Mats Hummels und der Halberg

Mats Hummels ist medial gerade sehr präsent, zumindest in einigen meiner bevorzugten Fußballmedien. Beispielsweise findet man ihn auf dem Titelbild der aktuellen Ausgabe der 11Freunde (und mit einem ausführlichen Interview) oder auch im DoppelSechs-Podcast gemeinsam mit seinem Bruder Jonas. Vielen ist jedoch nicht bekannt, dass die Familie Hummels eine Vergangenheit beim SV Wehen hat. Deshalb kommt hier, quasi als kleines Osterpräsent, ein Auszug aus dem Buch „111 Gründe, den SV Wehen Wiesbaden zu lieben“.


37. Grund: Weil Mats Hummels als Kleinkind über den Halberg gerannt ist.

Hermann Hummels hatte seine aktive Spielerkarriere im Sommer 1990 gerade beendet, als er seine erste Trainerstelle antrat: Er übernahm die II. Mannschaft des SV Wehen. Seine Frau Ulla Holthoff war als Sportjournalistin beim ZDF in Mainz tätig und die junge Familie wohnte in Mainz-Finthen, sodass die räumliche Nähe sicherlich eine Rolle bei der Entscheidung spielte. Kurz darauf wurde Hummels unverhofft einer etwas größeren Öffentlichkeit bekannt, denn der Verein trennte sich überraschend von Herbert Dörenberg, dem Trainer der I. Mannschaft. Diese hatte nach einer erfolgreichen Debütsaison in der Oberliga Hessen (4. Platz) gerade die erste Partie der neuen Spielzeit absolviert, als es zum Zerwürfnis mit Dörenberg kam. Das Training sollte übergangsweise Hummels leiten, bis ein neuer Chefcoach die sportliche Leitung übernehmen würde. Dieser wurde wenige Tage später in Klaus Fischer (nicht zu verwechseln mit dem früheren Nationalspieler) gefunden, Hummels konzentrierte sich wieder auf die Arbeit mit der Reserve. Zum Jahresende war aber auch Fischers Engagement schon wieder beendet und erneut durfte Hummels einspringen. Diesmal aber nicht nur für ein paar Tage, sondern für ein knappes Jahr, bis im November 1991 der ursprüngliche Wunschkandidat Karlheinz Kühn übernahm und Hummels erneut ins zweite Glied rückte. 

Aufregend war der August 1990 für Hummels aber nicht nur aus beruflicher Sicht, sondern vor allem auch, weil der zweite Sohn des Ehepaars Holthoff/Hummels, Jonas, gerade mal zwei Tage vor der Entlassung Dörenbergs und Hummels‘ kurzzeitiger Beförderung auf die Welt gekommen war. Jonas Hummels spielte später, als die Familie nach München umgezogen war, beim FC Bayern in der Jugend, wurde dort 2007 Deutscher B-Juniorenmeister und später Profi bei der SpVgg Unterhaching. Infolge diverser Verletzungen musste er jedoch schon relativ früh seine Karriere beenden und arbeitet heute als Sportkommentator. Noch bekannter als Jonas ist jedoch sein älterer Bruder Mats, der mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München mehrfach Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger und mit der deutschen Nationalmannschaft 2014 Weltmeister wurde. Während sein Vater beim SV Wehen arbeitete, war Mats häufig mit auf dem Halberg und spielte dort im Sandkasten – Fotos davon finden sich noch im Archiv. Mats Hummels hat selbst erzählt, dass er als kleiner Junge häufig den Ball gegen das elterliche Garagentor in Finthen schoss und erst in München im Verein mit dem Fußballspielen begann, aber man kann wohl davon ausgehen, dass ein Dreijähriger, umgeben von lauter Fußballern, sicher auch das eine oder andere Mal dem Ball hinterhergejagt ist. Und wer weiß, vielleicht hat der spätere Fußballweltmeister ja auf dem Wehener Halberg das allererste Mal gegen einen Ball getreten.


Dir hat diese kleine Geschichte gefallen? In „111 Gründe, den SV Wehen Wiesbaden zu lieben“ von Matthias Schlenger und Gunnar Schmid gibt es noch viel mehr davon. Alle Infos zum Buch und Bezugsmöglichkeiten findest Du auf dieser Seite.