Die Wehenschau (KW 46/2023)

Während die meisten von uns, die wir es mit dem SV Wehen Wiesbaden halten, gerade ziemlich berauscht sind vom aktuellen Höhenflug unserer Mannschaft, scheint man es in der Fachpresse schon für einen ganz normalen Vorgang zu halten, dass ein Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nach Rückstand noch in einen Sieg gedreht wurde. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass kein einziger Wehener Spieler beim kicker in der Elf des Spieltags gelandet ist. Aber okay, solange das unser einziges Problem ist, können wir uns nicht beschweren.

Der Blick auf die Zweitligatabelle macht weiterhin große Freude und natürlich gönnt man sich den Spaß, noch ein bisschen weiter nach oben zu schielen. Die Abstände sind ja auch sehr überschaubar: zu Platz 4 fehlt nur ein Punkt, zum Relegationsrang nur zwei und selbst zum direkten Aufstiegsplatz nur drei. Man grinst, besinnt sich dann aber wieder auf die wichtigere Perspektive: der Vorsprung auf den anderen Relegationsplatz ist schon auf acht Punkte angewachsen und zu den direkten Abstiegsplätzen sind es sogar dreizehn Punkte. Mit anderen Worten: selbst im schlimmsten Fall wird der SVWW in diesem Jahr (bei noch vier ausstehenden Partien) nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen können. Klar, danach kommt auch noch eine komplette Rückrunde und noch ist nichts erreicht, weiß man alles, aber als Zwischenbilanz sind 21 Punkte überragend. Wenn man sich die typischerweise anvisierten 40 Punkte in Hin- und Rückrunde aufteilt, haben wir jetzt schon das Soll bis Weihnachten erreicht. Und in den vier Spielen bis zur Winterpause können ja durchaus noch ein paar Zähler dazukommen. Dieser Zwischenstand ist übrigens noch besser als der aus der allerersten Wehener Zweitligasaison 2007/08, in die man damals auch überraschend gut gestartet war, nach 13 Spieltagen 20 Punkte hatte und sorgenfrei am Ende als Achter einlief.

Was mich besonders beeindruckt und zuversichtlich für den restlichen Saisonverlauf stimmt, ist die Stabilität der Mannschaftsleistung. Für die meisten Teams ist es eher normal, dass es mal Ausreißer nach oben wie nach unten gibt, die sich dann auch in deutlichen Ergebnissen in die eine oder andere Rechnung niederschlagen. Davon ist in Markus Kauczinskis Truppe bisher nichts zu erkennen: man gewinnt zwar nicht hoch, aber – und das ist das entscheidende – man verliert auch nicht hoch. In der Liga hat man noch in keinem Spiel mehr als zwei Gegentore hinnehmen müssen. Klar, kann noch passieren, aber das bisher Gezeigte deutet zumindest darauf hin, dass das wirklich eine Ausnahme wäre.

Darüber haben wir natürlich auch in der aktuellen Ausgabe von Niemals Erste Liga gesprochen. Wer die noch nicht gehört hat, kann ja das ligafreie Wochenende dazu nutzen. Es gibt diesmal sogar etwas zu gewinnen, aber dazu müsste man sich nun etwas beeilen.


Am Mittwoch traf der SVWW auf dem Halberg zu Testzwecken auf den Regionalligisten TSV Schott Mainz. Wie üblich durften sich in erster Linie die Spieler präsentieren, die zuletzt außen vor waren. Die Startelf vom letzten Spieltag hatte komplett frei. Nach einer wilden Anfangsphase (nach acht Minuten stand es schon 3:1) beruhigte sich das Geschehen etwas. Auch die zweite Halbzeit wurde mit dem gleichen Ergebnis gewonnen, Endstand also 6:2. Ob sich jemand besonders empfehlen konnte, weiß ich nicht, aber zumindest hat Kovacevic dreimal getroffen, die anderen Stürmer Jonjic, Iredale und Froese jeweils einmal. Hier gibt es die Tore zu sehen.


Am vergangenen Wochenende feierten die Ultras von Supremus Dilectio mit einer großen Choreo ihren 15. Geburtstag. Das haben die SD mit dem Stehblog gemeinsam, denn vorgestern vor 15 Jahren ging hier der allererste von mittlerweile über 1.100 Beiträgen online. Zum Blog hat sich dann 2016 der Podcast gesellt, der langsam auf seine hundertste Folge zusteuert. 2019 entstand in Zusammenarbeit mit Matze Schlenger das Buch 111 Gründe, den SV Wehen Wiesbaden zu lieben. Zwischendurch gab es auch eine Anfrage zu einem weiteren Buch, das sich aber bisher aus zeitlichen Gründen nicht realisieren ließ. Auch eine überarbeitete und erweiterte Neuausgabe der 111 Gründe wäre längst angebracht, aber dazu müssten wohl erst mal die noch übrigen Exemplare der Erstausgabe verkauft werden. Wenn hier also Personen mitlesen, die sich erst seit kurzem für den SVWW interessieren, greift zu! Oder – schließlich steht Weihnachten vor der Tür – beschenkt alle Eure Freunde, Eltern, Geschwister, Nachbarn, KollegInnen oder wen auch immer.


Nassim El Ouarti ist wieder für die marokkanische U20-Auswahl im Einsatz. Heute Mittag geht’s gegen den Nachbarn Tunesien. Wer mag, kann das Spiel hier live verfolgen.

Robert Andrich wurde erneut zur Nationalmannschaft eingeladen. Mal schauen, ob er am Samstag gegen die Türkei oder am Dienstag gegen Österreich sein Debüt gibt, nachdem er bei den letzten beiden Länderspielen nur auf der Bank saß.

Ein anderer ehemaliger SVWWler, Michel Niemeyer, kickt mittlerweile in der Regionalliga West bei Rot-Weiß Oberhausen, wo ihm beim Spiel in Rödinghausen ein erstaunliches Tor gelang.

Gino Lettieri, Trainer des SVWW von 2010 bis 2012, ist unterdessen in der ersten litauischen Liga gelandet und wurde dort überraschend Meister mit FK Panevezys.


Einen sicherlich interessanten Vortrag bekamen die U16-Spieler am Montag im NLZ zu hören, als Soufiane Mokhtari aus seinem Leben und von seiner Profikarriere berichtete.