Die Wehenschau (KW 33/2020)

Der SV Wehen Wiesbaden hat am Samstag das erste Testspiel der Saisonvorbereitung absolviert. Gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth gab es ein 2:2, wobei in beiden Halbzeit jeweils Fürth früh in Führung ging und der SVWW spät wieder ausglich (durch Korte und Ajani). Wie üblich durfte so ziemlich der gesamte – momentan noch ziemlich kleine – Kader inklusive einiger Nachwuchsspieler ran, wobei Schäffler leicht angeschlagen fehlte (wie Rehm glaubhaft versicherte) und Tietz kurzfristig passen musste.

Ebenfalls nicht mit dabei war Niklas Dams und wie sich am Montag herausstellte, wird er auch nicht mehr für den SVWW auflaufen. Er wechselt aus „nachvollziehbaren privaten Gründen“ zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund (Co-Trainer beim BVB II ist übrigens Pascal Bieler, der ja auch mal zwei Jahre für Wehen spielte). Ich kann nur vermuten, dass es sich um eine familiäre Angelegenheit handelt, da Dams so näher seiner Heimat im Raum Düsseldorf ist, will aber auch nicht weiter spekulieren. Ohne triftigen Grund hätte er wohl kaum aus seinem laufenden Vertrag entlassen werden wollen, um eine Liga weiter unten weiterzuspielen und wahrscheinlich auch weniger zu verdienen. Sportlich ist das sehr bedauerlich, war Dams doch in seinen fünf Jahren beim SVWW fast immer Stammspieler und eine zuverlässige Größe in der Defensive. Wir wünschen für die Zukunft alles Gute, Niki!

Vom in Fürth ebenfalls fehlenden Manuel Schäffler gibt es weiterhin nichts Neues bezüglich eines eventuellen Wechsels. Kürzlich tauchte der 1. FC Nürnberg als möglicher Interessent in der Gerüchteküche auf, da dort mittlerweile Dieter Hecking Sportvorstand ist und der angeblich schon als HSV-Trainer ein Auge auf Cheffe geworfen hatte. Abwarten. In Nürnberg würde Schäffler jedenfalls nicht mit Törles Knöll zusammenspielen, der nach seiner Leihe nicht nach Franken zurückkehrt, sondern in die erste kroatische Liga zu Slaven Belupo Koprivnica wechselt.

Nachdem man den Youngstern Cedric Euschen, Tobias Mißner und Giona Leibold einen Vereinswechsel nahegelegt hat, wurde mit Letzterem mittlerweile der Vertrag aufgelöst. Wo er zukünftig spielen wird, wurde noch nicht bekannt. Die anderen beiden waren wohl kürzlich bei Preußen Münster im Probetraining, aber von einer Verpflichtung war ebenfalls noch nichts zu hören.

Es gibt aber auch Erfreulicheres im personellen Bereich, denn mit Marc Lais wurde ein zweit- und drittligaerfahrener Mittelfeldspieler von Jahn Regensburg geholt. Vor vier Jahren war er mit zwei Treffern in der Relegation gegen 1860 München der große Held, hatte zuletzt aber das Nachsehen gegenüber seinen Konkurrenten und nur noch wenige Einsätze. Wir sagen Herzlich Willkommen und wünschen viel Erfolg beim SVWW, Marc!

Den Block „Personelles“ schließen möchte ich mit der Frage, warum Dominik Franke eigentlich nicht verabschiedet wurde? Nach seiner Leihe ist er offenbar zum VfL Wolfsburg II zurückgekehrt und wird dort auch im Kader geführt, aber eine Abschiedsmeldung seitens des SVWW gab es im Gegensatz zu den anderen Leihspielern nicht. In den beiden bisherigen Testspielen der Wolfsburger U23 kam er auch nicht zum Einsatz, was mich vermuten lässt, dass man sich im Hintergrund um eine Weiterbeschäftigung in Wiesbaden bemüht.

Noch ein Transfer eines ehemaligen Weheners, dann geht es mit anderen Themen weiter: Martin Röser ist vom Karlsruher SC zum Drittligaaufsteiger VfB Lübeck gewechselt.


Widmen wir uns den wirklich wichtigen Fragen, nämlich Mode und Style. Beim Testspiel in Fürth trat der SVWW erstmals in Trikots des neuen Ausrüsters Capelli Sport an. Es handelte sich dabei die Ausweichtrikots, nicht zu verwechseln mit den Auswärtstrikots, also quasi die dritte Garnitur. Letzte Saison war diese ganz in weiß mit goldfarbenem Aufdruck, nun ist sie weiterhin weiß, aber mit rotem Aufdruck. Spontan konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich das nun schön schlicht oder eher langweilig finden soll, aber allzu häufig kommen die Ausweichtrikots ohnehin nicht zum Einsatz. Ich nehme an, dass in den weiteren Testspielen auch das neue Auswärtstrikot und das neue Heimtrikot getragen werden. Eins von beiden werden wir wahrscheinlich morgen beim Test gegen Hoffenheim zu sehen bekommen. Auf Instagram hat der Verein schon mal geteasert: zu sehen ist ein Teil eines schwarzes Trikots mit – tja, was denn – pinkem oder magentafarbenem Aufdruck? Möchte man sich damit beim übertragenden Sender anbiedern? Oder liegt das nur an der Belichtung? Wir werden es vermutlich in Kürze erfahren.

Nicht nur die Spielerbekleidung ist neu, sondern auch das Spielgerät. Der einheitliche Spielball der 3. Liga ist das adidas-Modell „Uniforia“, das eigentlich für die EM 2020 entworfen wurde. Sieht meiner Meinung nach deutlich besser aus als der Derbystar-Ball für die 1. und 2. Bundesliga – ein weiterer Punkt auf der immer länger werdenden Liste, warum die 3. Liga eigentlich viel besser ist als die 2. Bundesliga.


Worin sich die 3. Liga und die Bundesligen nicht unterscheiden, ist der Umstand, dass wohl bis mindestens Ende Oktober keine Zuschauer in die Stadien gelassen werden, also auch nicht in reduzierter Anzahl. Ob man dann ausgerechnet im Herbst/Winter damit beginnen kann, nach und nach wieder Fans reinzulassen, halte ich ja für zweifelhaft. Gedanklich habe ich mich schon damit abgefunden, dieses Jahr kein Stadion mehr von innen zu sehen. Beim nächsten Besuch der Brita-Arena könnte dann tatsächlich die Westtribüne fertig sein. Apropos: Was ist eigentlich aus dem „virtuellen Tribünenrundgang“ geworden?

Ebenfalls ohne Zuschauer findet das nächste Testspiel statt, wie erwähnt morgen um 15:30 Uhr gegen die TSG Hoffenheim (in deren Trainingszentrum in Zuzenhausen). Die Gastgeber bieten aber auf ihrer Homepage einen Livestream an, über den man das Spiel verfolgen kann. In Hoffenheim gibt es übrigens ein schnelles Wiedersehen mit Jörg Bock, der bis letzte Woche noch Leiter der Presseabteilung des SVWW war und nun das Medienteam der TSG verstärkt.

Am nächsten Dienstag um 15 Uhr gibt es dann ein weiteres Testspiel, diesmal bei Fortuna Düsseldorf, wieder ohne Zuschauer, aber voraussichtlich auch wieder mit Livestream.


Letzter Aufruf: bis Sonntag könnt Ihr noch an der Wahl des SVWW-Beitrags zum „Grand Prix de la Vereinlieder Song Contest“ mitmachen. Auf geht’s, nur einmal klicken, das schafft jeder.