2. Bundesliga, 13. Spieltag: SVWW – 1. FC Kaiserslautern 2:1
Tore: 0:1 Ritter (39.), 1:1 Goppel (51.), 2:1 Prtajin (65.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Breite Brust trifft zum Sieg.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wie angekündigt ersetzte Jacobsen den gesperrten Fechner und dass Prtajin wieder in die Startelf rückte, war ebenfalls keine Überraschung, auch wenn Iredale ihn zuletzt gut vertreten hatte. Nach ein paar Minuten wurde Catic auf der linken Seite schön freigespielt, aber sein Abschluss ging genau auf den Torwart. Bis zur nächsten Chance dauerte es bis zur 20. Minute, doch Heußers Schuss stand mit Prtajin ein eigener Mitspieler im Weg. Wehen hatte mehr vom Spiel, kam aber kaum durch die Defensive der Gäste und als Kaiserslautern in der 39. Minute mit dem ersten Torschuss in Führung ging, fühlte man sich ein wenig mit den eigenen Waffen geschlagen. Noch vor dem Halbzeitpfiff hatte Prtajin die große Chance zum Ausgleich, setzte aber eine Angha-Hereingabe knapp neben das Tor. Nach dem Seitenwechsel wurde der FCK aktiver und brachte auch prompt den Ball ein zweites Mal im Tornetz unter, doch Boyd hatte zuvor im Abseits gestanden. Auf der anderen Seite kam nach einer Ecke Goppel an den Ball, ging noch an einem Gegenspieler vorbei und schoss mit links aufs Tor. Der Ball wäre wohl eine sichere Beute für den Torwart geworden, wenn nicht FCK-Verteidiger Soldo sein Bein reingehalten hätte und so den Ball ins Tor abfälschte. Dem SVWW sollte es egal sein, der Ausgleich kam gerade recht, um die Druckphase der Gäste schnell wieder zu beenden. Man überließ den Gästen zwar etwas mehr den Ball, hatte dafür aber auch Kontergelegenheiten. Einen ersten Versuch ließ Prtajin noch liegen, beim nächsten schickte Bätzner Goppel in die Gasse, der von Soldo per Trikotzupfer gestoppt wurde. Den folgenden Freistoß brachte Heußer scharf in den Strafraum, wo Prtajin in die Flugbahn lief und eher zufällig den Ball per Brust ins Tor ablenkte. Das zweite krumme Ding, aber wen juckt’s, Tor ist Tor. Kaiserslautern bemühte sich natürlich um den Ausgleich, aber die Wehener Defensive ließ nicht mehr viel anbrennen, während man vorne noch zwei gute Chancen auf die endgültige Entscheidung liegen ließ. Einmal verpasste Kovacevic den Moment zum Querpass, das andere Mal scheiterte Iredale am Torwart, aber das änderte nichts daran, dass der SV Wehen Wiesbaden drei Punkte holte – schon wieder!
Liebling des Spiels: Man könnte Lauterns Soldo für seine Beteiligung an beiden Wehener Toren wählen, aber das wäre etwas gemein. Auf Seiten des SVWW kann man fast keinen aus einer insgesamt guten Mannschaft herausstellen. OK, Robin Heußer hat mir einmal mehr besonders gut gefallen.
Szene des Spiels: Wäre beinahe Mathisens Freistoß von der Mittelline geworden, der womöglich genau im Winkel gelandet wäre, wenn der weit vorne postierte Torwart Krahl nicht gerade noch rechtzeitig zurückgeeilt wäre und den Ball zur Ecke abwehrte. Also leider kein Tor des Monats, stattdessen nehmen wir das Tor zum 2:1, das auch gut als Sinnbild der momentanen Situation taugt: der SVWW (in diesem Fall Ivan Prtajin) hat durch die Erfolge der letzten Wochen eine so breite Brust, dass auch mal sonderbare Dinge gelingen.
Vor dem Spiel: Schöne Choreo über die komplette Nordwand, mit der sich Supremus Dilectio zum 15. Jubiläum selbst beschenkte.
Nach dem Spiel: Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Das fiel auf:
+ Der FCK, der bisher deutlich mehr Tore als der SVWW erzielt, aber auch ebenso viele Gegentore mehr bekommen hat, war deutlich um defensive Stabilität bemüht und kam dafür in der ganzen ersten Halbzeit nur einmal richtig gefährlich vor Stritzels Tor – das kann man durchaus als Kompliment für den SVWW verstehen, wenn sich der Gegner zunächst mal an den Wehener Stärken orientiert.
+/- Das 0:1 war etwas luftig verteidigt, sowohl in der Entstehung als auch beim Abschluss, aber ansonsten stand man defensiv wieder sehr sicher.
+ Allzu viele Torchancen hatte auch der SVWW nicht, aber im Vertrauen auf die eigenen Qualitäten ließ man sich auch nicht durch den Rückstand aus dem Konzept bringen und drehte das Spiel, zur Not halt mit zwei Gurkentoren.
+/- Keanan Bennetts wurde in der Schlussphase eingewechselt und kam endlich zu seinem Debüt.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau
Zum Nachschauen: Sportschau
Zuschauer: 12.100 (ausverkauft), davon etwa die Hälfte Gästefans.
Tabelle: Der SVWW hat nun 21 Punkte und befindet sich inmitten in einer punktgleichen Fünfergruppe, die von Tabellenplatz 5 bis 9 reicht. Damit ist man aktuell den Aufstiegsplätzen deutlich näher als den Abstiegsplätzen.
Serien und Rekorde: Der vierte Sieg in Folge, fünfmal hintereinander ungeschlagen, erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand noch das Spiel gewonnen.
Nächstes Spiel: Am kommenden Mittwoch findet auf dem Halberg ein Testspiel gegen den TSV Schott Mainz statt (19 Uhr, keine Zuschauer zugelassen). In der Liga geht es übernächsten Sonntag bei der SpVgg Greuther Fürth weiter.
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Beitragsbild: Torben Elly