Die Wehenschau (KW 47/2023)

Die kleine Aufbruchstimmung um die Nationalmannschaft, die sich nach den ersten halbwegs gelungenen Spielen unter Julian Nagelsmann ausbreitete, hat durch die Niederlagen gegen die Türkei und gegen Österreich einen herben Dämpfer bekommen. Immerhin wurde in Wien Robert Andrich eingewechselt und ist somit der erste ehemalige Wehener, der zum DFB-Nationalspieler wurde. Dass wir es auch mal erleben, dass ein aktueller Spieler des SV Wehen Wiesbaden in die deutsche Nationalmannschaft berufen wird, würde ich eher bezweifeln, aber vielleicht klappt es ja mal wieder mit einem ausländischen Verband. Wir erinnern uns, Ivan Prtajin träumt ja noch von einer Nominierung für Kroatien.

Dank der Länderspielpause konnten wir Fans die kleine Siegesserie des SVWW noch etwas länger auskosten, während die Spieler ein paar freie Tage genießen durften. Das war natürlich wohlverdient und der eine oder andere nutzte das lange Wochenende für einen Städtetrip. Seit Dienstag ist die Mannschaft zurück im Trainingsbetrieb und bereitet sich auf den letzten Block mit vier Spielen bis zur Winterpause vor. Diese vier Spiele haben es nochmal in sich, geht es doch auswärts gegen die aktuell auf den Rängen 6, 3 und 1 platzierten Mannschaften, dazu ein Heimspiel gegen Braunschweig, das im Tabellenkeller ums Überleben kämpft. Aber das ist ja nichts Neues, auch in den bisherigen dreizehn Partien war der SVWW nicht Favorit und dennoch steht man aktuell mehr als ordentlich da. Man könnte jetzt befürchten, dass das Team nach Erreichen der „halben Miete“ unbewusst einen Gang zurückschaltet, aber ich bin zuversichtlich, dass das nicht passieren wird, und man im Gegenteil weiter hart arbeitet und um jeden Punkt kämpft.

Am Sonntag treffen in Fürth mit der gastgebenden Spielvereinigung (12 Punkte aus den letzten fünf Partien) und unserem SVWW (13) die beiden aktuell formstärksten Mannschaften der Liga aufeinander. Mittlerweile sucht man auch überregional nach Erklärungen für den Wehener Höhenflug, beispielsweise bei der Hessenschau oder bei Kickfieber.


Die Verlosung der X-Mas-Tickets in unserer letzten Podcast-Folge fand großen Anklang. Vielen Dank an alle fürs Mitmachen, die Gewinner wurden ausgelost und informiert. Wer die Folge noch nicht gehört hat, ist aber natürlich trotzdem herzlich eingeladen das noch nachzuholen.


Zum Abschluss noch ein großes Lob an die Medienabteilung des SVWW, die seit kurzem passend zum jeweiligen Gegner im Archiv wühlt und schöne Szenen früherer Spiele zu Tage fördert, die dann als Reel auf Instagram erscheinen. Kürzlich gab es die Tore zum 4:2-Sieg gegen Kaiserslautern aus der Saison 2008/09, aktuell ist Benni Siegerts Rekordtor gegen Fürth aus der Saison 2007/08 zu sehen. Gerne mehr davon!


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 14. Spieltag, Sonntag, 26. November, 13:30 Uhr, auswärts bei der SpVgg Greuther Fürth

Der Gegner: Die Franken waren in der Fußball-Steinzeit dreimal Deutscher Meister, haben sich in den letzten Jahrzehnten aber zum Archetypen eines Zweitligisten entwickelt. Für die 2. Bundesliga ist Fürth das, was der SVWW für die 3. Liga ist, nämlich Spitzenreiter der ewigen Tabelle. Zwei kurze Ausflüge in die jeweils höhere Etage sind eine weitere Parallele. Aktuell sind Aufstiegsambitionen beim „Kleeblatt“ nicht offiziell hinterlegt, aber insgeheim schielt man sicherlich nach oben. Trainer Alexander Zorniger hat die Mannschaft in der Hinrunde der vergangenen Saison auf dem letzten Tabellenplatz übernommen und mit Offensivfußball noch auf Platz 12 geführt. Wie schon im letzten Jahr ist Fürth ausgesprochen heimstark, während man auswärts nicht ganz so erfolgreich ist. Insgesamt hat man (wie der SVWW) aktuell 21 Punkte und steht auf Platz 6. Bester Torschütze ist Branimir Hrgota mit vier Toren, vier weitere Spieler haben zudem schon dreimal getroffen. Einen ehemaligen Wehener finden wir in Fürth zwar nicht auf, aber neben dem Platz, denn Benedikt Röcker ist seit Anfang September Teammanager.

Der Direktvergleich geht an die Spielvereinigung: von sechs Partien (alle in der 2. Bundesliga) gewann Fürth zwei, viermal trennte man sich Unentschieden (immer 1:1), der SVWW ist noch sieglos in diesem Vergleich. Beim letzten Auswärtsspiel (1:2) in Fürth gab Stefan Aigner sein Debüt für den SVWW.

Personelles: Markus Kauczinski hat die Qual der Wahl, steht doch so ziemlich der gesamte Kader zur Verfügung. Selbst EmanuelTaffertshofer ist nach langwierigen Leistenproblemen wieder im Mannschaftstraining. Fechner hat seine Gelbsperre abgesessen und stand ebenso wie Carstens nach Blinddarm-OP und Froese nach Erkältung im Test gegen Schott Mainz auf dem Platz. Höchstwahrscheinlich kehrt Fechner in die Startelf zurück, während der Rest gegenüber dem letzten Ligaspiel unverändert bleiben dürfte.

Aufstellungstipp: Stritzel – Angha, Mathisen, Vukotic – Goppel, Fechner, Heußer, Catic – Bätzner, Lee – Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 3 bis 10 stehen.

Beitragsbild: Ludvic33 (Wikipedia)