Die Wehenschau (KW 34/2023)

Freitagabendspiele sind per se ja schon super, aber wenn das eigene Team gewinnt, natürlich noch umso mehr. Man kann sich samstags und sonntags entspannt anschauen, was die anderen Mannschaften so anstellen, und am Ende steht der SV Wehen Wiesbaden auf Platz 3. Könnte man sich dran gewöhnen. Aber gut, realistisch betrachtet werden früher oder später auch Niederlagen kommen und wir können uns über jeden Spieltag freuen, an dem der SVWW nicht auf einem Abstiegsplatz steht. An diesem Wochenende können die anderen vorlegen und Wehen darf in Nürnberg erst am Sonntag nachziehen, aber schon jetzt steht fest, dass wir eine weitere Woche über dem gefürchteten Strich bleiben werden.

In Nürnberg werden dann auch die neuen Auswärtstrikots Premiere feiern, die gestern vorgestellt wurden. Ganz in weiß mit goldener Beschriftung und zwei goldenen senkrechten Streifen mittig auf der Vorderseite – sieht schon ziemlich edel aus. Bleibt nur zu hoffen, dass die Spieler nicht anfangen wollen zu zaubern, sondern zuerst mal die Arbeit erledigen – aber das hat bisher ja ganz hervorragend geklappt.

Fast schon Zauberei war der wunderschöne Schlenzer (und passenderweise auch das „goldene“, weil einzige Tor des Spiels) von Hyun-ju Lee gegen Karlsruhe. Weil Lee darüberhinaus auch eine sehr gute Partie im offensiven Mittelfeld gespielt hat, wurde er vom kicker für die Elf des Spieltags nominiert.

Einer, der mehr für die Schufterei auf dem Platz steht, ist Co-Trainer Giuliano Modica. Sein Vertrag, der zum Ende der Saison ausgelaufen wäre, wurde schon jetzt verlängert, was die Wertschätzung ihm gegenüber unterstreicht. Nach außen steht er als Co-Trainer naturgemäß nicht so sehr im Rampenlicht, aber ich hatte schon letzte Saison den Eindruck, dass er einen sehr positiven Einfluss auf die Mannschaft hat. Sicht- bzw. hörbar ist jedenfalls sein lautstarkes Anfeuern bei Trainings- oder Testspielen. Seine Bilanz beim SVWW ist übrigens außergewöhnlich, denn in beiden Saisons, in denen er bisher hier tätig war, gelang der Aufstieg: 2018/19 als Spieler und vergangene Saison als Mitglied des Trainerteams.

Schon gehört? Am Montag haben wir eine neue Folge Niemals Erste Liga für Euch aufgenommen – kann man sicher auch am Wochenende noch gut anhören, beispielsweise auf der Fahrt nach Nürnberg.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 4. Spieltag, Sonntag, 27. August, 13:30 Uhr, auswärts beim 1. FC Nürnberg

Der Gegner: Der frühere Rekordmeister, einst als Fahrstuhlmannschaft bekannt, hat es sich mittlerweile in der 2. Bundesliga eingerichtet. Von den letzten neun Spielzeiten hat man nur eine im „Oberhaus“ verbracht und spielt nun schon wieder die fünfte Zweitligasaison in Folge. Letzte Saison drohte sogar bis zum letzten Spieltag der Absturz in die 3. Liga. Unter dem vom Co- zum Cheftrainer beförderten Christian Fiel soll es nun aufwärts gehen. Nach einem 0:2 in Rostock holte man eine Woche später gegen Hannover einen Punkt, bei dem man aber noch eine 2:0-Führung hergab. Am letzten Wochenende reichte eine 3:0-Führung in Osnabrück zum ersten Sieg, der aber ebenfalls nochmal in Gefahr geriet. Im Pokal gab es einen ungefährdeten Sieg gegen Oberneuland. Mann der Stunde ist der 17-jährige Angreifer Can Uzun, der schon dreimal in der Liga getroffen hat. Ahmet Gürleyen hat alle Partien komplett bestritten, während der mittlerweile 32-jährige Flo Hübner bisher nur zweimal eingewechselt wurde. Co-Trainer Frank Steinmetz hat früher für den SV Wehen gespielt und war als Konditionstrainer am ersten Zweitligaaufstieg 2007 beteiligt.

Der Direktvergleich geht knapp an die „Clubberer“. Von bisher vier Partien (alle in der 2. Bundesliga) gewann der FCN zwei und der SVWW eine. Für das 0:2 im Max-Morlock-Stadion vor knapp vier Jahren revanchierte sich Nürnberg im Rückspiel mit 6:0 und zerstörte die Hoffnungen auf einen Wehener Klassenerhalt.

Personelles: Lyska und Taffertshofer haben wieder voll trainiert und sind Kandidaten für den Spieltagskader, wobei die tatsächlichen Einsatzchancen sehr. gering sein dürften. Günther hat eine Muskelverhärtung aus dem Karlsruhe-Spiel mitgenommen und wird fehlen, d. h. auf der linken Seite wird wieder Rieble beginnen (der in dieser Woche Geburtstag hatte und sich bei den Kollegen beliebt machte, als er einen Eiswagen ans Trainingsgelände bestellte). Interessant wird, ob Kauczinski sich auf der rechten Seite für die offensivere Variante mit Goppel oder die defensivere mit Mockenhaupt entscheidet.

Aufstellungstipp: Stritzel – Angha, Mathisen, Carstens – Mockenhaupt, Fechner, Heußer, Rieble – Froese, Lee – Prtajin

Nach dem Spiel kann der SVWW im schlimmsten Fall bis auf Platz 12 zurückfallen. Im besten Fall kann man hingegen Tabellenführer werden – und zwar nicht nur für eine Nacht.