3. Liga, 2. Spieltag: FC Viktoria Köln – SVWW 0:2

Tore: Wurtz (40., 63.)

Das Spiel als Tautogramm: Wurtz weiß, was Wehen wünscht.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Aigner kehrte in die Startelf zurück, dafür musste Korte zunächst auf die Bank. Allerdings hatte sich das schon Mitte der ersten Halbzeit wieder erledigt, da Aigner offensichtlich gehandicapt war. Im WK war später zu lesen, dass die Bauchmuskelverletzung sich wieder gemeldet habe – hieß es nicht neulich, es sei etwas Grippales? Merkwürdig, aber fürs Spiel glücklicherweise nebensächlich. Nach dem Wechsel kam der SVWW, der vorher schon gut im Spiel war, auch zu Torchancen. Ein erster Treffer durch Wurtz zählte wegen Abseits nicht – musste man auch erst mal verstehen, da ausnahmsweise nicht der Torwart, sondern ein Verteidiger letzter Mann war -, aber wenige Minuten später traf nach Kempe-Flanke erneut Wurtz ins Netz. Auch hier kurze Verwirrung wegen möglichen Abseits, aber die Flanke war von einem Kölner per Kopf verlängert worden. Wurtz nahm den Ball mit rechts an und schob mit links ein, sehr hübsch gemacht! Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit hatte Kuhn dann eine Riesenmöglichkeit, wählte aber mit dem linken Außenrist die komplizierteste Abschlussvariante und schob so so den Ball am Tor vorbei. Nach einem blitzsauberen Angriff (s. u.) erzielte Wurtz das 2:0. Kuhn ließ erneut eine Großchance ungenutzt, während auf der anderen Seite Boss mal richtig gefordert war und mit einem sensationellen Reflex einen Schuss von Bunjaku aus kurzer Distanz parierte. Die Wehener, die erstmals im neongelben Camouflage-Look aufliefen, ließen bis zum Schluss nichts mehr anbrennen. Ärgerlich war jedoch eine rote Karte für Carstens in der Nachspielzeit, der seinem Gegenspieler sicherlich unabsichtlich, aber doch recht heftig aufs Sprunggelenk trat.

Liebling des Spiels: Mit seinem Doppelpack natürlich Johannes Wurtz, wobei man einmal mehr die Defensivarbeit der ganzen Mannschaft loben muss – was auch Wurtz im Interview tat.

Szene des Spiels: 63. Minute, Chato hat zentral vor dem Strafraum relativ viel Platz und vor dem Fernseher fürchtet man sich für einen Moment, er könne versucht sein, einfach aufs Tor zu schießen oder halbrechts in den Sechzehner zu flanken, wo mehrere Wehener Spieler versammelt sind. Er wählt aber die viel bessere Option, nämlich einen Pass auf die linke Seite, wo Kempe frei steht und quer in den Strafraum passt – und zwar perfekt, nämlich flach und nicht zu nah an den Fünfer, genau auf Wurtz, der zum 2:0 abschließt. So einfach und zugleich so schön kann es manchmal sein.

Vor dem Spiel: War angesichts des für Drittliga-Verhältnisse geradezu luxuriös aufgerüsteten Viktoria-Kaders nicht unbedingt mit einem Sieg zu rechnen.

Nach dem Spiel: Stellt man fest, dass der Sieg durchaus verdient war.

Das fiel auf:
+ Der SVWW suchte immer wieder den Weg in die Offensive, erspielte und erarbeitete sich so auch einige sehr gute Chancen und nutzte immerhin zwei davon.
+ Der Defensivverbund stand erneut sicher und ließ nur wenig zu. Die Schüsse, die tatsächlich aufs Tor kamen, waren sichere Beute für Boss.
+ Tim Boss, der bisher noch nicht viele klassische Torwart-Paraden zeigen musste und auch in der ersten Halbzeit gegen Thiele durch energisches Herauslaufen gefiel, zeigte bei seiner Abwehrtat gegen Bunjaku seine Fähigkeiten auf der Linie. Pech für Matthias Hamrol, aber die Torwartfrage dürfte bis auf Weiteres beantwortet sein.
– Carstens rote Karte kurz vor Schluss war unnötig und doof. Auf das Spiel in Köln hatte das keinen Einfluss mehr, aber er wird jetzt sicher zwei, eher drei Spiele gesperrt werden.
+/- Die Grafik-Kollegen bei Magenta Sport waren nach Schlusspfiff vielleicht ein kleines bisschen zu euphorisch. 😉

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, Magenta Sport (Highlight-Video)

Zuschauer: 1.186

Tabelle: Mit vier Punkten sortiert sich der SVWW erst mal in der oberen Tabellenhälfte ein, genauer gesagt auf Platz 6.

Serien und Rekorde: Auch im dritten Pflichtspiel bleibt der SVWW ohne Gegentor. So langsam wird tatsächlich eine Serie draus.

Ansonsten: Die A-Jugend gewann in der Hessenliga auch ihr zweites Spiel, während die B-Jugend in der Bundesliga die nächste knappe „Derby“-Niederlage einstecken musste.

Nächstes Spiel: Am nächsten Montag zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der Kartenvorverkauf beginnt morgen.


Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport