Die Wehenschau (KW 51/2020, Teil 1)

Nach dem äußerst enttäuschenden Auftritt in Duisburg hat der SVWW schon heute die Gelegenheit, Wiedergutmachung zu betreiben. Ob dabei die jüngste Neuverpflichtung Dominik Prokop schon mitwirkt, ist noch unklar – am Montag lag zumindest noch keine Spielgenehmigung vor.

Vielleicht sind die Formalitäten aber auch gar nicht so dringend. Prokop wechselte im Alter von 8 Jahren zu Austria Wien, durchlief sämtliche Teams bis zur Profimannschaft und spielte dort in der österreichischen Bundesliga und sogar in zwei Saisons in der Europa League. Nach 15 Jahren verließ der offensive Mittelfeldspieler im Sommer seinen Heimatverein – die Entwicklung des schon als kommender Star gehandelten Technikers stagnierte in den letzten zwei Jahren. Seitdem wurde über diverse interessierte Vereine gerüchtelt, beim dänischen Erstligisten Esbjerg fB absolvierte er im Oktober auch ein Probetraining, wurde aber nicht verpflichtet, angeblich wegen eines nicht bestandenen Fitnesstests. Möglicherweise hat er sich zwischenzeitlich in Form gebracht, vielleicht sehen Rehm & Co aber nach dem Probetraining beim SVWW auch einfach das Potential, dass Prokop mit einigen Wochen Training dann nach der kurzen Winterpause eine Verstärkung wird. Jedenfalls hat der 23-jährige einen Vertrag bis zum Saisonende erhalten und könnte im Idealfall die spielerische Qualität in der Offensive erhöhen. Als „Brecher“ hat man ihn jedenfalls sicher nicht geholt, ist er mit 1,71 Meter deutlich der kleinste Spieler im Wehener Kader und damit der kleinste seit Marius Kleinsorge. Die Älteren erinnern sich aber natürlich gerne an den früheren Kapitän Sascha Amstätter zurück, der trotz nur 1,70 Meter Körperlänge jahrelang der Chef im Mittelfeld war.

Wo wir schon gerade bei zweifelhaften Vergleichen mit Ex-Spielern sind: mit einem vertragslosen Österreicher haben wir ja letzte Saison gute Erfahrungen gemacht, mit einem im Winter verpflichteten Offensivtalent hingegen eher nicht so. Schauen wir mal, ob Prokop eher ein Lindner oder ein Friede wird. Ich drücke die Daumen und sage herzlich Willkommen!


Was, wann, wo: 3. Liga, 16. Spieltag, Dienstag, 15. Dezember, 19:00 Uhr, zuhause gegen den VfB Lübeck

Der Gegner: Der VfB Lübeck ist seit dem Sommer zurück im Profifußball, nachdem man zuletzt in den 90er und Nuller Jahren in der 2. Bundesliga spielte – die 2008 eingeführte 3. Liga ist hingegen Neuland. Der Rekordmeister der Schleswig-Holstein-Liga holte in dieser Saison in den ersten sieben Spielen nur zwei Punkte, gewann dann aber viermal in Folge und verließ damit die Abstiegsplätze (aktuell Platz 13 mit 16 Punkten). Mit Martin Röser, Soufian Benyamina und Sven Mende sind auch drei Spieler dabei, die schon für den SVWW aufliefen.

Direktvergleich beim kicker. Der ist sehr übersichtlich, denn in der Liga trafen beide Vereine noch nie aufeinander. Dafür stand man sich schon mal im DFB-Pokal gegenüber: 1996 verlor der Regionalligist SV Wehen in der 1. Runde gegen den Zweitligisten Lübeck mit 1:2.

Personelles: Kempe ist wieder fit und wird wohl in die Startelf zurückkehren, dazu wird es vermutlich einige weitere Wechsel geben.

Aufstellungstipp: Boss – Kuhn, Mockenhaupt, Medic, Kempe – Lais, Chato – Guthörl, Malone, Korte – Tietz

Nach dem Spiel könnte der SVWW zumindest für einen Abend auf einem Aufstiegsplatz stehen. Am Mittwoch könnte man sich aber auch auf Platz 10 wiederfinden.


Außerdem: Ab etwa 18:50 Uhr geht das NEL Fanradio auf Sendung – werden wir im dritten Versuch endlich einen Sieg des SVWW kommentieren dürfen?