Die Wehenschau (KW 33/2023)

Durch Länderspiele wird der Liga-Spielplan immer mal wieder unterbrochen und auch das vergangene Wochenende war für den SV Wehen Wiesbaden spielfrei, weil Pokalgegner Leipzig einen sog. Supercup gewinnen musste. Jedenfalls ergeben sich dadurch Blöcke unterschiedlicher Länge, bevor es immer mal wieder eine kleine Pause gibt. Den ersten Mini-Block hat der SVWW mit vier Punkten aus zwei Spielen sehr erfolgreich bestritten, nun folgt ein Block aus drei Spielen mit den namhaften Gegnern Karlsruhe, Nürnberg und Schalke, bevor dann Mitte September die erste Länderspielpause ansteht. Danach kommt ein Block mit fünf Spielen (einschließlich einer englischen Woche, da das Pokalspiel mittwochs stattfindet), dann zwei Vierer-Blöcke und dann ist die Hinrunde auch schon vorbei und Weihnachten steht vor der Tür.

Die nun anstehende Partie gegen den Karlsruher SC ist für SVWW-Trainer Markus Kauczinski sicherlich etwas besonderes, war er doch insgesamt fünfzehn Jahre für den KSC tätig und hat auch weiterhin seinen Lebensmittelpunkt in Karlsruhe. In Wehen arbeitet er seit 21 Monaten, wird aber am Freitag mit seinem 65. Ligaspiel mit Peter Vollmann gleichziehen und auf Platz 3 der Liste der SVWW-Trainer mit den meisten Spielen vorrücken. Vor ihm stehen dann nur noch Gino Lettieri (78) und mit weitem Abstand Rüdiger Rehm (177). Zur Winterpause wird Kauczinski also Platz 2 übernehmen, sofern nicht etwas dazwischenkommt – wonach es momentan absolut nicht aussieht. Es spricht klar für den Verein, dass man mittlerweile auf den wichtigsten Positionen eine gewisse Konstanz entwickelt hat.

Kauczinski selbst wird seine Position im Ranking vermutlich reichlich egal sein, aber dessen ungeachtet wird das Spiel vor einer ansehnlichen Kulisse stattfinden. Der Verein erwartet an die 10.000 Zuschauer, davon wird mehr als ein Viertel aus Karlsruhe anreisen. Auf der Südtribüne wurde ein dritter Block für die Gästefans geöffnet. Flutlicht und ein volles Stadion – fehlt nur noch ein gutes Spiel zum perfekten Freitagabend.


Ein paar Empfehlungen:

  • In der ARD-Mediathek gibt es die fünfteilige Serie „Unparteiisch“ über die Bundesliga-Schiedsrichter. Besonders die Einblicke in den Funkverkehr zwischen Schiedsrichter, Assistenten und Video-Assistenten fand ich interessant.
  • Arnd Zeigler, bekannt für seine „Wunderbare Welt des Fußballs“, ist mal wieder auf Tour, u. a. am 31. Oktober in Idstein. (Hinweis: An dem Tag findet auch die 2. DFB-Pokalrunde statt, just saying…)
  • Philipp Köster und Jens Kirschneck vom Magazin 11Freunde gehen wieder auf Lesereise und kommen am 21. Januar 2024 in den Schlachthof nach Wiesbaden.
  • Gunnar Leue behandelt in seinem Buch „You’ll Never Sing Alone“ die Verbindung von Fußball und Musik. Sonja hat drüben bei bleistiftrocker.de eine Rezension verfasst.

Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 3. Spieltag, Freitag, 18. August, 18:30 Uhr, zuhause gegen den Karlsruher SC

Der Gegner: Der langjährige Erstligist aus Karlsruhe ist nach zwischenzeitlichen Ausflügen in die 3. Liga nun in seiner fünften Zweitligasaison hintereinander. Die letzte Spielzeit schloss die Mannschaft von Christian Eichner, seit Anfang 2020 Cheftrainer, auf Platz 7 ab. Der Umbau des Wildparkstadions in ein reines Fußballstadion wurde im Juli nach fünfjähriger Bauzeit offiziell abgeschlossen, wobei wohl noch einige Monate weitergearbeitet werden muss. Star der Mannschaft ist Ex-Nationalspieler Lars Stindl, der zum Ende seiner Karriere zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist. Schon letzte Saison ist Ex-SVWWler Daniel Brosinski zu seinem Jugendclub zurückgekehrt und hat gerade um ein weiteres Jahr verlängert. Vor Brosinski und Stindl ist auch Jerôme Gondorf schon vor drei Jahren zu seinem Jugendverein zurückgekehrt – alle drei haben einst unter Kauczinski in der Karlsruher A-Jugend gespielt. In die Ligasaison ist der KSC mit einem Sieg in Osnabrück sowie einem Unentschieden gegen den HSV gestartet und hat somit ebenso wie der SVWW vier Punkte. Im DFB-Pokal gab es allerdings trotz eines Stindl-Tors das Erstrunden-Aus beim 1. FC Saarbrücken.

Der Direktvergleich ist ausgeglichen: von insgesamt neun Partien (6x 3. Liga, 2x 2. Bundesliga, 1x DFB-Pokal) konnten beide Vereine jeweils vier gewinnen, nur einmal trennte man sich Unentschieden. Die letzten Aufeinandertreffen gab es in der Zweitligasaison 2018/19, als in beiden Spielen jeweils die Auswärtsmannschaft gewann (1:2 am 1. Spieltag in Wiesbaden und 0:1 am 18. Spieltag in Karlsruhe).
[Ergänzung bzw. Korrektur: Außerdem traf man in der Saison 2000/01 in der Regionalliga Süd aufeinander, beide Spiele gewann der KSC.]

Personelles: Vukotic könnte nach Gelb-Rot-Sperre wieder spielen, aber ich vermute, dass Kauczinski zunächst auf dieselbe Abwehrreihe wie zuletzt in Berlin setzt. Vorne könnte Jonjic statt Froese beginnen. Zur Situation der Verletzten gibt es nicht viel neues, immerhin scheint Reinthaler wieder ein Kandidat für den Kader zu sein.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Mathisen, Carstens – Goppel, Fechner, Heußer, Rieble – Lee – Prtajin, Jonjic

Nach dem Spiel könnte der SVWW erneut für eine Nacht an der Tabellenspitze stehen.