3. Liga, 21. Spieltag: SVWW – Viktoria Köln 2:2

Tore: Tietz (63.), Malone (87.) – Lorch (21.), Cueto (81.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Spektakulär blöd.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die Spiele des SV Wehen Wiesbaden verderben mir zunehmend die Laune und deshalb gibt es diesmal keine der üblichen Zusammenfassungen. Da müsst Ihr mit den unten verlinkten Spielberichten vorliebnehmen, aber Achtung: es fallen Begriffe wie „spektakulär“ oder „turbulent“. Das trifft zwar zu, weckt aber vielleicht bei dem einen oder anderen positive Assoziationen. Spektakulär war vor allem, wie hanebüchen beide Seiten verteidigten und gleichzeitig beste Chancen ausließen. Natürlich kann man die Moral loben, zweimal nach einem Rückstand zum Ausgleich zu kommen (schon wieder!), aber warum gerät man denn überhaupt ständig in Rückstand? Und man könnte sich das Leben auch soviel einfacher machen, wenn man Großchancen auch mal nutzt. Klar, keiner schießt absichtlich daneben, aber aus drei Metern übers Tor zu schießen dürfte deutlich schwieriger sein als ins Netz. Naja, am Ende fehlt dann nur der „Lucky Punch“, aber das sind „Sachen, an denen wir arbeiten müssen“ (R. Rehm). Dann mal an die Arbeit.

Liebling des Spiels: Könnte Phillip Tietz nach seinem zweiten Tor in Folge sein, wenn er nicht in der ersten Halbzeit freistehend aus zehn Metern den Ball per Vollspann auf die Tribüne gerohrt hätte anstatt platziert einzuschießen – alte Stürmerregel: Genauigkeit geht vor Kraft. Auch Maurice Malone nach seinem späten Treffer wäre ein Kandidat, wenn er es eine Minute später nochmal genauso gemacht hätte oder vorher in mehreren Situationen konsequent Richtung Tor ginge statt abzudrehen. Oder Sascha Mockenhaupt, der beide Tore mit langen Bällen eingeleitet hat – aber sich gemeinsam mit Moritz Kuhn vor dem 1:2 nicht allzu geschickt angestellt hat. Also diesmal kein Liebling.

Szene des Spiels: 20. Minute, Abstoß für den SVWW. Köln stellt sich mit zwei Leuten an den Strafraum, um sofort pressen zu können. Statt den Ball lang zu schlagen spielt Boss kurz auf Carstens, der direkt zurück zu Boss spielt. Von den zwei Kölnern attackiert kann Boss den Ball nur noch irgendwie wegschlagen, Risse fängt ihn ab, schießt direkt und zwingt Boss zu einer Parade. Aus der folgenden Ecke entsteht dann das 0:1. Wieso zur Hölle versucht man da ein Kurzpassspiel im eigenen Strafraum, wenn der Gegner so hoch steht? Sonst ist der SVWW doch auch nicht um lange Bälle verlegen?

Vor dem Spiel: Die übliche bange Frage: klappt es endlich mal wieder mit einem überzeugenden Spiel oder gibt man wieder den Aufbaugegner für eine angeschlagene Truppe?

Nach dem Spiel: Mit Traumelf und Albtraumelf abgelenkt.

Das fiel auf:
– Ja, man hat zwei große Stürmer im Zentrum, aber nach dem Schrotflintenprinzip hundert Flanken in den Strafraum (gerne auch schon aus dem Halbfeld) zu schlagen in der Hoffnung, dass ein paar schon den Kopf der Mitspielers finden werden, ist mir als Offensivkonzept zu wenig.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, Magenta Sport (Highlight-Video)

Zuschauer: keine.

Tabelle: Mit 29 Punkten ist der SVWW auf Platz 10 abgerutscht. Der Abstand zum Relegationsplatz beträgt weiterhin sechs, der zu den Abstiegsrängen acht Punkte.

Serien und Rekorde: Das vierte Unentschieden in Folge, im Jahr 2021 noch sieglos. In den drei Spielen seit der Winterpause hat der SVWW schon fünfmal einen Rückstand ausgeglichen.

Nächstes Spiel: Am Samstag (14 Uhr) auswärts beim 1. FC Kaiserslautern.

Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport