3. Liga, 4. Spieltag: FC Erzgebirge Aue – SVWW 1:5

Tore: Thiel (77.) – Goppel (6.), Taffertshofer (37.), Hollerbach (48., 61.), Nkansah (Eigentor, 56.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Bloß kein Wortspiel mit „Haue“.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Nach dem 4:1 gegen Bayreuth hatte Markus Kauczinski keinen Grund für Veränderungen und begann mit derselben Startelf wie am Mittwoch zuvor. Und wieder startete der SVWW mit einem frühen Tor, Goppel traf mit einem sensationellen Fernschuss (s. u.). Hollerbach hatte wenige Minuten später eine gute Gelegenheit zum 2:0, aber sein Abschluss war zu ungenau. Nach einer Viertelstunde kam Aue dann auch besser ins Spiel und sorgte für ein paar brenzlige Situationen im Wehener Strafraum, inklusive eines eventuellen Fouls durch Carstens, aber Schiedsrichter Kampka gab keinen Elfmeter. Goppel setzte sich dann einmal mehr auf der rechten Seite durch und seine abgewehrte Hereingabe nutzte Taffertshofer zum 2:0. Das war auch der Halbzeitstand, weil Stritzel einen Schuss von Nazarov parieren konnte. Mit der Führung im Rücken konnten die Gäste nach der Pause auf Kontergelegenheiten lauern und die kamen umgehend. Wurtz schickte den eingewechselten Froese, der Hollerbach perfekt in der Mitte bediente, 3:0. Kurz darauf eine Kombination auf der linken Seite, Wurtz schickte diesmal Hollerbach, der sich bei Froese bedanken wollte, aber ein Auer Verteidiger grätschte dazwischen und lenkte den Ball ins eigene Tor. Wiederum nur wenige Minuten später spielte Froese einen Steilpass auf Hollerbach, der alleine vor dem Torwart die Nerven behielt und zum 5:0 einschob. Heußer wurde kurz nach seiner Einwechslung vom Platz gestellt, weil er vermeintlich mit gestrecktem Bein in seinen Gegenspieler sprang, aber tatsächlich hatte er zuvor noch zurückgezogen. Die rote Karte schien also etwas zu hart, hoffentlich bekommt er nur die Mindestsperre von einem Spiel. Der Ex-SVWWler Thiel erzielte den Ehrentreffer für die Gastgeber und hatte mit einem Versuch aus spitzem Winkel noch eine Chance aufs 2:5, mehr passierte aber nicht mehr.

Liebling des Spiels: Benedict Hollerbach. Bei seiner ersten Großchance konnte man noch diskutieren, ob er besser die mitgelaufenen Wurtz oder Ezeh angespielt hätte statt selbst abzuschließen, aber mit zwei Treffern und einer Vorlage in der zweiten Halbzeit hat er gerechtfertigt, dass er durchaus selbst die Abschlüsse suchen darf.

Szene des Spiels: 6. Minute, nach einem Angriff über links verlagert Wurtz den Ball auf die rechte Seite, wo Thijmen Goppel viel Platz hat und einfach mal abzieht. Sein Schuss entpuppt sich als Strahl, dem der Torwart nur noch hinterschauen kann.

Vor dem Spiel war ich trotz des überzeugenden Siegs gegen Bayreuth skeptisch, denn schließlich konnte der SVWW noch nie im Erzgebirge gewinnen.

Nach dem Spiel reibt man sich etwas verwundert die Augen – so viele Tore? Schon wieder?

Das fiel auf:
+ Aggressives Pressing und schnelles Umschalten ist keine ganz neue Erfindung, funktioniert aber aktuell herausragend beim SVWW.
+ Natürlich ist Aue nach Abstieg und personellem Umbruch noch nicht in Topverfassung, aber einen Gegner in dessen eigenem (lauten) Stadion so zu demontieren, ist schon eine Ansage.
– Anscheinend geht es wohl nicht ohne Gegentor. Kann man beim Stand von 5:0 natürlich verschmerzen, aber so eine „weiße Weste“ wäre auch mal wieder schön (nicht nur für die Saisonspende).

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video), MDR

Zuschauer: 6.304, davon 20 Gästefans.

Tabelle: Mit nun 7 Punkten rückt der SVWW auf Platz 6 vor.

Serien und Rekorde: Im fünften Versuch der erste Auswärtssieg in Aue. Zwei Ligaspiele hintereinander mit vier oder mehr eigenen Toren gab es zuletzt im Oktober 2017 (5:0 in Würzburg und 6:2 gegen Münster, dazwischen lag aber noch das 1:3 im DFB-Pokal gegen Schalke). Neun Tore innerhalb von fünf Tagen? Keine Ahnung, ob das schon mal vorgekommen ist.

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) zuhause gegen den VfL Osnabrück.

Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport