlich überschaubar blieb. Mit 0:1 ging es in die Pause und eigentlich hätte es schon kurz nach Wiederanpfiff 0:2 stehen müssen, denn der SCP kam innerhalb von wenigen Minuten gleich zu drei Kontern, bei denen Kolke jeweils im Eins-gegen-Eins rettete. Die beste Chance für den SVWW hatte David Blacha mit einem Kopfball aus kurzer Distanz, den Gästetorwart Kruse mit einer tollen Reaktion abwehren konnte. Kurz darauf war es erneut Blacha, der mit dem Ball energisch in den Strafraum eindrang und dabei gefoult wurde. Den Strafstoß verwandelte Steven Ruprecht, und in der verbleibenden Viertelstunde wollten die Gastgeber das Spiel noch komplett drehen – möglicherweise hatten sie im Hinterkopf, dass Paderborn die beiden letzten Partien in der Nachspielzeit noch verlor. Allerdings agierte der SVWW zu unbedacht und entblößte seine Defensive, sodass ein weiterer Konter der Gäste zwei Minuten vor dem Ende schließlich die Entscheidung brachte. Kolke stürzte noch aus dem Sechzehner, verfehlte aber den Ball, und Michel konnte einschieben.
Liebling des Spiels: Markus Kolke, trotz seines misslungenen Rettungsversuchs beim 1:2 – ohne seine Paraden wäre das Spiel schon nach einer Stunde entschieden gewesen.
Szene des Spiels: Ruprecht muss sich den Ball gefühlt zehnmal auf dem Elfmeterpunkt zurecht legen, bis er endlich eine stabile Position gefunden hat. Hatte Kruse da vorher im Marvin-Hitz-Style den Boden bearbeitet?
Vor dem Spiel: Erzählt der Fanbeauftragte Volker, dass er bei den beiden letzten siegreichen Spielen nicht dabei war.
Nach dem Spiel: Fordere ich Stadionverbot für Volker. Sorry, aber wir können da keine unnötigen Risiken eingehen.
Das fiel auf:
– Zu viele Abspielfehler, zu wenig Ideen gegen eine dichtgestaffelte Abwehr, zu große Lücken in der eigenen Abwehr
– Hitze hin oder her, aber das geht so einfach nicht.
+ Immerhin haben die Wehener bis zum Schluss versucht, das Spiel noch zu gewinnen (ok, sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber ich wollte wenigstens einen positiven Aspekt anbringen).
Das schreiben die anderen: WK, kicker, Schwarz und Blau
Zuschauer: 1.924, davon ca. 150-200 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW fällt auf Platz 9 zurück, aber natürlich ist nach fünf Spieltagen noch alles eng zusammen.
Serien und Rekorde: Schon die zweite Heimniederlage im dritten Spiel – in der gesamten letzten Katastrophensaison gab es nur drei Niederlagen zuhause.
Ansonsten: Schön, dass die Stadionsprecherin die Zuschauer mehrmals auf die hohen Temperaturen aufmerksam machte und zum Wassertrinken ermahnte. Allerdings ist es ein Hohn, dann Bonaqa (was bekanntlich auch nur Leitungswasser ist) für 3 Euro pro Becher zu verkaufen, statt direkt Leitungswasser (meinetwegen auch gerne Brita-gefiltert) günstig abzugeben.
Nächstes Spiel: Aufgrund der Länderspielpause erst am übernächsten Wochenende und zwar am Freitag, den 9. September um 19 Uhr in Osnabrück. Der VfL hat aktuell einen Punkt mehr als der SVWW und steht in der Tabelle um einen Platz besser. Am vergangenen Freitag kassierte Osnabrück mit einem 2:4 bei Werder II die erste Saisonniederlage. In der letzten Saison verlor der SVWW beide Partien gegen die Niedersachsen (0:4 und 0:2).