Die Wehenschau (KW 24/2020)
Am Montag hat der DFB den Einspruch des VfB Stuttgart gegen die Wertung der 1:2-Niederlage in Wiesbaden abgewiesen. Der VfB will nun die schriftliche Begründung abwarten und dann gegebenenfalls in Berufung gehen, aber ich glaube weiterhin nicht daran, dass sich noch etwas am Ergebnis ändert.
Leider folgten auf die 3 Punkte gegen Stuttgart bisher keine weiteren Zähler für den SV Wehen Wiesbaden, sodass Dresden seit dem Unentschieden im Nachholspiel gegen Fürth mittlerweile punktgleich mit dem SVWW ist – und noch ein weiteres Spiel in der Hinterhand hat. Sollte es der SVWW dennoch in die Relegation schaffen, weiß man mittlerweile wenigstens, wann man sich den Kalender freihalten sollte: das Hinspiel (diesmal zuerst im Stadion des Zweitligisten) findet am 7. Juli statt, das Rückspiel beim Drittligisten am 11. Juli.
Während die restliche Saison inklusive der Relegationsspiele leider ohne Zuschauer stattfinden muss, denkt man bei der DFL darüber nach, in der nächsten Saison, die frühestens Mitte September beginnen soll, schrittweise wieder Zuschauer in die Stadien zu lassen. Bereits ab sofort gelten zumindest für Ersatzspieler und Journalisten Lockerungen im Stadion.
Leider auch noch ohne Zuschauer werden wohl im August die restlichen Partien der Europapokalwettbewerbe ausgetragen und zwar voraussichtlich in Form eines kompakten Turniers jeweils für Champions League und Europa League. Das würde ich hier normalerweise mangels SVWW-Bezug gar nicht erwähnen, aber da sich auch die Stadt Frankfurt um die Austragung beworben hat, kam das Gerücht auf, dass auch in weiteren Stadien der Umgebung, also beispielsweise in Mainz, Darmstadt oder auch Wiesbaden, Spiele ausgetragen werden könnten. Mittlerweile gibt es aber Berichte, die das Champions-League-Turnier nach Lissabon verorten und das Europa-League-Turnier nach Köln oder ins Ruhrgebiet. Ist mir auch lieber so, denn es wäre ja noch frustrierender, „großen Fußball“ direkt vor der Haustür zu haben, aber dann nicht ins Stadion zu dürfen.
Vom Glitzerfußball zurück zum SVWW. Der hat bekannt gegeben, dass er zur neuen Saison den Ausrüster wechseln wird. Seit dem ersten Zweitligaaufstieg 2007 war Nike dafür zuständig, bald wird man von der relativ neuen Marke Capelli Sport ausgestattet. Gerüchteweise drängen die US-Amerikaner recht aggressiv auf den Fußballmarkt, was bedeuten könnte, dass das finanziell für den SVWW eine Verbesserung ist. Fest steht zumindest, dass es ein individuelles Trikotdesign geben wird, was bei Nike ja nie der Fall war – dort konnte man sich als kleiner Verein nur eins der fertigen Designs aussuchen und maximal die Farben anpassen.
Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 31. Spieltag, Samstag, 13. Juni, 13:00 Uhr, auswärts bei Holstein Kiel
Der Gegner: Nach verpatztem Saisonstart und der Trennung von Trainer André Schubert hat sich Kiel mit Ole Werner wieder stabilisiert und wird wohl auch im dritten Jahr seit dem Aufstieg einen einstelligen Tabellenplatz belegen. Zuletzt holte man mit einem 3:3 in der Nachspielzeit einen Punkt beim HSV. Bester Torschütze bei Manuel Schäfflers Ex-Verein ist mit neun Treffern der Koreaner Jae-sung Lee, der zudem sieben Vorlagen beigesteuert hat.
Das Spiel in der Hinrunde: Ein verheerendes 3:6. Don’t mention the VAR.
Direktvergleich beim kicker. In Kiel konnte der SVWW in fünf Anläufen noch nie gewinnen.
Personelles: Ich nehme an, dass Franke erst mal wieder raus ist, Röcker dürfte dafür in die Startelf zurückkehren. Ob Mrowca wieder spielen kann, werden wir wohl erst am Spieltag definitiv wissen – letzte Woche hieß es in der Pressekonferenz vor dem Spiel auch schon, er sei einsatzbereit und war dann doch nicht im Kader. Schäffler sah gegen Dresden seine neunte gelbe Karte und ist somit wie Kyereh (vier) von einer Sperre bedroht.
Aufstellungstipp: Lindner – Kuhn, Mockenhaupt, Dams, Röcker, Schwede – Chato – Aigner, Kyereh, Dittgen – Schäffler
Nach dem Spiel wird der SVWW im besten Fall auf Platz 16 klettern, möglicherweise aber auch zum ersten Mal seit November wieder ganz ans Tabellenende rutschen.