Nichts zu holen an der Ostsee
3. Liga, 31. Spieltag: Holstein Kiel – SV Wehen Wiesbaden 3:0
Das Spiel in maximal fünf Worten: Gebrauchter Abend, kann weg.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Erste Halbzeit: Früher Rückstand nach schlecht verteidigter Ecke, direkt danach mehrere gute Chancen zum Ausgleich nicht genutzt, zweimal Gelb für Lorenz innerhalb von zwei Minuten und somit Platzverweis.
Zweite Halbzeit: Kurz nach Wiederanpfiff das 0:2, ein paar Minuten später auch noch das 0:3, Feierabend. Kiel spielte es dann etwas entspannter zu Ende, sodass dem SVWW eine noch deutlichere Klatsche erspart blieb.
Liebling des Spiels: Die paar tapferen Auswährtsfahrer, die wochentags 600km einfache Strecke auf sich nehmen.
Szene des Spiels: Die gelbrote Karte für Lorenz nach 36. Minuten. War eine äußerst kleinliche Entscheidung mit großen Auswirkungen, denn ab dann war kaum noch damit zu rechnen, dass Wehen das Spiel noch drehen könnte.
Vor dem Spiel: Hatte ich ein ähnliches Spiel wie in Duisburg oder Magdeburg erwartet: ein Aufstiegskandidat, der sich an der starken Defensive des SVWW die Zähne ausbeißt.
Nach dem Spiel: Fühlte man sich eher an die Partie gegen Mainz erinnert, als der SVWW auch nach einer Standardsituation früh in Rückstand geriet und nicht entscheidend zurückkam, diesmal natürlich durch die Unterzahl gehandicapt.
Das fiel auf:
– Trotz der Rückkehr von Sascha Mockenhaupt in die Abwehrkette und trotz drei zweikampfstarker Spieler (Dams, Pezzoni, Andrich) im Mittelfeld wirkte der Defensivverbund äußerst wacklig.
– Während erfahrene Erstliga-Schiris viel laufen lassen (wie am vergangenen Samstag Guido Winkmann im Spiel gegen Münster oder vor ein paar Wochen Wolfgang Stark im Spiel gegen Osnabrück), pfiff Tim-Julian Skorczyk – typisch für einen jungen Schiedsrichter – sehr kleinlich, was man aber auch vorher hätte wissen können. Angesichts der Linie der ersten 30 Minuten hätte man sich vielleicht auch etwas geschickter anstellen können, um unnötige Verwarnungen zu vermeiden.
+/- Direkt im Anschluss an das 0:1 gab es innerhalb weniger Minuten dreieinhalb Möglichkeiten zum Ausgleich, aber die Chancenverwertung ist momentan einfach zu dürftig.
Das schreiben die anderen: WK, kicker
Zuschauer: 5.767, davon eine Handvoll Gästefans, für die aber tatsächlich der Gästeblock geöffnet wurde.
Tabelle: Der SVWW bleibt bei 38 Punkten und rutscht auf Platz 15 zurück, aber viel wichtiger: der Abstand zu den Abstiegsplätzen beträgt unverändert sechs Punkte.
Vergleich zur Hinrunde: Im Hinspiel gab es ein Unentschieden gegen Kiel, d. h. diesmal ein Punkt minus. Insgesamt noch zwei Punkte über Soll.
Serien und Rekorde: Die erste Auswärtsniederlage in 2017. Der erste Platzverweis für Marc Lorenz in seiner Profikarriere.
Ansonsten: Der Masterplan bleibt unverändert: die nächsten beiden Heimspiele gegen direkte Konkurrenten gewinnen und fertig.
Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) in der Brita-Arena gegen Rot-Weiß Erfurt. Der Drittliga-Dino muss einmal mehr um den Klassenerhalt bangen und liegt aktuell mit 37 Punkten einen Platz hinter dem SVWW. Wehen fehlt mit Lorenz nicht nur der beste Vorlagengeber, sondern mit Schäffler (5. gelbe Karte) auch der beste Torschütze. Im Hinspiel unterlag der SVWW in Thüringen mit 0:1.