DFB-Pokal, 1. Runde: SVWW – 1. FC Köln 3:3 n. V., 2:3 i. E.

Tore: Lorch (53., 56.), Kyereh (118.) – Cordoba (39.), Kainz (42.), Schaub (107.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Riesenspiel, zwei Comebacks, kein Happy-End.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Schon vor Anpfiff gab es erst mal eine negative Überraschung: Tietz war weder in der Startelf noch auf der Bank. Offenbar hat sich der Stürmer im Abschlusstraining verletzt, es besteht Verdacht auf Meniskussriss. Kyereh war dann die einzige Spitze, das Zentrum mit der Doppelsechs Mrowca/Lorch wurde noch durch Debütant Chato verstärkt. Wehen legte gut los und hatte schon nach zwei Minuten eine gute Chance, als Shipnoski den Kölner Torwart Horn überlupfte, aber Verteidiger Ehizibue klärte noch vor der Linie. In der Folge war die Partie ausgeglichen und nach 20 Minuten hatte Dittgen die zweite gute Gelegenheit des Spiels. Wieder geht ein Heber über Horn, aber wieder klärt Ehizibue vor der Torlinie. Köln wurde dann stärker, wenn auch zunächst ohne wirkliche Torchancen. Die erste Gelegenheit nutzte dann Cordoba per Kopf nach Flanke von links. Nur drei Minuten später traf dann Kainz mit einem Glücksschuss und wohl nur die kühnsten Optimisten glaubten beim 0:2-Halbzeitstand noch an ein Comeback des SVWW. Es folgte jedoch der große Auftritt von Jeremias Lorch. Erst stand er genau richtig zum Abstauber, als Horn ihm einen Schuss von Dittgen vor die Füße abklatschte, drei Minuten später gelang ihm ein fantastischer Distanzschuss, als sich aus 30 Metern Entfernung der Ball gerade so eben an den Innenpfosten drehte. Nach diesem überraschenden Ausgleich dominierte Köln das Spiel völlig, aber dank leidenschaftlichem Kampf und ein paar sehr guten Watkowiak-Paraden stand es auch nach 90 Minuten noch 2:2. In der Verlängerung gingen die Gäste nach einer Ecke erneut in Führung, aber Wehen fightete bis zum Schluss und erzielte kurz vor Schluss tatsächlich erneut den Ausgleich. Einen langen Ball verlängerte Röcker per Kopf in den Strafraum, wo Kyereh schneller als sein Gegenspieler war und Horn überlupfte. Ehizibue war zum Glück schon ausgewechselt und konnte diesmal nicht auf der Linie klären. Das Elfmeterschießen fand vor den Kölner Fans auf der Südtribüne statt, aber dafür durfte Wehen vorlegen. Kuhn trat als Erster an und verwandelte – zum ersten Mal an diesem Abend (und in dieser Saison) lag der SVWW in Führung. Freilich nur kurz, denn Terodde traf ebenfalls. Der zweite Schütze Gül war erst kurz zuvor fürs Elfmeterschießen eingewechselt worden, aber sowas geht ja selten gut – Horn hielt den Ball fest. Kainz traf zur Kölner Führung, Guthörl (ebenfalls erst in der Verlängerung eingewechselt) scheiterte auch an Horn. Watkowiak lenkte Modestes Versuch an den Pfosten, aber auch Kyereh traf nicht. Watkowiak parierte gegen Hector, Ajani traf endlich mal wieder, aber auch Kölns fünfter Schütze Verstraete verwandelte und sicherte seinem Team den Einzug in die zweite Pokalrunde.

Liebling des Spiels: Unmöglich, jemanden hervorzuheben. Das ganze Team hat unglaublich geschuftet und eine Riesenleistung abgeliefert.

Szene des Spiels: Da gab es natürlich einige, aber Kofis Treffer zum 3:3 in der 118. Minute war alleine schon das Eintrittsgeld wert. Langer Schlag von Kuhn aus der eigenen Hälfte auf Röcker, der zwar angeschlagen, aber in der Schlussphase mit seiner Kopfballstärke nur noch vorne zu finden war. Tatsächlich verlängert er den Ball per Kopf an die Strafraumkante, Kyereh entwischt seinem Bewacher, überlupft artistisch Torwart Horn und die Brita-Arena explodiert.

Vor dem Spiel: Hatte ich tatsächlich keinerlei Erwartung und war nullkommanull nervös.

Nach dem Spiel: War ich dann ziemlich begeistert und trotz der Niederlage kaum enttäuscht. Am Morgen danach macht sich allerdings doch ein bisschen Frust breit.

Das fiel auf:
+ Es war fast alles drin, was man sich von einem Pokalspiel erhofft: tolle Tore, Ausgleich nach Rückstand, großer Fight, Elfer-Drama. Es fehlte bloß der Sieg des Außenseiters.
– Die drei verschossenen Elfer waren allesamt ziemlich unplatziert. Ob es so clever war, gleich mehrere sehr junge Spieler zum Elfmeterschießen antreten zu lassen?

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau (mit Highlight-Video und Interviews), Sportschau (mit Highlight-Video)

Zuschauer: 8.000, davon gut 2.500 Gästefans.

Ansonsten: Sören Reddemann, der letztes Jahr noch beim 3:2-Erstrundensieg gegen St. Pauli für den SVWW getroffen hatte, unterlag mit seinem neuen Verein Chemnitz dem HSV im Elfmeterschießen. Reddemann vergab dabei den letzten Versuch.

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag kommt Hannover 96 zum Ligaspiel in die Brita-Arena.