Die Wehenschau (KW 6/2023)

Die Bewertungen eines Unentschieden schwanken naturgemäß zwischen „ärgerlich, zwei Punkte verloren“ und „gut, ein Punkt gewonnen“. Dazwischen findet man das „gerechte“ Unentschieden, weil es der Leistung oder der Chancenverteilung beider Mannschaften entspricht. Auf Letzteres einigten sich sinngemäß Markus Kauczinski und Olaf Janßen, die Trainer des SV Wehen Wiesbaden und von Viktoria Köln, nach dem 1:1 am vergangenen Wochenende. Dass man beim SVWW mit dem Punkt ganz gut leben kann, zeigten die Ergebnisse der Konkurrenz: Saarbrücken und Ingolstadt mit Heimniederlagen, Mannheim und 1860 jeweils unentschieden, was im Ergebnis bedeutet, dass der SVWW seinen Vorsprung auf die Verfolger um einen Zähler ausgebaut hat und aktuell fünf Punkte Vorsprung vor Saarbrücken und Mannheim hat. Dafür rücken Osnabrück (sechster Sieg in Folge!) und Dresden näher.

Es bleibt also spannend, längere Schwächephasen kann sich niemand erlauben. Umso wichtiger ist es für den SVWW, die nächsten beiden Partien gegen vermeintlich leichtere Gegner zu gewinnen, bevor dann fünf Spiele hintereinander gegen direkte Verfolger auf dem Spielplan stehen. Aber darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist, jetzt steht erstmal das Spiel bei der SpVgg Bayreuth an – das dritte Auswärtsspiel an einem Sonntag in Folge.


Gegen Köln gab Florian Carstens nach fünfmonatiger Verletzungspause sein Pflichtspiel-Comeback. Das kommt gerade rechtzeitig, denn schon bald könnte er auch wieder in der Startaufstellung gebraucht werden. Beispielsweise hätte Gürleyen beim Gerangel in der Nachspielzeit durchaus eine gelbe Karte sehen können, was gelb-rot und eine Sperre bedeutet hätte. Aber auch so steht er bei vier Verwarnungen und wird früher oder später ein Spiel aussetzen müssen, genauso wie Reinthaler. Da man aber nicht nur in den nächsten Wochen mit Carstens plant, sondern auch über die Saison hinaus, gab es nun einen neuen Vertrag bis 2025. Das freut die Stehblog-Redaktion und wir hoffen auf weitere Meldungen dieser Art bei ein paar weiteren Spielern.

Welche genau wir dabei im Sinn haben, besprechen wir in der nächsten Folge unseres NEL-Podcasts, die wir heute Abend aufnehmen wollen. Habt Ihr weitere Themen, Fragen, Kommentare?

In der Zwischenzeit empfehlen wir die aktuelle Ausgabe des Rheingehört-Podcasts des Wiesbadener Kuriers.

Und wo wir gerade bei Empfehlungen sind: der Merkurist hat den SVWW-Artikel in der 11Freunde besprochen, vielen Dank dafür.


Zum Abschluss wie üblich noch ein paar Ex-Wehener:

  • Dominik Prokop, der kurz vor Ende der Sommertransferperiode vom SVWW zu HNK Gorica in die erste kroatische Liga gewechselt war, hat Gorica schon wieder verlassen und spielt nun per Leihe beim österreichischen Bundesligisten TSV Hartberg.
  • Nicht nur in der 3. Liga dreht sich das Trainerkarussell (ebenfalls ein Thema bei NEL), sondern auch in der Bundesliga. Gut für Pellegrino Matarazzo, der vier Monate nach seiner Entlassung beim VfB Stuttgart nun zur TSG Hoffenheim zurückgekehrt ist, wo er schon als Jugend- und als Co-Trainer tätig war.

Was, wann, wo: 3. Liga, 22. Spieltag, Sonntag, 12. Februar, 14:00 Uhr, auswärts bei der SpVgg Bayreuth

Der Gegner: Die Oberfranken schienen in der Hinrunde die Nachfolge des TSV Havelse anzutreten: als Aufsteiger (mehr oder weniger) eine komplette Saison auf den Abstiegsplätzen verbringen und nach einem Jahr wieder in die Regionalliga verschwinden. Tatsächlich ist Bayreuth aber ordentlich aus der Winterpause gekommen und hat zwei der vier Spiele gewonnen, womit man bis auf zwei Punkte an die Nichtabstiegsplätze herangerückt ist. Dabei hat die „Oldschdod“ 14 der 19 Punkte zuhause geholt. Die Torbilanz ist allerdings die schlechteste der ganzen Liga: 15 eigene Treffer (Ligatiefstwert) stehen 36 Gegentore (drittschlechtester Wert) gegenüber. Um die Offensive zu stärken wurde in der Winterpause der frühere Wiesbadener Publikumsliebling Agyemang Diawusie verpflichtet.

Das Spiel in der Hinrunde: Im Hinspiel gelang der erste Saisonsieg, der mit 4:1 nicht mal zu hoch ausfiel.

Der Direktvergleich geht an Bayreuth: außer in der bisher einzigen Drittligabegegnung in der Hinrunde traf man in der Saison 2005/06 in der Regionalliga Süd aufeinander, beide Spiele gewann die Spielvereinigung.

Personelles: Nach vier Spielen mit identischer Startaufstellung ist vielleicht mal der eine oder andere Wechsel angebracht. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass Heußer mal wieder anstelle von Taffertshofer beginnen darf. Außer den oben schon erwähnten Gürleyen und Reinthaler steht auch Prtajin bei vier gelben Karten.

Aufstellungstipp: Lyska – Mockenhaupt, Reinthaler, Gürleyen – Goppel, Jacobsen, Heußer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 oder 3 stehen.

Beitragsbild: Roehrensee/Wikipedia