3. Liga, 21. Spieltag: TSV 1860 München – SVWW 3:2

Tore: Belkahia (36.), Salger (50.), Neudecker (69.) – Carstens (11.), Prokop (23.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: No Mocke, no party.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Mockenhaupt fiel mit muskulären Problemen aus, Mrowca war auch unpässlich, sodass Carstens nicht nur in die Innenverteidigung zurückkehrte, sondern auch mit der Kapitänsbinde auflief. Nilsson saß zunächst auf der Ersatzbank, stattdessen durfte sich Lankford als Sturmspitze versuchen. Nach ausgeglichener Anfangsphase ging der SVWW nach einer Ecke in Führung. Gürleyens Kopfball wurde noch auf der Linie abgewehrt, doch Carstens verwertete den Nachschuss. Eine Viertelstunde später konnten die Gäste die Führung sogar erhöhen. Bei einem schnellen Umschaltmoment stand Lankford zwar klar im Abseits und ging zunächst auch Richtung Ball, ließ dann aber doch ab und überließ Prokop das Spielgerät, der sich schön durchsetzte und platziert zum 2:0 abschloss. Der SVWW hatte dabei allerdings Glück, dass Lankfords Zum-Ball-Gehen nicht als aktives und somit strafbares Abseits gewertet wurde. Die Gastgeber, die schon vorher mindestens ebenbürtig waren, drängten auf einen eigenen Treffer und kamen durch einen Kopfball nach einem Freistoß auch zum 1:2. Der Ausgleich war schon vor der Pause möglich, fiel aber ebensowenig wie ein weiterer, ebenfalls möglicher Treffer der Wehener. Nach dem Seitenwechsel dauerte es aber nicht lange, bis 1860 das 2:2 erzielte. Eckball, Durcheinander im Strafraum, abgefälschter Schuss, sehr ärgerlich. Die Löwen dominierten jetzt die Partie, auch wenn größere Chancen eine Weile ausblieben. Nach einem Foul kurz vor der Strafraumgrenze gab es wieder Freistoß, den Neudecker verwandelte, weil sein Schuss entscheidend von einem Mitspieler abgelenkt wurde. Für die Schlussviertelstunde brachte Kauczinski nochmal eine komplett frische Offensive und tatsächlich gab es noch zwei gute Versuche, aber der Ausgleich wollte nicht mehr fallen. So blieb es bei einer Niederlage, die nach einer Zwei-Tore-Führung nicht hätte sein müssen.

Liebling des Spiels: Dominik Prokop. Hat anscheinend zu der Form zurückgefunden, mit der er direkt nach seiner Verpflichtung in der letzten Saison (und vor seiner Verletzung) beeindruckte. War nicht nur aufgrund seines Tors bester Mann im Offensivbereich.

Szene des Spiels: 66. Minute, Freistoß für 1860, Neudecker trifft seinen in der Mauer stehenden Mitspieler, von dessen Arm der Ball ins Tor abgelenkt wird. Der Arm war zwar angelegt, aber dennoch ist eine Torerzielung so nicht mehr erlaubt – mal wieder Pech, dass es keinen VAR in der 3. Liga gibt. (Interessant übrigens, dass das weder dem TV-Kommentator noch den schreibenden Journalisten aufgefallen ist, zumindest habe ich es nirgends entdeckt.)

Vor dem Spiel wurden zwei neue Corona-Fälle vermeldet., diesmal hat es Rechtsverteidiger Jozo Stanic und Torwarttrainer Marjan Petkovic erwischt. Letzter wird erstmal von Legende Steffen Vogler vertreten. Amin Farouk und Robin Rosenberger, die noch in Spanien in häuslicher Isolation waren, durften sich mittlerweile freitesten und nach Hause fliegen.

Nach dem Spiel: Erinnerung an die Hinrunde, als man ebenfalls dachte, dass man defensiv wieder stabil sei und mehr Fußball spielte – und prompt reichlich Gegentore fressen musste.

Das fiel auf:
+ Gute erste Halbzeit und engagierte Schlussviertelstunde gegen einen starken Gegner.
– Die halbe Stunde dazwischen war allerdings viel zu passiv und wurde mit zwei Gegentoren bestraft.
+ Neben den bekannten Versuchen, mit gezielten langen Bällen hinter die gegnerische Abwehrkette zu kommen, gab es auch eine ganze Reihe Kombinationen mit mehreren schnellen, direkten Pässen hintereinander.
– Alle drei Gegentore fielen nach ruhendem Ball. Nicht nur, dass man im Strafraum einfach aufmerksamer und konsequenter verteidigen muss, hat man auch schon vorher viel zu viele Freistöße aus gefährlichen Positionen zugelassen.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video)

Zuschauer: keine

Tabelle: Der SVWW fällt auf Platz 10 zurück, die Aufstiegsplätze sind weiterhin sechs Punkte entfernt.

Serien und Rekorde: Nachdem Florian Carstens im Hinspiel gegen 1860 das erste Wehener Saisontor erzielte hatte, traf er nun gegen denselben Gegner wieder und markierte das erste Pflichtspieltor im Jahr 2022. [Update: Das war Quatsch, das Hinspiel ging 0:0 aus. Carstens erzielte den ersten Wehener Saisontreffer im Spiel danach gegen Osnabrück.] Auch Dominik Prokop hatte seinen letzten Treffer gegen die Münchner erzielt, aber schon im Hinspiel der letzten Saison.

Ansonsten: Wenn nicht noch kurzfristig etwas dazwischen kommt, nehmen wir morgen eine neue Folge Niemals Erste Liga auf – Fragen, Wünsche, Kommentare?

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) zuhause gegen den VfL Osnabrück.

Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport