3. Liga, 22. Spieltag: SpVgg Bayreuth – SVWW 2:3
Tore: Nollenberger (81.),Fenninger (90.+9) – Hollerbach (50., 53., 61.)
Das Spiel als Tautogramm: Hollerbachs Hattrick honoriert historischen Helden.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Markus Kauczinski hatte vor dem Spiel schon durchblicken lassen, dass es nach vier Partien mit derselben Startelf an der Zeit für Veränderungen sei. Ein paar Entscheidungen wurden ihm dabei abgenommen, denn Wurtz meldete sich mit Knieproblemen ab, dazu hatte Taffertshofer (und auch Brumme) einen grippalen Infekt. Stattdessen begannen Heußer und Froese, außerdem durfte Carstens für Reinthaler ran. Die Gastgeber waren als Tabellen-18. nominell zwar Außenseiter, dachten aber überhaupt nicht daran, wie ein Absteiger zu spielen und hatten nach einer knappen Viertelstunde gleich doppelt Pech: einen Schuss von Kirsch konnte Lyska parieren, außerdem wurde der Bayreuther nach dem Schuss von Ezeh umgegrätscht. Eigentlich ein klarer Elfmeter, denn es ist unerheblich, dass der Abschluss schon erfolgt war, aber Schiedsrichter Sather erkannte kein Foul. Kurz danach ging ein Schuss knapp an Lyskas Kasten vorbei und dann hatte auch der SVWW seine erste Großchance. Hollerbach eroberte den Ball und bediente Prtajin, der allerdings aus kurzer Distanz das Tor verfehlte. Bayreuth traf dann noch den Pfosten und aus Wehener Sicht konnte man sich über das 0:0 zur Halbzeit wahrlich nicht beschweren. Zur zweiten Halbzeit veränderte Kauczinski die Ausrichtung ein wenig, aber mit großem Effekt: Hollerbach spielte nun als zweite Spitze neben Prtajin, man presste früher und versuchte geradliniger zum Tor zu kommen. Der Erfolg stellte sich schnell ein. Nach einer Flanke kam Prtajin zwar nicht selbst zum Abschluss, aber der Ball landete bei Hollerbach, der aus der Drehung heraus die Führung erzielte. Zeitpunkt sowie Art und Weise waren dabei fast identisch zu seinem Treffer in Dortmund vor zwei Wochen. Nur wenige Minuten später rutschte Bayreuths Torwart bei einem Abstoß weg, der Ball landete bei Hollenbach, der schneller reagierte als sein Gegenspieler, sofort aufs Tor stürmte und souverän zum 2:0 abschloss. Und weil es gerade so gut lief, traf Hollerbach mit einem Schuss von der Strafraumgrenze auch noch zum 3:0 – ein Hattrick innerhalb von elf Minuten! Die Gastgeber waren natürlich am Boden, aber wie schon in Halle ließ der SVWW den Gegner nochmal zurück ins Spiel. Flanke von rechts, Nollenberger mit einem Flugkopfball, nur noch 1:3. Der eingewechselte Iredale musste in der Nachspielzeit verletzt vom Platz, der SVWW war in den letzten Minuten nur noch zu zehnt und nach dem gleichen Muster wie beim 1:3 fiel dann auch noch das 2:3. Am Ende reichte es dann zwar doch zum Sieg, aber die Mannschaft hat dem Trainer genug Gründe geliefert, trotzdem nicht zufrieden sein zu dürfen.
Liebling des Spiels: Benedict Hollerbach. Keine weiteren Erläuterungen notwendig.
Szene des Spiels: 50. Minute, die klassische Flanke von Goppel auf Prtajin, der aber in Rücklage den Ball nicht richtig trifft. Der Ball kommt zu Hollerbach, der ihn mit links annimmt, sich dreht und wuchtig mit rechts abschließt. Das weckte natürlich sofort Erinnerungen an den großen Gerd Müller und tatsächlich sagte Hollerbach später im Interview, dass er sich Videos des „Bombers“ angeschaut habe. Wenn das so gut funktioniert, nur weiter, da gibt es noch reichlich Anschauungsmaterial.
Vor dem Spiel: Stand der SVWW durch die Siege von Saarbrücken, Osnabrück und Dresden schon etwas unter Druck.
Nach dem Spiel: War Markus Kauczinski ob der Nachlässigkeiten seines Teams gegen Spielende ziemlich sauer: „Das geht mir auf den Sack!“
Das fiel auf:
+ Hollerbach im Flow!
+/- Der SVWW war zwar über weite Strecken des Spiels die optisch überlegene Mannschaft, aber gerade in der ersten Halbzeit war man vorne ziemlich ungefährlich, auch weil die zahlreichen Flanken meistens zu ungenau waren.
– Wieder brauchte man Glück und wieder schaffte man es nicht, eine deutliche Führung souverän ins Ziel zu bringen. Gürleyen sah beim 1:3 wie schon letzte Woche beim Gegentor von Köln alles andere als gut aus.
– Da kommt der Schiedsrichter 90 Minuten lang ohne eine einzige Verwarnung aus, zeigt dann in der Nachspielzeit Iredale für ein Allerweltsfoul die gelbe Karte, nur um dann eine Minute später ein heftiges Foul an ebendiesem Iredale überhaupt nicht zu ahnden.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau
Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video)
Zuschauer: 2.739, davon etwa 75 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW bleibt mit nun 44 Punkten auf Platz 2 und verteidigt den Vorsprung von fünf Punkten auf Saarbrücken bzw. sieben Punkten auf Osnabrück.
Vergleich zur Hinrunde: Auch das Hinspiel gewann der SVWW, insgesamt bleibt man bei +3 Punkten gegenüber der Hinrunde. Es fehlen noch 30 Punkte.
Serien und Rekorde: Hollerbachs „lupenreiner“ Hattrick ist erst der dritte in der Wehener Drittliga-Geschichte, zuvor gelang das Gustaf Nilsson in der letzten Saison in Würzburg sowie Zlatko Janjic am 1. Spieltag der Saison 2012/13 gegen Erfurt. Hollerbach schließt mit seinem Dreierpack zu Prtajin auf, beide haben jetzt zehnmal getroffen. Der SVWW ist nun das achte Spiel in Folge unbesiegt, hat 13 von 15 möglichen Punkten seit der Winterpause geholt.
Nächstes Spiel: Am kommenden Freitag (19 Uhr) zuhause gegen Erzgebirge Aue.
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Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport